OSKA im Spielraum Gaspoltshofen
Foto: Kerstin Kern

OSKA: Melancholie im Kino

OSKA alias Maria Burger ist spätestens seit ihrem Debütalbum „My world, my love, Paris“ zum österreichischen Folk-PopExportschlager geworden. In Gaspoltshofen gibt sie ihr letztes Konzert für dieses Jahr.

Im Vorraum der Kulturinitiative Spielraum Gaspoltshofen sammeln sich die Konzertbesuchenden zwischen Kleiderständern und Stehtischen um die kleine Bar. Als die Band die Theaterbühne betritt, sind die 130 roten Samtsitze im Spielraum, einem ehemaligen Kino, gefüllt.  Die 25-jährige Waldviertlerin OSKA hat sich einen Namen gemacht, auch über die Landesgrenzen hinaus. Nach dem Support bei Tom Odell hat sie sich Anfang 2023 den Music Moves Europe Award am Eurosonic Noorderslag im holländischen Groningen erspielt. Die letzten Shows des Jahres führen OSKA zurück in die Heimat, die Festivalbühnen Europas getauscht gegen ein familiäres Wohnzimmersetting. Das Bild passt zum verträumten Folk-Pop und den eleganten Melodien, die OSKAs Songwriting auszeichnen. 

Turnhallen und traurigkeit

Mit charmanter Aufgeregtheit löst OSKA den ein oder anderen Schmunzelanfall im Publikum aus. Von Surfunfällen („Hallucinating“) oder der Apokalypse („My world, my love, Paris“) lockern die teils bizarren Hintergrundgeschichten zu den Tracks die ruhige Stimmung. Zeitlosigkeit, die den Zeitgeist trifft, fragil und ausdrucksstark, die vielleicht emotionalste Stimme Österreichs.

Dass OSKA den Tiefgang nicht scheut, zeigen ihre Texte. Mit Coming-of-Age, Liebe und Herzschmerz hat OSKA das Rad nicht neu erfunden. Ihre bildhaften Zeilen machen die Themen für Alt und Jung greifbar. Ihrer Melancholie ist sie sich bewusst, erzählt sie in einer Anekdote vom vorigen Konzert in einem Turnsaal. „Du spielst dein Leben lang nur in Turnhallen, wenn deine Lieder so traurig sind, hat letztens ein Konzertbesucher zu mir gesagt“. Die doch überwiegende Traurigkeit sei ihr verziehen, denn sie steht ihr so gut. 

OSKA und ihre Band im Spielraum Gaspoltshofen
Foto: Kerstin Kern

„Eineinhalb Tanzbare songs“

Als ein musikalisches Highlight darf das vierstimmige Cover „Helplessly Hoping“ von Crosby, Stills & Nash nicht fehlen. Den Song hat sie bereits für ihr Album aufgenommen, in dieser Version mit nur einer Akustikgitarre nimmt er einen besonderen Platz ein. 

OSKAs Drummer Alex Pohn war seinerzeit Schlagzeuger von Tyler oder für Hubert von Goisern. Als ehemaliger Musiklehrer an der Musikschule Gaspoltshofen war es für ihn Heimspiel. Der Ganze von OSKAs „eineinhalb tanzbaren Songs“ heben das Publikum schlussendlich doch noch aus den roten Samtsitzen.  „Mona Lisa, a girl’s best friend“, geht in Standing Ovations über. Zum Schluss gibt es einen Rückblick auf den Anfang: die Debütsingle Distant Universe als Encore.

Fazit

Ein entschleunigender Abend, handgemachte Musik, die ins Herz geht und im Gedächtnis bleibt. Gerne wieder. Das einzige, was zu bekritteln bleibt, ist das Fehlen von Honeymoon Phase auf der Setlist.