Alicia Edelweiss in Wels
Foto: Paola Lesslhumer

Alicia Edelweiss mit Einblicken ins neue Album

Wir schreiben den 15. März 2024 und befinden uns wieder mal im wunderschönen Alten Schlachthof Wels. Grund des Besuchs: die Event-Reihe „wawo geht frei“ mit Alicia Edelweiss und Sibylle Kefer.

Zu unserem Glück ist dieser Tag einer der ersten Frühlingstage in Oberösterreich. Untertags wärmt die Sonne und schön langsam entflieht auch das letzte entkräftete Menschlein der grantigen Winterstarre. Hervorragende Bedingungen für ein entspanntes Abendprogramm in Wels. Zwar anfangs nicht ganz ohne Hindernisse, aber nach kurzer Verwirrung am Eingang wurde uns dann mit den Worten “mochts es hoid gscheid” dann doch der Einlass gewährt.

Bei betreten der Halle wurde es einem warm um Herz. Es roch nach kräftigem Kartoffelgulasch, Spritzwein und Bier. Ein Gefühl von „Nachhausekommen“ machte sich breit. Der Alterdurchschnitt der Anwesenden erinnerte an ein gutgemeintes Familienessen und der Abend lud immer mehr zur Entschleunigung. Kurz bevor es allerdings losging, wendete sich der künstlerische Programmleiter des Schlachthofs Wels, Wolfgang Wasserbauer an das Publikum. Dieser bedankte sich für das zahlreiche Kommen und wies auf die bedeutsame Arbeit der lokalen Kulturszene hin. 

Sibylle Kefer

Den Auftakt zu Alica Edelweiss machte die charmante Bad Ischlerin Sibylle Kefer. Diese stellte sich zuerst allein mit Gitarre und Pedal auf die Stage. Nach der ersten Nummer betraten dann zwei weitere Personen die Bühne und besetzen Schlagzeug und Bass. Die Vierte im Bunde konnte leider nicht erscheinen, der Sound war dennoch richtig gut. Ganz im Sinne dieses heimischen Abends wurde alles im Dialekt performt. So schallte dann der Song „hoid“ aus dem gleichnamigen Album durch den Schlachthof. Laut Kefer setzte sie sich in diesem Album viel mit Ungerechtigkeiten und Hierarchien auseinander, aber auch Persönliches findet man auf dem Album wieder. „redn ma sies hoid sche“ gehört schon jetzt zu unseren Favoriten. Beschreiben könnte man die Musik als sehr atmosphärisch, gewürzt mit ausschweifenden Grooves. So fanden sich in manchen Songs Einflüsse von Reggae und beispielsweise House wieder. Am Ende wechselte Sibylle Kefer sogar kurz aufs Klavier und rundete mit ihrem „Schme“ und einfühlsamen Anekdoten ihren Auftritt wunderschön ab. 

Alicia Edelweiss

Ein wohlgenährtes und  gut aufgewärmtes Publikum befand sich nun im Schlachthof Wels und die Künstlerin Alicia Edelweiss betrat im Blumenrobe die Bühne. Ihr folgten Cellospieler und Geiger. Für sich selbst hatte die Kärntnerin Akkordeon, Gitarre, Ukulele und Klavier mitgebracht. Alicia Edelweiss bezeichnet sich gern als „Multiinstrumentalista“ – und das präsentierte sie auch. Ihre unverwechselbare Stimme kombinierte sie scheinbar mühelos mit allen anwesenden Instrumenten. Wir waren wirklich erstaunt und genossen die musikalische Darbietung. Alicia Edelweiss erzählte zwischen ihren Songs von ihrem Leben, der Straßenmusik und ihren Reisen. Signifikant dabei war ein Aufenthalt in Portugal, wobei sie in einem Hostel mit eigenartigen Mitbewohnern Bekanntschaften machte. Was sie mit ihren Zimmergenossen erlebte, erzählte sie in ihrem Dauerbrenner „The Cockroaches and Me“.  Verfeinert wurde dieser durch Geige und Cello, welche zwischendurch immer wieder wunderbare Kakerlakensounds erzeugten. Neben diesem Klassiker ertönten auch einige Cover des amerikanischen Künstlers Daniel Johnston, beispielsweise „Worried Shoes“. Laut Alicia Edelweiss handelte es sich hier um einen ihren Lieblingskünstler, was man auch der Performance entnehmen konnte. Zum Höhepunkt hin wechselte die Künstlerin auf das Klavier und gab Einblicke in ihr kommendes neues Album. Die Melodien waren teils intensiv und emotional und die damit erzeugte Stimmung berührte sehr. An manchen Stellen spürte man dann wieder die Power und es erinnerte leicht an Amanda Palmer. Diese Zusammensetzung machte uns gespannt auf ihr neues Werk. Alicas Begeisterung zur Natur dürfte dabei auch nicht zu kurz gekommen sein. Einen Song widmete sie beispielsweise, der Liebe zum Wasser beziehungsweise dem Unterwassersein. Leider mussten wir dann das Konzert etwas früher verlassen, um den letzten Zug zu erwischen. Wir hoffen aber auf ein baldiges Wiedersehen.

Fazit

Das richtige Rezept für einen gemütlichen Abend? Gratisgulasch und gute Musik aus Österreich. Der Schlachthof Wels weiß schon, was er macht, und ist immer einen Besuch wert. Es hat richtig Spaß gemacht Sibylle Kefer und Band zuzuhören und bei Alica Edelweiss und Band wäre man gern von jemandem gehalten worden. Wir warten daher schon sehnsüchtig auf das neue Album und bedanken uns für diesen wunderschönen Abend!

Kunst - und Kulturliebhaber, Nachtschwärmer, der Typ von @mupakmagazine