Grande Finale am Lautstark! Musikcontest!

Am Freitag konnte man die Chance beim Schopf packen und die fünf Finalisten des Lautstark! Musikontest live im Posthof erleben. Bei solchen Contestes wird einem erst recht bewusst, wie vielfältig die oberösterreichische Musiklandschaft ist, und wie unterschiedlich die Fans sind, die diese supporten.

Die fünf Gewinner präsentierten ihre Lieder in umgekehrter Reihenfolge, gestartet wurde mit Platz 5. So durfte man „Fritz B und Christian Wobornik“ mit wehenden Österreichfahnen auf der Bühne begrüßen. Auch das übliche Klischee, dass mit solchen „Newcomer-Contests“ einhergeht – dass die KünsterInnen die 30 eher noch nicht erreicht haben, haben die beiden Mit-Fünfziger widerlegt. Der erste Eindruck bestätigte sich schon bei den ersten Liedertakten. Eine Mischung aus Mundart; Austropop und „Oben-Ohne-Lambada“ lassen eher an Ballermann und Co erinnern, und nicht unbedingt an hochwertige Musik. Geschweige den an Vertreter der Top-KünstlerInnen der oberösterreichischen Musikszene. Wie sie es geschafft haben, beim Onlinevoting auf Platz zwei zu kommen, war für einen Großteil des Publikums ein Rätsel. Neben den Lautstark-Preisen bekamen die beiden auch ein Jahresabo für alle Posthofkonzerte „zum Inspiration holen“ – vielleicht nehmen die beiden die Chance wahr.

Nicht ganz so verlebt, aber nicht unbedingt besser ging es mit der jungen Hip-Hopperin „Victoria Liv“ weiter. Angekündigt wurde das Genre HipHop. Doch schon nach den ersten Tönen erkennt man, dass die Stahlstadt in puncto HipHop doch sehr verwöhnt ist, und der anfangs befremdende „Mainstream“-HipHop eher Skepsis als mitshakende Hüften hervorrief. Auch das wirre Herumgehopse auf der Bühne trug nicht unbedingt zur Steigerung der allgemeinen Tanzlust bei. Und spätestens bei der Ankündigung ihres Covers mit „für meinen Ex – der Wichser!“ wurden jedem bewusst, dass dieser HipHop eine ganz andere Welt ist als der von Texta und Blumentopf – nicht nur, weil man diese Musiker so gut wie nie so knapp bekleidet auf der Bühne vorfindet. Auch sie bekam ein Jarhesabo vom Posthof. Mal schauen ob es fruchtet.

Nach dem Motto „Schlimmer gehts nimmer“ ging man nach der kurzen Pause zurück in den großen Posthofsaal. Mit „Johnny Summerville“ kam die erhoffte musikalische Besserung. Auch wenn das zahlreiche Gekreische von Mädels im Saal eher an ein Konzert von Bilderbuch erinnert, so bewiesen die Jungs durchaus musikalisches Talent. Mit dem sehr basslastigen Pop-Rock verteidigten sie ihren verdienten dritten Platz.

Den zweiten Platz belegte die Band „Like Elephants“. Der musikalische Aufschwung hielt an, und so gaben die Grieskirchner alles auf der Bühne. Dem eingängigen „Dream-Pop“ kann man dann auch am Ahoi!Pop wieder lauschen. Man darf schon gespannt sein, was sie Jungs bei einem ganzen Slot zu bieten haben, der über vier Songs hinausgeht. Bevor die Gewinner des diesjährigen Lautstark! -Contests die Bühne betraten, wurde mit dem Linzer „Bloden Engel“ eine künstliche und  vor allem lustige Pause geschaffen. Als Jury-Mitglied hatte er es laut seiner Meinung schwer, nicht besser oder schlechter wie die Lautstark!-Finalisten zu sein. Und um niemanden zu beleidigen, spielte er immer abwechselnd eine gute Nummer und eine schlechte. Gelacht wurde aber bei allen Liedern genug.

Endlich war es dann so weit, die Gewinner „Back to Felicity“ betraten die Bühne, und nach der Preisverleihung gehörte der große Saal auch den Musikern aus dem hohen Norden des Mühlviertels. Musikalisch top präsentierten sie alte wie auch neue Lieder, und konnten auch mit der Zugabe „The Night“ von der neuen EP punkten. Ein sehr spannender Abend geht zu Ende, und den einem oder anderen wurde wieder bewusst, dass Oberösterreich eine breite Musiklandschaft zu bieten hat. Vom musikalisch jenseits des guten Geschmacks agierenden Fahnderl-Gitarrenduos bis zu hochkarätigem Indie-Pop.

Am nächten Qlash am 27.3.15 gibt es die Chance, „Back to Felicity“ gemeinsam mit „Alameda“ am Schiff der Fräulein Florentine wieder live zu erleben.


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