Noppen Air 2025 – Ein wilder Start in die Festivalsaision
Ein wilder, rockiger Auftakt zur Festivalsaison: Das Noppen Air 2025 begeisterte mit starken Live-Acts, neuen Klängen und jeder Menge Herzblut. Trotz Regen Gänsehaut pur – von Paula Dalla Corte bis Endless Wellness. Ein Fest für Musikfans!
Seit mittlerweile 17 Jahren ist das Noppen Air ein fixer Bestandteil unserer Berichterstattung. Auch heuer wollten wir diese Tradition keinesfalls brechen. Zu sehr ist uns das Festival ans Herz gewachsen. Die Liebe zum Detail, die wundervollen Menschen vor Ort und ein Booking, das Jahr für Jahr überzeugt. 2025 präsentierte sich die Bühne etwas wilder und klanglich härter, als wir es gewohnt sind. Aber gerade dieser mutige, kraftvolle Einstieg war ein gelungener Start in die Festivalsaison. Das Noppen zeigt eben auch hier seine Vielseitigkeit und seinen Mut zur Weiterentwicklung.
Mit dem Festival verbinden wir viele besondere Erinnerungen, die wir in den letzten Jahren gerne mit euch geteilt haben. Und manche vielleicht auch nur im Stillen für uns behalten haben. Umso schöner war es, heuer wieder selbst Teil davon zu sein. Mit unserem Subtext On Tour-Standl konnten wir erneut aktiv am Geschehen teilnehmen und uns direkt mit euch austauschen. Ein großes Dankeschön gilt allen, die das Noppen Air möglich machen. Die unzähligen freiwilligen Helfer:innen, die mit ihrem Einsatz, Energie und Leidenschaft diesen einzigartigen Ort Jahr für Jahr mit Leben füllen. Ohne euch wäre das alles nicht möglich. Danke für eure Arbeit, euer Herzblut und dafür, dass ihr dieses Festival zu dem macht, was es ist.
Glut
Ein Festival zu eröffnen, ist eine ehrenvolle Aufgabe. Jedoch besteht das Risiko, dass viele Besucher:innen noch mit dem Zeltaufbau oder mit der Anreise beschäftigt sind. Nicht so bei GLUT: Die dreiköpfige Band hat sich in den letzten Jahren eine treue Fanbase erspielt. Bereits beim ersten Ton war eine größere Crowd versammelt, um die Band zu feiern. Mit ihrem speziellen Sound, der sich irgendwo in einer Nische des Alternative Rocks einordnet, angereichert mit einer Brise Riot-Attitüde und psychedelischen Einflüssen. So bereiteten sie das Publikum musikalisch perfekt auf das restliche Festival vor. Wie sie sich selbst auf Spotify beschreiben: „ready to burn down the house“ – dem ist nichts hinzuzufügen.
Seit unserer Wohnzimmer-Session sind wir bekennende Fans von GLUT. Ihr Auftritt war ein kraftvoller Start in ein Festival, das heuer wilder und rockiger ausfiel als in den letzten Jahren.
viech
Seit 2010 macht die Band Viech Musik – und ist heuer mit ihrem sechsten Album aus dem kreativen Winterschlaf erwacht. Verstärkung haben sie sich dabei durch eine weitere Stimme geholt: Barca Baxant. In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Band stetig weiterentwickelt. Heute treten alle fünf Mitglieder nicht nur instrumental, sondern auch gesanglich in Erscheinung. Diese stimmliche Vielfalt wurde auch beim Auftritt am Noppen Hof zelebriert – mal gemeinsam, mal abwechselnd, mal chaotisch ineinanderfließend.
Viech ist kein Unbekannter am Noppen Hof. Wir erinnern uns noch gut an das entspannte Gespräch auf der Wiese vor neun Jahren, als wir gemütlich über ihr vorletztes Album Yeah plauderten. Vergleicht man dieses mit dem aktuellen Werk Vollmond, wird deutlich, wie wandlungsfähig, kreativ und facettenreich die Band ist.
Dass Viech sich selbst nicht allzu ernst nimmt, beweist gleich der erste Song des Sets: Rost. Mit der augenzwinkernden Zeile „Wir haben den Merch vergessen“ greifen sie nicht nur ihre lange Bühnenpause auf. Sie zeigen auch, dass sie trotz Selbstironie nichts von ihrer Bühnenpräsenz eingebüßt haben.
