büsra kaykci posthof linz
Foto: Christoph Leeb

Büşra Kayıkçı: different places

Dienstagabend, Neoklassik stand am Programm. Und war im Programm auch drinnen. Die türkische Pianistin Büşra Kayıkçı gastierte mit ihrer aktuellen Platte Places im Linzer Posthof.

Thank you for choosing to spend the evening with me, so Büşra Kayıkçı am Anfang ihres Konzertes am verganangenen Dienstagabend im Posthof Linz. Die in Istanbul aufgewachsene Künstlerin hat ihre musikalischen Wurzeln neben der Musik auch im Design – zwei Bereiche, die sich zu ergänzen scheinen. Knapp 200 Besucher ließen es sich dann auch nicht nehmen, dem Gastspiel in Linz zu lauschen. Places ist der Titel der Platte, und Places scheinen auch starke Einflüsse auf das musikalische Schaffen der Pianistin sein. Nicht zuletzt deswegen heißt der Focus-Track der Platte Fernweh. Generell scheint die Platte von Kayıkçıs Wurzeln in Design und Architektur beeinflusst zu sein – Struktur in den Songs ist vorhanden und nicht nur im sprichwörtlichen Sinne ein Grundgerüst.

I am a little bit of an overthinker, sagt die Künstlerin zwischen den Tracks – und dürfte damit recht haben in ihrer Selbsteinschätzung. Die angesprochene Struktur, durchdachtes Songwriting, ab und zu eingestreute elektronische Sounds – immer folgen die Tracks einem Muster. Allerdings einem Muster, dem man während des 75-minütigen Sets gut folgen kann. Die Pianistin fordert den Zuhörer, überfordert ihn allerdings niemals. Ein schöner Konzertabend, dem der Wow-Effekt leider doch ein bisschen fehlte, aber eineinviertel Stunden gute Unterhaltung bot. Wohlwollender Applaus zum Ende inklusive.

Foto: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockey- und Fußballfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.