dEUS im Posthof Linz
Foto: Christoph Leeb

dEUS: mehr als solide

Sie sind wohl eine der bekanntesten Indie-Bands Belgiens: dEUS. Nach mehr als einem Jahrzehnt ist mit „How To Replace It“ wieder ein Album erschienen, das sie live am Freitag auch in den Linzer Posthof führte. Ein mehr als solider Konzertabend mit einigen kleinen Längen.

Etwa 400 Besucher:innen hatten sich eingefunden am vergangenen Freitag im Posthof Linz, um das Gastspiel der belgischen Indie-Veteranen von dEUS live mitzuverfolgen. In ihrer Heimat längst über die Genregrenze hinaus bekannt, hierzulande firmiert die Band, die sich bereits 1989 (!) gründete, eher noch, oder wieder, unter dem Titel „für Enthusiasten“. Im positivsten aller gemeinten Sinne, aber erst mal der Reihe nach.

Sympathischer Support

Denn auch der zugehörige Tour-Support hat es verdient, erwähnt zu werden. Singer/Songwriter und Tour-Merchverkäufer Noonzy durfte den Abend eröffnen. Und tat das durchaus sympathisch. Mit kleinen Hommagen an seine „Spider Monkeys“ und der Hoffnung, auch abseits von Indien mal auf höhere Streaming-Zahlen zu kommen, kam der Belgier sehr geerdet und ohne Berührungsängste rüber. Zurecht mehr als wohlwollender Applaus.

deus: endlich wieder zurück

Lange war es relativ ruhig gewesen rund um Tom Barman und Co alias dEUS. Seit 1989 macht die Combo gemeinsam Musik, und abseits davon sind die Members und Ex-Members von dEUS ebenso mehr als aktiv. Vielleicht auch deshalb die eine Dekade dauernde Pause, bis mit „How To Replace It“ der Nachfolger von „Following Sea“ erschienen ist. Schnell wird im Rahmen des am Ende zweistündigen Konzerts deutlich: Dieser Sound und diese Produktion ist für große Bühnen gemacht. Mal laut, mal verspielt, mal Indie, mal Rock. Dementsprechend motiviert geben sich Frontmann Tom Barman und Co. auf der Bühne auch, auch wenn der Funke anfangs vielleicht nicht so ganz überspringen will. Mit „The Architect“ taut das Publikum und auch die Band dann aber erstmals merklich auf.

Was folgt: zwei Stunden lang Unterhaltung mit dEUS, wo auf der Setlist eigentlich relativ wenig vermisst wird. Mit „1989“, „Man Of The House“, dem Titeltrack „How To Replace It“ gleich zu Beginn und „Pirates“ wird auch dem neuen Album Genüge getan. „Nothing Really Ends“ am Ende darf natürlich auch nicht fehlen, genau wie „W.C.S.“ vom Debütalbum „Worst Case Scenario“. Ein sehr solides Konzert, wo man aber in zwei Stunden Setlist zwischendurch einige Längen bemerkte. Auch in der Audience – dEUS-Fans dürften aber mehr als zufrieden gewesen sein. Alle anderen dürfen die Band gerne noch entdecken, damit es nicht wieder zehn Jahre bis zur nächsten Platte braucht!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.