Das neue Album Vollmond wurde in voller Bandbreite präsentiert – fast alle Songs fanden ihren Weg ins Set. Doch auch Klassiker wie Steuermann vom Debütalbum durften nicht fehlen. Zwar haben wir einige Lieblinge wie Oh Elise oder Mit dir möchte ich baden gehen… schmerzlich vermisst, doch ein Konzert von Viech bleibt stets ein Genuss für die Ohren. Allein die extravagante Inszenierung – Stichwort: Sackrodl – macht ihre Liveshows immer wieder zu einem besonderen Erlebnis.
Paula dalla Corte
Paula Dalla Corte, geboren am 21. Mai 2001 in Tägerwilen im Schweizer Kanton Thurgau, hat sich mit ihrer einzigartigen Stimme und künstlerischen Vielseitigkeit einen festen Platz in der Musikszene erarbeitet. Bekannt wurde sie 2020 durch ihren Sieg in der zehnten Staffel von „The Voice of Germany“, wo sie mit ihrem Coach-Duo Samu Haber und Rea Garvey die Zuschauer begeisterte. Ihr Siegersong „Someone Better“ erreichte Platz 3 der Schweizer Charts und Platz 30 in Deutschland.
Im August 2023 veröffentlichte sie ihre zweite Single „Good Girl Killer“, die auf FM4 regelmäßiges Airplay erhielt. 2024 folgten die Singles „Bite Me“, „Ugly Beauty“ und „Heavy Heart“. Ihr Debütalbum „Fashion“ erschien im Juli 2024 und präsentiert eine Mischung aus Indie-Pop mit Einflüssen von Electroclash, Lana Del Rey und sogar Anklängen an Elton John.
Beim Noppen Air Festival trat Paula Dalla Corte mit ihrer Band auf und verzauberte das Publikum mit ihrer außergewöhnlichen Stimme. Mit ihrer Mischung aus Pop, Indie und elektronischen Elementen sowie ihrer charismatischen Bühnenpräsenz begeisterte sie die Festivalbesucher:innen. Sie unterstrich ihren Status als aufstrebende Künstlerin in der europäischen Musikszene.
Anda Morts
Sicher einer der Gründe, warum zahlreiche Fans trotz strömendem Regen ausharrten: der Linzer Anda Morts. Die Band startet gerade richtig durch – ausverkaufte Konzerte sprechen für sich. Die Stimmung war von Anfang an ekstatisch. Kaum ein Song, der nicht vom Publikum textsicher mitgebrüllt wurde. Stage-Diving, Crowdsurfing, Klettern auf Balken – das hier war kein klassisches Konzert, sondern ein kollektiver Ausnahmezustand. Die Band selbst blieb dabei auffallend gelassen: Statt das wilde Treiben zu kommentieren, tolerierte sie jede:n Stage-Diver:in mit einem stillen Schmunzeln – und spielte einfach weiter.
Mothers Cake
Als Headliner des Abends sorgten Mothers Cake beim diesjährigen Noppen Air Festival für einen fulminanten Abschluss. Mit ihrer energiegeladenen Performance brachten sie das Publikum noch einmal ausgiebig zum Tanzen. Laut und wild – so präsentierte sich die Band und ließ den Bauernhof förmlich wackeln.
Die österreichische Band, bestehend aus Yves Krismer (Gesang, Gitarre), Benedikt Trenkwalder (Bass) und Jan Haußels (Schlagzeug), ist bekannt für ihre Mischung aus Progressive Rock, Funk und Psychedelic. Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 haben sie sich mit intensiven Live-Shows und einer beeindruckenden Diskografie einen Namen gemacht.
Ihr aktuellstes Werk, Cyberfunk!, erschien 2020 und zeigt die Band von ihrer experimentellen Seite, mit Einflüssen aus Funk, Rock und elektronischer Musik. Beim Noppen Air Festival demonstrierten Mothers Cake eindrucksvoll, warum sie als eine der besten Live-Bands des Landes gelten. Mit ihrer mitreißenden Bühnenpräsenz und musikalischen Virtuosität begeisterten sie das Publikum und machten ihren Auftritt zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Trotz der großartigen Stimmung und vieler beeindruckender Auftritte mussten wir unseren Besuch beim Noppen Air leider vorzeitig beenden. Das anhaltend schlechte Wetter und unsere völlig durchnässte Kleidung zwangen uns dazu, den Abend abzubrechen. Schweren Herzens verpassten wir dadurch den Auftritt der letzten Band – ein Abschluss, den wir uns natürlich anders gewünscht hätten.
Subtext on Tour – Flunkyball
Wie auch im letzten Jahr durften wir die Festivalbesucher:innen am Nachmittag mit einem bunten Rahmenprogramm unterhalten – ein Highlight, auf das wir uns jedes Mal freuen! Mit viel Glitzer, guter Laune und natürlich unserer legendären Singstar-Station waren wir wieder am Start.
