Zimmer90
Foto: Simone Grübl

Zimmer90: Wohn­zimmer­vibes, Bier und Tanz­stimmung

Am Mittwoch, den 19. März 2025, performte die Indie-Pop-Band Zimmer90 im Rahmen ihrer ersten Europatour in Wien. In der Ottakringer Brauerei erschuf das Duo eine angenehme Atmosphäre, die sich geborgen wie ein Treffen im Wohnzimmer anfühlte. Ein Wohnzimmer, das neben Mengen von Bier auch eine Menge an guter Stimmung zu bieten hatte.

Bei der Ankunft in der beschaulichen Ottakringer Brauerei wurde man direkt mit Charme begrüßt. Die alten Parkettböden und die knirschenden Treppen machten den Ort des Geschehens direkt gemütlich und einladend. Die Biertheke vor der Konzerthalle kennzeichnete sich durch eine vielfältige Auswahl an Bieren, aber auch alkoholfreien Getränken aus, sodass jede:r Besucher:in noch entspannt vor dem Konzert das ein oder andere Bierchen genießen konnte. Die warm beleuchtete Konzerthalle wirkte zu Beginn recht leer. Besucher:innen saßen in Grüppchen auf dem Boden, andere standen bereits aufmerksam in der ersten Reihe und manch einer stand mit dem Ottakringer Becher in der Hand am anderen Ende des Saals und plauderte, bevor es losging. Man kam sich wie in einem großen, aber vertrauten Wohnzimmer vor. Ein Ort, der Menschen zusammenbringt und das Miteinander fördert.

Filly

Der Abend wurde mit energiegeladenen Hyperpop-Melodien von der Künstlerin FILLY eröffnet. Ihre Songs durchströmten den Saal und fanden guten Anklang beim Publikum. Die treibenden Elektro-Pop-Beats und ihr Gesang harmonisierten passend zu ihrer elektrisierenden Ausstrahlung. Mit voller Hingabe tanzte sie über die Bühne und animierte das Publikum mitzutanzen. Ihre verspielte Art auf der Bühne sorgte für eine energiegeladene Bühnenpräsenz und hinterließ eine gute Stimmung für den Main Act.

Während FILLYs ausdrucksstarker Performance füllte sich das große Wohnzimmer immer mehr und was zu Beginn des Abends noch leer erschien, war nun ein Raum voll mit Menschen, die sehnsüchtig auf die Stars des Abends warteten.

Zimmer90

Mit einem Coming-of-age Einstieg lieferte Zimmer90 schon fast einen majestätischen Opener, aber auf eine entspannte Art und Weise. Das warme Bühnenlicht im Hintergrund und Melodien aus Keyboard und E-Gitarre erinnerten an das Intro eines 90´s Films, passend zur Zahl 90 im Bandnamen.

Entspannt startete der Song Love Letters den Abend und versetzte das Publikum direkt in eine eigene Bubble voll mit melancholischen Vibes. Obwohl sich Zimmer90 durch ihre lässigen Indie-Pop-Beats auszeichnen, zeigten sie mit dem Song Sommer Rain und einer anschließenden Jam Einheit, dass sie alles andere als entspannt sind. Mit Schlagzeug und Trommel sorgten sie für eine funky Einheit, die das Publikum nochmal gut anheizte. Mit dieser Stimmung verkündete das Duo einen neu erscheinenden Song namens Dance. „Wenn ich dance, dann müsst ihr alle tanzen“, – das wurde dem Publikum nicht zweimal gesagt und es wurde begeistert mitgetanzt. Somit verwandelte Zimmer90 das noch zuvor gemütliche Wohnzimmer zu einer mitreißenden Tanzfläche. Neben dem Tanzen kam von Seiten des Publikums einiges: vom taktvollen Klatschen bis zum tonhaften Singen zeigte das Publikum wirklich vollen Einsatz.

Besonders bei dem Song What Love is, einem der bekanntesten Lieder des Duos, wurde leidenschaftlich mitgesungen. Zusätzlich zu den eigenen Songs wurde zwischendrin ein Cover von David Guettas When love takes over gespielt. Auf einfühlsame Weise verwandelten Zimmer90 diesen Song in warme und einfühlsame Klänge, sodass der Song auch ein Original der Band sein könnte. Ein waschechter Zimmer90-Song ist hingegen Movin´, der unter dem Publikum auch bekannt war. Bei dieser verträumten und chilligen Stimmung war das Publikum eigentlich gut versorgt. Doch als der Lead Sänger, Joscha, von der Bühne in die Menschenmasse stieg, half dies nochmal gewaltig nach. Niemand erwartete diesen Move, doch alle feierten es.

Die Indie-Pop-Musik Richtung ist nicht wirklich für ihre wilden Moshpits bekannt, vielleicht aber bald für die, die Zimmer90 zu bieten hat. Für den letzten Song ermöglichte das Duo einen Moshpit und es schien, als hätte der Großteil des Publikums auch ziemlich Lust darauf: Ein großer Kreis öffnete sich und die Menge sprang herein – zwar nicht chaotisch und wild, aber dennoch mit voller Energie und Euphorie.

Abschluss

Obwohl das Konzert schon vorbei war, hieß es für die meisten nicht, dass der Abend bereits gelaufen ist. Während sich einige an der Biertheke noch am Ottakringer Bier bedienten, stand der Merch-Stand unter Attacke. Die coolen Prints auf T-Shirts und Pullis, sowie die ästhetischen Poster sorgten für einen großen Ansturm. Anstellen lohnte sich aber, denn die Wahrscheinlichkeit mit personalisierten Shirts und Postern die Bierfabrik zu verlassen war ziemlich hoch. Finn und Joscha nahmen sich im Anschluss noch Zeit für Fotos mit Fans und signierten Fanartikel. Dadurch bleibt nicht nur die Erinnerung in den Köpfen an diesen schönen Abend, sondern es konnte auch ein signiertes Poster als Rückblick mitgenommen werden.


Fotos: Simone Grübl

Interesse für Journalismus, Grafik Design und Fotografie- aber auch für Musik& Konzerte. Direkt dabei bin ich bei Indie-Pop, Rnb, Deutsch Rap und lateinamerikanische Musik.