K.I.Z in der Stadthalle: Abriss mit lässiger Lasershow
Krasse Bühnenshow, ausgelassene Stimmung und fast 2,5 Stunden Konzert. K.I.Z lieferten ab und sorgten am 22.3.2025 für ausgelassene Stimmung in der Wiener Stadthalle. Als Support am Start war der Berliner Rapper Apsilon.
Bereits eine Dreiviertelstunde vor Einlass Beginn starteten eifrige Fans lange Schlangen vor der Stadthalle zu bilden. Entspannte hingegen machten sich es noch mit dem ein oder anderen Getränk im Park gemütlich. Umliegende Fast-Food-Lokale zeichneten an diesem Abend ein erhöhtes Aufkommen an Menschen in K.I.Z Merch auf.
Apsilon rappt charmant über ernste Themen
Um 19:30 Uhr ging es pünktlich los mit Apsilon. Der Rapper aus Berlin mit türkischen Wurzeln thematisiert in seiner Musik offen politische und gesellschaftskritische Themen, unter anderem Rassismus oder Kapitalismus, aber auch sehr persönliche Themen wie seine Gefühlswelt. Von Song Eins an hüpft er energisch auf der Bühne herum. Mit seiner charismatischen Ausstrahlung zieht er das Publikum in seinen Bann. Mit auf der Stage ist sein jüngerer Bruder und Producer Arman. Apsilons doch eher melancholische, schwere Musik steht im Kontrast zu der motivierten Party-Stimmung der K.I.Z-Crowd. Er hatte also keine leichte Aufgabe, die eher auf Feierlaune eingestellte Menge von sich zu überzeugen. Mit dem emotionalen Track „Baba“, der seinem Vater gewidmet ist und von Starksein und Schwächezeigen handelt, hinterließ er das Publikum in einem emotionalen Zustand.
K.I.Z – laser, laser und noch mehr laser
Da Tarek, Maxim und Nico es scheinbar kaum erwarten konnten für Wien zu spielen, startete die Show etwas früher als geplant. Schon mit dem ersten Track „Frieden“ setzten sie ein klares Statement. Die markante Zeile „Ja klar sind wir für Frieden, aber erst müssen wir gewinnen“ hallte durch den Saal, während das gesamte Publikum die Hände hob und Peace-Zeichen in die Luft streckte.
Danach folgte Banger nach Banger: „VIP in der Psychiatrie“, „Ehrenlos“, „Unterfickt und geistig behindert“ und „Urlaub fürs Gehirn“ brachten die Crowd gleich zu Beginn so richtig in Fahrt. Die Stimmung ekstatisch. Es wurde fleißig mitgesungen und getanzt und sich im Moshpit geschubst. Auch die Menschen auf den Sitzplätzen konnten sich bald nicht mehr halten und standen schließlich fast alle auf den Beinen.
K.I.Z spielten sich in ihrer rund 2,5-stündigen Show einmal quer durch ihre Diskografie. Die Songauswahl war dabei sicher keine einfache Aufgabe. Und wie es sich gehört waren natürlich auch alle möglichen Elemente eines guten Konzerts am Start: Gemeinsames runtergehen und wieder hochspringen beim Track „Filmriss“, Crowdsurfer, Fans mit lustigen Plakaten und zahlreiche Moshpits. Charmant interagierten K.I.Z mit dem Publikum. Zusammen manifestierten wir, dass wir ab jetzt „Geld anziehen wie ein Magnet“ und doch alle echte Gewinner sind.
Ein großes Highlight des Konzertes war die Bühnentechnik und Lichtshow – oder wohl eher Lasershow. Beim Song „Görlitzer Park“ teilte sich Bühne in drei Teile, welche nacheinander langsam in dem großen Korridor, der den Front-Of-Stage-Bereich teilte, platziert wurden. Der exzessive Einsatz von Lasern und Lasermapping, perfekt auf die Parts abgestimmt, machten die Bühne zu einem echten Blickfang. Beim Track „Kinderkram“ droppte dann auch noch passend zum Text einen knallgelben Banner mit den Worten „Fick deine Mutter Rap seit 20 Jahren“ von der Decke.
Nach etwa zwei Drittel der Show wurde das Konzert durch ein kurzes fetziges DJ-Set von Joe von den Drunken Masters unterbrochen. Umgezogen, nun in Schwarz statt Weiß gekleidet, ging es weiter mit „Der durch die Scheibe Boxxer“. Nicos performte dann noch eben seinen soon-to-be-released Track „Der Undertheker“, der vom Publikum sichtlich gefeiert wurde.
Vor dem letzten Track „Ein Affe und ein Pferd“ wurde die Menge nochmals zu Moshpits angestachelt. Diese folgte brav und sofort wurden sechs Kreise gebildet, in denen mit diversen akrobatischen Leistungen zur Schau gestellt wurden. Als Zugabe spielten K.I.Z dann noch „Familienfeier“.
Fazit
Mit ihrem „Fick deine Mutter Rap“ polarisieren K.I.Z seit über 20 Jahren. Ihre provokante, satirische Art ist halt nicht für Jeden etwas – aber die, die es feiern, tun das fast religiös. In der Stadthalle lieferten die Berliner ein starkes etwa 2,5h langes Konzert, bei der aber keine einzige Minute langweilig war. Die imposante durchdachte Show, und ihre jahrelange Bühnenerfahrung machen die Show zu einem Erlebnis. Für mich war dieser Abend fast ein bisschen Selfcare. Auch wenn viele ihrer Texte meinen inneren Moralkompass triggern, sind diese gerade durch diese Direktheit genial. Mit der Musik von K.I.Z mitzuschreien und so richtig zu tanzen, als wäre einem alles egal, tut einfach gut – ein perfekter Weg, um den Grant gegen die Gesellschaft und alles, was so falsch läuft auf dieser Welt rauszulassen.