Ein besonderes Highlight war auch heuer wieder das traditionelle Flunkyball-Turnier. Moderiert von Fabian Schwarzinger und mit Michael Leeb als strengen, aber fairen Schiedsrichter, kämpften acht Teams mit vollem Einsatz um den heiß begehrten Titel. Am Ende setzte sich das Team Muadatschakte Bauwon Boazn durch. Auch wenn sich hartnäckig das Gerücht hält, sie hätten sich mit Salatgurken eine fragwürdige „Leistungssteigerung“ verschafft. Wir sagen: erlaubt ist, was Spaß macht!
Ein riesiges Dankeschön geht außerdem an alle begeisterten – und teilweise erstaunlich talentierten – Singstars, die mit uns ihre musikalischen Künste geteilt und für viele unvergessliche Momente gesorgt haben. Ihr wart großartig!
Djaro & die anonymen Melancholiker
Mit ihrer einzigartigen Mischung aus Cello, Akkordeon und Gitarre entführen Djaro & die anonymen Melancholiker in eine Welt zwischen Gesellschaftskritik und Poesie. Ihre Linzer Chansons erzählen Geschichten aus dem Alltag, die zugleich berühren und nachhallen. Angeführt von Songschreiber und Erzähler Merlin Großmann erschafft das Trio Klangwelten, die wie eine versöhnliche Märchenstunde wirken – bezaubernd, zeitlos und voller Charme.
Die Band entstand im Sommer 2023, als Merlin Großmann gemeinsam mit den Multiinstrumentalisten Lorenz Posch (Akkordeon) und Christoph Meier (Cello) an einem Soundtrack für eine Dokumentation über die freie Linzer Kulturszene arbeitete. Seitdem sind die drei Musiker unzertrennlich und ständig am Erschaffen neuer Klangwelten. Am 22. März 2024 veröffentlichten sie ihr Debütalbum „Die Stadt im Blick“, das in einer ausverkauften Album-Releaseshow in der Linzer Stadtwerkstatt präsentiert wurde. Das Album enthält Songs wie „Die Stadt im Blick“, „Frei wie nie“ und „Im Krankenhaus in Mazedonien“, die durch ihre tiefgründigen Texte und die harmonische Instrumentierung bestechen und auch live am Noppen perfekt funktionierten.
Hidden Gemz
Am Samstagabend, dem 26. April 2025, um 18:20 Uhr, verwandelten Hidden Gemz die Noppenstage in eine vibrierende Klanglandschaft. Mit ihrer Mischung aus Hip-Hop, R&B und elektronischen Beats brachten sie frischen Wind ins Mühlviertel und zogen das Publikum in ihren Bann. Die eingängigen Melodien sorgte für eine Atmosphäre, die zum Tanzen einlud.
Hidden Gemz haben sich in der österreichischen Musikszene einen Namen gemacht, indem sie Genres geschickt miteinander verweben und so einen einzigartigen Sound kreieren. Ihre Live-Performance am Noppen Air Festival war ein Beweis für ihre musikalische Vielseitigkeit und ihr Talent, das Publikum mitzureißen.
Anna Buchegger
Ein ganz besonderes Highlight war für uns der Auftritt von Anna Buchegger. Vielen ist ihre kraftvolle Stimme noch aus der ORF-Castingshow Starmania bekannt, die sie 2021 souverän gewann. Doch was sie inzwischen auf die Bühne bringt, geht weit über das hinaus, was man aus dem Fernsehen kennt. Ihr Solo-Auftritt war wie eine Reise in eine andere Welt – eine märchenhafte Entführung, in der Heimat, Tradition und Volksmusik nicht als verstaubte Relikte, sondern als lebendige, empowernde Elemente neu gedacht wurden. Mit einer faszinierenden Mischung aus Hackbrett, Klavier und stimmlicher Wucht gelang es ihr, das Publikum emotional tief zu berühren.
Buchegger bricht in ihrer Musik mit patriarchalen Strukturen und positioniert sich klar gegen Ausgrenzung, Hass und Rassismus. Ihre Lieder wirken wie ein Manifest für eine offene, vielfältige Gesellschaft – mutig, kämpferisch und emanzipiert. Besonders beeindruckend war dabei die Ausdrucksstärke, mit der sie traditionelle Klänge mit zeitgenössischen Aussagen verknüpfte. Ihre Songs wirken wie moderne Volkslieder – ohne Verklärung, dafür mit Haltung. Neben emotionalen Highlights brachte sie auch einige ihrer bekanntesten Stücke auf die Bühne: „Keine Ahnung“, „Kim vorbei“ und „Z’vü“ wurden vom Publikum begeistert aufgenommen und unterstrichen ihre musikalische Bandbreite – von verletzlicher Intimität bis zu selbstbewusstem Aufbegehren.
