Naxatras: We Do Like Mondays
Montag – der wohl undankbarste Tag, wenn es um Konzerte geht. Außer man nimmt den Weg nach Wien auf sich, um die griechische Psychedelic-Urgewalt von Naxatras live in der Arena zu sehen. Noch dazu dann, wenn mit Sustain der Support aus Linz stammte.
Ein Wochenbeginn der lauteren angenehmen Sorte – so könnte man den Abend an diesem lauen Oktobertag in der Arena Wien zusammenfassen. Wobei, nicht ganz – denn die kleine Halle war ausverkauft an diesem Abend, als Naxatras aus Thessaloniki in der Bundeshauptstadt gastierten. Das Prädikat „ausverkauft“ durfte man hier durchaus wörtlich nehmen – da hätte wirklich keine Amöbe mehr Platz gehabt an diesem Montag. Dementsprechend stickig-passend das Ambiente.
Der Support an diesem Abend stammte aus Linz und ist in subtext.at-Umgebung kein Unbekannter. Ist doch unser Redakteur und Lieblings-Bussibär Patrick als Leadsänger bei Sustain aktiv, die mit „Modern Nature“ vor ziemlich genau einem Jahr ihr Full Length-Debut in den Musikkosmos losgelassen haben. Seither ist einiges passiert – Sustain-Gründungsmitglied Walter an den Drums hat sich in den musikalischen Ruhestand verabschiedet, Jakob „Falco“ Mittermayr hat diesen Part übernommen. Und damit quasi vom Austro-Pop seiner alten Formation „Cordoba“ nebenbei in härtere musikalische Gefilde gewechselt. Frisches Blut an den Trommeln, das der Band gutgetan hat. An diesem Montagabend vor mehr als nur motivierter Crowd gab es ein eher zusammengekürztes Set zu hören – 35 Minuten zollen unserer (ja, wir wissen, nicht ganz objektiven) Meinung nach Sustain nicht genug Tribut. Die Crowd in der Arena dankte es mit für einen Montagsupportslot frenetischem Applaus und dürfte auch beim Merchstand nicht ganz zurückhaltend gewesen sein.
Aufmerksamen Leser:innen dürfte mittlerweile aufgefallen sein, dass Sustain nicht wirklich Sustain sind. Frei nach ihrem Motto: es heißt „Sunstain, nicht Sustain“. Emma Watson, zumindest die kindliche Variante davon, agrees, wie man auch auf den aktuellen Sunstain-Bandstickern bewundern kann. Nochmals, zum Mitschreiben: es heißt Sunstain, nicht Sustain. Sonnenflecken, nicht Aufrechterhalten. Wobei Aufrechterhalten des musikalischen Niveaus doch wünschenswert wäre, liebe Sunstain!
Naxatras: griechische Urgewalt
Gekommen waren die Leute in der Arena Wien aber natürlich dennoch wegen Naxatras, dieser Psychedelic-Urgewalt aus Thessaloniki. Nicht zu Unrecht, wie sich herausstellen sollte. Eine Band, die sympathisch ist, sind doch die Alben passenderweise in der Reihenfolge „Natraxas, II, III und IV“ nummeriert, damit da chronologisch auch keine Ungereimtheiten aufkommen können. Wobei, ein Live-Album hats dann schon 2019 mal gegeben. Aber das auch zurecht. Das Spektakel einer Natraxas’schen Liveshow ist ein Potpourri aus Psychedelic-Rock-Hymnen, die manchmal auch ein bisschen Richtung Post-Rock abdriften, nur um den geneigten Zuhörer:innen dann härtere Parts in die musikalische Fresse zu liefern. Das macht verdammt viel Spaß, und nicht nur deswegen, weil sie angesichts der Sold-Out-Crowd an einem Montag mehr als motiviert schienen. Vier Zugaben und frenetischer Applaus inklusive. Wir hätten uns an dieser Stelle keinen musikalisch besseren Wochenbeginn vorstellen können!
Fotos: Christoph Leeb