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Foto: Christoph Leeb

Parov Stelar: Tourauftakt in Linz

20 Jahre Parov Stelar – „da fragt man sich schon, was man als alter Mann auf der Bühne noch verloren hat“. So Marcus Füreder alias Parov Stelar im Rahmen des Tourauftaktes zu seinem Jubiläum am Montagabend im Linzer Posthof. Ausverkauft, versteht sich.

Linz in Festivalstimmung? Und das bereits im Februar? Ja, denn das LIDO Sounds Festival lud gemeinsam mit dem Posthof zur offiziellen „Warm-Up Party“ und hatte da auch gleich den Freitagsheadliner des Festivals, Parov Stelar, eingepackt. Nach der Präsentation der neuen Bandwelle für das LIDO-Sounds Festival vom 27.6.-30.6. an der Linzer Donaulände, das mit Kings of Leon und The Kooks gleich noch einen Extratag verpasst bekam, startete Marcus Füreder alias Parov Stelar im ausverkauften Posthof auch seine Jubiläumstour. 20 Jahre steht der Electroswing-Pionier nämlich bereits unter diesem Namen auf der Bühne. Vor bummvollem Posthof, eh klar – wenn der heimgekehrte Kosmopolit schon mal eines seiner raren Heimspiele gibt. Den Lebensmittelpunkt hat er auch wieder in die Landeshauptstadt verlegt, und die Parov Stelar-Liveband hat nichts an Livetauglichkeit eingebüßt. „Hat der alte Mann noch etwas auf der Bühne verloren?“ – diese Frage kann man getrost mit einem eindeutigen Ja beantworten.

Eröffnung mit Pop-Rock

Den Abend eröffnen durfte AF90. Andreas Födinger kennt man hierzulande – früher Member von Bilderbuch, heute samt Band auf pop-rockigen Solopfaden unterwegs. Es gibt ja kaum undankbarere Slots als einen Montagabend um 19 Uhr, um ein Konzert zu eröffnen. AF90 schaffen es aber, „Muchacho“, die aktuellste Auskopplung, und Co so rüberzubringen, dass man erste zaghafte Tanzbewegungen im Publikum erspähen konnte. Applaus inklusive – natürlich kein Vergleich zu Parov Stelar später, das war aber auch nicht der Maßstab.

El Siciliano und ein umjubeltes Heimspiel

Danach: Überleitung mit Parov Stelars Tour-DJ El Siciliano – Pink Floyd-Remixes inklusive. Auch das Publikum taute merklich auf, die Vorfreude auf das „Fest mit Freunden“, wie es Parov Stelar ausdrückte, stieg minütlich.

Was soll man zu Parov Stelar noch großartiges Schreiben? Mit Sicherheit einer der erfolgreichsten Musikexporte der Alpenrepublik aller Zeiten. Pionier, Trendsetter und Aushängeschild des Electroswings. Im Posthof an diesem Abend bietet sich den 1200 Anwesenden eine perfekt durchchoreografierte Lichtshow samt mehr als motivierter Band. Gut passen hier auch Elena Karafizi, die 2019 die langjährige Parov Stelar-Vocalistin Cat Power abgelöst hat, und Lee Anduze zusammen, um das Publikum zu motivieren. Fehlen tut auf der Setlist natürlich nichts – von „All Night“, „Booty Swing“, einer Semi-Akustik-Nummer und zum Abschluss „Catgroove“. Der Song, mit dem vor 20 Jahren just im Posthof eine der steilsten Karrieren der österreichischen Musikgeschichte zündete. Fast hätten wir hier noch das heimliche Highlight „In Between“ vergessen. Und neues Material gab es auch noch zu hören. Ein würdiges „Fest unter Freunden“, das im Rahmen des LIDO Sounds-Festivals wohl noch mehr zelebriert wird als an diesem Montag im Posthof. Die Latte ist aber mal relativ hoch gelegt!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.