Auch optisch setzte sie ein Statement: Ihr fantasievolles Outfit – irgendwo zwischen Tracht, Theaterkostüm und Märchenfigur – erinnerte uns nicht nur ein bisschen an den Gestiefelten Kater, sondern unterstrich auch ihr künstlerisches Anliegen, die Heimat neu zu definieren. Weg von verklärter Nostalgie, hin zu einer progressiven, offenen Interpretation von Identität und Herkunft. Anna Buchegger ist eine Stimme, die nicht nur wunderschön klingt, sondern auch etwas zu sagen hat – und das mit Nachdruck. Wer ihr einmal live zuhören durfte, vergisst das nicht so schnell. Wir sind bei der nächsten Opportunity auf jedenfall wieder dabei.
Endless Wellness
Am Samstagabend des Noppen Air Festivals 2025 verwandelten Endless Wellness die Noppenstage in einen brodelnden Schmelztiegel aus Emotion, Energie und Euphorie. Die vierköpfige Band aus Wien, bestehend aus Philipp Auer (Gesang, Rhythmusgitarre), Milena Klien (Bass, Gesang), Adele Ischia (Leadgitarre) und Hjörtur Hjörleifsson (Keys), präsentierte ihre einzigartige Mischung aus Fuzz-Folk und Indie-Rock, die das Publikum von der ersten Sekunde an fesselte.
Mit ihrer Debütsingle „Hand im Gesicht“, die auf Spotify über eine Million Streams verzeichnet und lief auf Sendern wie FM4 in Dauerschleife, setzten sie ein erstes Ausrufezeichen. Der Song, ein Ohrwurm par excellence, hallte noch lange nach dem Konzert in den Köpfen der Besucher:innen nach. Auch „Newborn Baby“ und „Die guten Jahre“ wurden begeistert aufgenommen und sorgten für ausgelassene Tanzstimmung vor der Bühne.
Die Begeisterung war förmlich greifbar: Es wurde getanzt, gesungen und gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Die Noppenstage war bis auf den letzten Platz gefüllt, und die Energie der Band übertrug sich nahtlos auf das Publikum. Mit ihrem Debütalbum „Was für ein Glück“, das im Januar 2024 veröffentlicht wurde, haben Endless Wellness eindrucksvoll bewiesen, dass sie gekommen sind, um zu bleiben.
Endless Wellness haben beim Noppen Air Festival 2025 eindrucksvoll gezeigt, dass sie zu den vielversprechendsten Acts der österreichischen Musikszene gehören. Mit ihrer Mischung aus tiefgründigen Texten, mitreißenden Melodien und einer ordentlichen Portion Charme haben sie das Publikum begeistert und einen bleibenden Eindruck hinterlassen
Kontrust
Die Band lieferten beim Noppen Air 2025 eine energiegeladene Show, die das Publikum begeisterte. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus Groove Metal, Volksmusik, Reggae und Pop sowie ihren markanten Trachten-Outfits sorgten sie für eine mitreißende Atmosphäre. Obwohl ihr Crossover-Stil nicht ganz unserem persönlichen Musikgeschmack entspricht, beeindruckte uns die Band mit ihrer Bühnenpräsenz und dem Enthusiasmus, mit dem sie ihre Songs präsentierten.
Soundgurus
Die oberösterreichische Band Sound Gurus hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2020 von einer Straßenmusikgruppe zu einem gefeierten Live-Act entwickelt. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus Funk, Pop, Disco und Worldmusic – gespielt von fünf Blechblasinstrumentalisten und einem Drummer – begeistern sie ihr Publikum mit innovativem Sound und mitreißender Performance.
Beim diesjährigen Noppen Air Musikfestival sorgten die Sound Gurus für einen fulminanten Abschluss auf der Hauptbühne. Mit neu interpretierten Hits von Künstlern wie Billie Eilish, Michael Jackson und Stevie Wonder luden sie das Publikum zum letzten Tanz ein und verwandelten den Festivalabschluss in ein unvergessliches Erlebnis.
Text: Ines Mayer und Lisa Leeb
Foto: Ines Mayer, Raffeal Kronsteiner, Mona Werner, Sophie Mollay und Lisa Leeb