schlachthof wels
Antilopen Gang im Schlachthof Wels (Foto: Christoph Leeb)

Happy Birthday, lieber Schlachthof Wels

40 Jahre und kein bisschen leise: Der Schlachthof Wels feiert dieses Jahr sein vierzigjähriges Bestehen. Seit einem Jahr unter neuer Führung bietet die Location bunte Kulturflecken in österreichs achtgrößter Stadt.

„Unestablished since 1985“ – so steht es auf der Homepage des Alten Schlachthof Wels geschrieben, der heuer in das vierzigste Jahr seines Bestehens geht. Eine Bühne, ein Sprungbrett für viele Bands, die im Soziotop des Schlachthofes ihre musikalische Prägung erfuhren. „Krautschädl“, um nur eine davon zu nennen. Der Schlachthof ist nicht nur kultureller Nahversorger für die nähere Umgebung, sondern hat sich auch international einen Namen gemacht. Nicht nur in Musikerkreisen, wo etwa das Festival „Music Unlimited“ bekannt geworden ist und höchsten Zuspruch erfährt. Oder eine Location, wo sich Ikonen wie Patti Smith, Tocotronic, Antilopen Gang, NOFX, Panteon Rococo und viele mehr die Mikros sprichwörtlich in die Hand gegeben haben. Dennoch ging die Zeit nicht spurlos vorüber an der Location – war der Schlachthof lange Zeit unter der Leitung von (zuerst) Peter Neuhauser und Wolfgang Wasserbauer gestanden, ist seit einem knappen Jahr ein neues Führungsduo am Werk. Anna Rieder und Florian Walter sind das neue Duo, das den Schlachthof Wels in die Zukunft führen soll.

Zwischen Professionalisierung und Ehrenamtskoordination

Beide kennen den Schlachthof schon von vorherigen beruflichen Stationen – Anna etwa als Leiterin der YOUKI, dem internationalen Jugendmedienfestival, Flo als Waschaecht-Kulturarbeiter, einem der ältesten im Schlachthof angesiedelten Vereine. Natürlich machen die Herausforderungen im Kulturbereich auch vor dem Schlachthof Wels nicht Halt, wie beide im Gespräch unisono betonen. Und es ist verdammt viel Arbeit. Das reicht von Koordination der Mitarbeitenden, der ehrenamtlich Engagierten bis hin zu klassischer Pressearbeit. Und ach ja, Fremdveranstalter:innen wollen auch betreut werden, und klassisches „Booking“ würden auch noch zu den Aufgaben zählen.

„Es ist ein Verwaltungsjob“, meinen die beiden Verantwortlichen mit einem leichten Schmunzeln. Das beginnt bei administrativen Grundarbeiten wie dem Erstellen eines Tech Riders sowie einer Tarifliste für die Venue, führt über klassische Finanzplanung und Förderakquirierung, und ja, auch ein Plan für die weitere Zukunft des Schlachthofareals liegt mittlerweile auf dem Schreibtisch. Dinge, die im ersten Jahr ihres Wirkens erst mal erstellt werden mussten. Immerhin gebe auch es neue Pläne für einen Skatepark, und ein zweiter kleinerer Saal für intimere Konzerte, Lesungen oder Performances ist auch in der Pipeline. Immer im Fokus dabei: natürlich das Publikum, das zu den Veranstaltungen im Schlachthof auch kommen soll.

Man merkt im Gespräch mit dem Leitungsduo schnell, dass hier Eifer auf (Kultur-)Idealismus trifft. Was die Stärke des Schlachthofes sei? Dass die Veranstaltungen verschiedenste Personengruppen bedienen. Von Lesungen bis Kabarett und Metal-Veranstaltungen über Indie-Konzerte dürfte für jeden etwas dabei sein. In Zeiten, wo sich nicht wenige fragen, wie und ob man sich Kultur überhaupt leisten kann, auch ein Statement: die Aktion „20/2“, wo unter 20-Jährige Tickets um fünfzig Prozent ermäßigt erwerben können. Neben der Jahreskarte um 280 Euro für Erwachsene, die das ganze Jahr über gültig ist. Und natürlich wird auch Fremdveranstalter:innen empfohlen, diese zu akzeptieren. Wie man das Kulturangebot finanziert? Mit neuen Konzepten, Saal- und Raumvermietungen, einem wie erwähnt geplanten (kleineren) zweiten Konzertraum sowie natürlich öffentlichen Förderungen. Auch wenn das natürlich auch nicht unbedingt einfacher geworden sei. An Plänen und Arbeit für die Zukunft mangelt es jedenfalls nicht.

Ein rauschendes Fest zum Geburtstag

Und ja, natürlich müssen Geburtstage auch gebührend gefeiert werden. So lädt der Schlachthof am 16. und 17. Mai zum großen Geburtstagsfest mit buntem (jungen) Lineup. Mit Bands, die noch nie im Schlachthof gespielt haben. Erstaunlich, wenn man das Billing liest mit Kapazundern wie Baits und Sharktank. Tickets gibts um 50 Euro/Tag im VVK oder um 90 Euro für beide Tage. Und für Junge: natürlich auch billiger! Wir schließen uns den Gebutstagswünschen an und sagen: happy Birthday, auf viele weitere Kulturjahre!

40 Jahre Schlachthof Wels

Baits, Sharktank, Aze, Hidden Gemz u.v.m.

16.05. – 17.05.2025
Schlachthof Wels
VVK: ab 50€ (1 Tag) / 90€ (2 Tage)
Tickets: kupfticket.com


Mehr Infos und das komplette Programm findet ihr auf der offiziellen Website!

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockey- und Fußballfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.