Turbostaat Strom München
Foto: Christoph Leeb

Turbostaat: Laut wie Eh und Je

Donnerstag, kalter Winterabend, Strom München. Gut 300 Leute hatten sich eingefunden, um eine der wohl durchhaltestärksten deutschen Punkrock-Bands zu bewundern: Turbostaat. Die zeigten sich gut gelaunt und sorgten dafür, dass der Abend in die Kategorie „Denkwürdig“ fällt.

Zuallererst: was für eine schöne Location, das Strom in der Münchner Lindwurmstraße. Gut 400 Leute werden da wohl reinpassen, es war an diesem kalten Donnerstagabend nicht ganz, aber doch nahe dran an der Marke „Ausverkauft“. Bis zum Konzertbeginn durfte man sich an der Bar noch mit dem einen oder andern Augustiner-Bierchen stärken, das auch uns Österreicher in Verzückung bringt.

Und dann kamen aber noch nicht Turbostaat auf die Bühne. Nein: „und dann kam die Uschi“. Was der eine oder andere als eher peinlichen Charakter einer flachen Indianer-Komödie aus den 2000ern kennt, ist hier eine ganz andere Uschi. Diese Uschi ist eine laute Uschi. Ein Trio aus München, das die Kategorie „Riot“, ein bisserl „Post-Punk“, ein bisserl Alternative verinnerlicht hat. Das Ganze mit einer derartigen Freude und brachialen Urgewalt auf der Bühne vorgetragen, dass wir nach diesem Gig nur sagen können: in diese Uschi kann man sich mit Sicherheit verlieben!

Turbostaat: Mit allen Klassikern

Turbostaat hingegen muss man überhaupt nicht mehr vorstellen. Seit 1999 in unveränderter Besetzung – ja, das soll es noch geben – unterwegs, lassen sie sich die folgenden eineinhalb Stunden nicht lumpen. Immerhin 23 Songs finden sich auf der auf der Tour wechselnden Setlist. Was mit „Rattenlinie Nord“ beginnt, lässt auch während des Sets keiner der mittlerweile zu Klassikern mutierten Nummern zurück. „Abalonia“, „Ruperts Grün“, „Tut Es Doch Weh“, „Schönes Blau“, „Vormann Leiss“, alles ist vorhanden. Daneben wirkt es auch nach mehr als zwei Jahrzehnten so, als ob es Turbostaat immer noch genießen, gemeinsam on stage zu stehen. Kein Wunder, war doch 2022 nach einem Herzinfarkt die Ungewissheit präsent, ob es überhaupt noch weitergehen kann. Motiviertes Publikum, die das Strom in eine überdimensionierte Sauna verwandelten, natürlich inklusive. 2024 kann man mit Sicherheit behaupten: gut, dass es weitergeht, und dass Turbostaat nichts an Livetauglichkeit eingebüßt haben!

Foto: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.