clara luzia the quiet version
Foto: Christoph Leeb

Clara Luzia: in neuem Gewand

Neue Band, neues Setting, Sitzplatz: das Wiener Indie-Urgestein Clara Luzia beschritt am vergangenen Donnerstag im Linzer Posthof neue Pfade. Pfade, die neue Wege im Schaffen der Künstlerin offenlegten.

Donnerstagabend, Posthof Linz, Sitzplatz: Zugegeben, ein Clara Luzia Konzert hätten wir ehrlicherweise in einem solchen Setting niemals erwartet. Gut 250 Leute werden es aber dann doch gewesen sein, die Wiener Künstlerin und ihre neue Band, The Quiet Version, hören wollten. Ein – sitzplatzspezifisch wohl – zweigeteiltes Set sollte sie erwarten, die die mehr als eineinhalb Stunden Konzertdauer wie im Flug vergehen ließen. Staunen bereits zu Beginn, als mit Cosmic Bruise ein, wie es die Sängerin auszudrücken beliebt, „alter Hadern“ verbraten wird. Doch wer glaubt, dass hier nur alte Songs im Programm stehen, der irrt: auch neues Schaffen wird geboten, im ersten Teil mit englischen Songs, im zweiten mit deutschen, die in „normalen“ Clara Luzia-Settings oftmals viel zu kurz kommen. Dazu Covers von MIA., Sinead O’Connor und Gilian Welch, die sich mehr oder weniger nahtlos in die Setlist einfügen.

Dem Publikum gefällt die reduzierte Clara Luzia

„Ein Party-Set wird das keins“, so die Protagonistin des Abends mit verschmitztem Lächeln in Richtung Publikum. Ein Publikum, das sich nach anfänglicher Schüchternheit samt Respektabstand auch in die erste Reihe vorwagt. Ein Publikum, das mal andächtig lauscht, immer wieder frenetisch applaudiert, auch wenn es so wirkt, als dass die eine oder andere Länge überbrückt werden musste.

Was aber außer Zweifel steht: die neuen Gewänder stehen Clara Luzia gut. Nicht nur, weil die Bandchemie an diesem Abend zu stimmen scheint. Sondern, weil es ganz neue Facetten des Schaffens einer Künstlerin hervorhebt, die es wert sind, gehört zu werden. Es ist eine reduzierte Version, die den Zuhörer in die Klangwelt von Clara Luzia eintauchen lässt. Kenner und Neulinge gleichermaßen zufrieden stellen sollte. Dem Applaus nach zu urteilen: gerne wieder eine „quiet“-Version, das war richtig gut!

Foto: Sara Podobri, Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockey- und Fußballfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.