Foto: Christoph Leeb

Wanda: die Schatzis zurück in Linz

Österreichs wohl derzeit mit erfolgreichste Band machte am Samstagabend Halt auf der Linzer Donaulände. Gut 6000 Fans lauschten Wanda im Rahmen des Ahoi! Pop Sommers des Linzer Posthofes – und wurden nicht enttäuscht.

Erstmal geht ein großer Dank raus: nämlich an den Wettergott. Der hatte trotz dunkelster Wolken in und um Linz ein Einsehen und ließ die gut 6000 Leute, die zu Wanda samt ihrem aktuellen Album „Ciao!“ (das auch schon 2019 erschienen ist, aber Tour erst jetzt, eh schon wissen warum) gekommen waren. Eins vorweg: enttäuscht wurden sie nicht.

Wir haben ja auch schon einige Wanda-Shows am Buckel – und das, was immer im Gedächtnis hängen bleibt, sind die Supports. Beim letzten Gastspiel auf der Donaulände waren es noch Shame, die als britische Punk-Alternative-Band gleich mal für verdutzte Gesichter sorgten. Nun, so groß war der Unterschied diese Mal nicht, denn mit „Das Moped“ aus dem deutschen Osnabrück wurde doch Artverwandtes zu Wanda geboten. „Alle Wollen Liebe“ heißt die EP aus 2019, die mit „Niemand Sonst“ ihre Fortsetzung fand. Was geboten wird? Gefälliger Pop mit Ohrwurmpotenzial, der exakt so klingt, als ob man für Wanda einen Support geschrieben hätte. Was hier nicht negativ gemeint sein soll – das Publikum war happy, die Band on stage offensichtlich auch, durchaus lauter Applaus zum Schluss. Hätte schlimmer sein können.

Danach: Wanda. Zweieinviertel Stunden spielen sich die frontmangewordene Rampensau Marco Wanda samt Band durch die mittlerweile auch schon stattliche Diskografie. Apropos Band: einen Drummerwechsel später präsentiert sich die mit Streichern aufgepeppelte Band durchaus gut gelaunt und spielfreudig. Dennoch funktionieren Wanda vor allem wegen einem: dem Frontmann. Egal ob beim Bierausteilen für die Fans der ersten Reihe, am Boden räkelnd wie beim Klasiker „Stehengelassene Weinflaschen“, oder beim „Ich will Schnaps“-Quasi-Medley zum Schluss, der Mann weiß wie man eine Crowd bei Laune hält. Da verzeiht man auch ein im besten Fall mediokres „Blowin‘ in the Wind“-Cover und ein bisserl Überziehen am Konzertende. Vor allem dann, wenn Tracks wie „Luzia“, „0043“, „Meine Beiden Schwestern“ und Co mit einer derartigen Inbrunst zelebriert werden, dass es eine Freude ist. Wie bestellt gibt es nach zwei Stunden Einheizen pünktlich zu den Zugaben „Bologna“, „Columbo“ und dem unweigerlichen „1,2,3,4“ noch einen „angenehmen“ Wolkenbruch zur Abkühlung, quasi von Tante Ceccarelli persönlich geliefert. Die „Schatzis“ im Publikum waren zufrieden, die „Schatzis“ on stage auch. Kann man mal so stehen lassen!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.