Element of Crime
Foto: Felix Zimmermann, Koopmann Conerts

Element of Crime: Morgens um Vier

Mittwoch Abend im Posthof – eine durchaus gewohnte Umgebung für die Herren von Element of Crime. Im Zuge ihrer Deutschland/Österreich/Schweiz Tour kehrten sie zur Halbzeit in Linz ein. Als Support mit dabei war eine Mischung aus Folk und Popmusik des Zürcher Duo’s Steiner und Madlaina.

Mehr oder weniger überraschend betrat an diesem Abend als erste Person Sven Regener himself die Bühne. Rein wegen der Absicht, das Publikum zu begrüßen und die Vorgruppe anzukündigen. Ein nobler und sehr wertschätzender Akt, den sich der Frontmann von Element of Crime vor längerer Zeit angewöhnt haben dürfte. Im großen Saal des Posthofs vereinen sich an diesem Abend jung und älter, Fans und Interessierte, sowie Personen, die man selber als lokale Musiker*innen bezeichnet.

Steiner und Madlaina

.. wurden selbst „entdeckt“ von Element of Crime. Sie lernten sich vor der Pandemie kennen und die Band fand so großen Gefallen an deren Musik, dass sie nun als Voract bei den Tourneen mit dabei sind. Nach einem etwas holprigen Start aufgrund technischer Schwierigkeiten, zieht sich diese (übertrieben ausgedrückte) Pechsträhne bis hin zu ihrem letzten Song. Obwohl eine der beiden Gitarren nun gar nicht mehr verstärkt wurde, ließen sich die beiden nicht aus der Ruhe bringen. Es schien als würd die eine einfach den instrumentalen Part der anderen übernehmen, und sie singen gemeinsam (mit uns) als wär alles wie immer. Nora Steiner und Madlaina Pollina spielen Gitarre, Piano und am Besten ihr eigenes Instrument, die Stimme. Songs auf Deutsch, Englisch und sogar Schweizerdeutsch füllen ein Set von ca. 30 Minuten.

Die Musik und Texte versetzen uns mal in ein linkes italienisches Partisanendorf, dann wieder ins Schanzenviertel in Hamburg und dann wieder aufs Woodstock-Festival des Jahres 1969. Das geht ins Ohr, das verzaubert, das ist Abwechslungsreich. Eine Freude den beiden zuzuhören, einfach genießen und die Musik fühlen. Hoffentlich bald wieder!

Unscharf mit Katze: kein langes Warten auf Element of Crime

Nach einem knackigen Changeover ging’s auch schon weiter mit der Hauptband. Wenn sechs Personen die Bühne betreten, die sich durchaus schon im fortgeschrittenen Alter befinden und ihr Leben lang nichts anderes machen als Musik, kann man sich auf was freuen. Für mich ein erstes Mal, für viele im Saal bestimmt ein schönes „wieder einmal“. Die Freude war groß geschrieben! Grad letztes Jahr erst im Juli war die Gruppe zu Besuch im Linzer Posthof. Das im April neu erschienene Album gab Anlass für den erneuten Besuch. „Morgens um vier“ zeichnet das fünfzehnte Studioalbum von Element of Crime. Der Titel „Unscharf mit Katze“ fungierte als toller Opener und holte das Publikum mit dem ersten Takt ab. Fast zwei Stunden lang folgte nun ein hervorragend und stimmig vorgetragenes Set das nicht nur durch Abwechslung sondern auch Finesse besticht. Technisch nicht nur leidenschaftlich, sondern einwandfrei vorgetragen, eine dichte Atmosphäre erzeugend.

Regener sagt nicht all zu viel zwischen den Songs, aber was er sagt, bringt einen meist zum schmunzeln. Um ein Beispiel zu nennen; erzählt er eine Geschichte, um dann zu erklären, dass der folgende Song rein garnichts damit zu tun hat. Klassiker wie „Am Ende denk ich immer nur an dich“, „Dann kommst du wieder“ oder „Was mein ist, ist auch dein“ wurden gespielt und im Hand umdrehen abgerundet von „Ohne Liebe geht es auch“. Wobei es bei diesen Tausendsassan nur wenige Stücke gibt, die man anders bezeichnen müsste. Nicht unerwähnt lassen möchten wir die instrumentale Wucht, die Element of Crime live mit sich bringt. Durch die Unterstützung von Akkordeon und Saxophon floriert das Zusammenspiel mit Trompete, (Bass)Gitarren und Schlagzeug umso mehr.

In weniger als zwei Jahren wird Element of Crime 40 Jahre Bandgeschichte schreiben. Auch hier auf subtext.at findet man den ein oder anderen Konzertbericht aus den vergangenen Jahren. Außerdem sind auch viele Fotos entstanden. Was gut ist, nachdem bei der aktuellen EoC-Tour die Kameras zuhause bleiben müssen. Soll hier nicht schlecht geredet werden, kann auch irgendwo verständlich sein. Wie wertvoll diese Band für viele Menschen im deutschsprachigen Raum ist, spiegelt sich auch heute wieder. Bis auf wenige Konzerte ist die Tour ausverkauft. Neben der Fülle an Musik die über die lange Zeit der Element of Crime’s entstanden ist, gibt es seit einer Weile auch einen Podcast zu hören. Geschichten und Erzählungen über Leben und Erleben, nicht weniger humorvoll und großartiger als die Songtexte; unter dem Synonym „Narzissen und Kakteen“.

Fazit

Steht man im Konzertraum bei Element of Crime, wird einem warm ums Herz. Wir hoffen darauf, noch viele weitere Male diese unverwüstliche Band live zu erleben. Und das möchten wir nur so empfehlen!

Text: Andreas Wörister, Larissa Schöfl

Kultur und Musik begeistert. laut und live.