Frog Leap
Foto: Christoph Leeb

Frog Leap: All-Inclusive-Metalurlaub

Samstagabend, Posthof Linz. Restlos ausverkauft das Gastspiel von Frog Leap im mittleren Saal. Ein Konzertabend, wo auch wirklich jeder Klassiker der Musikgeschichte in härteren Tönen wiedergegeben wurde.

Zuallererst wurde deutlich: man hätte sicher mehr Tickets verkaufen können an diesem Abend im Linzer Posthof. Dummerweise war der große Saal mit einer anderen Veranstaltung belegt. Also: Frog Leap im mittleren Saal. Und hier wurde deutlich, dass 900 Metal-Enthusiasten und Enthusiastinnen dann doch mehr Platz einnehmen als durchschnittliche Pop-Konzertgeher etwa. So eng war es in dieser ehrwürdigen Konzerthalle auch schon länger nicht mehr. Neben obligatorischen Stärkungen an der Labstelle vor dem Eingang waren viele Leute der Einladung von Frog Leap gefolgt – und sollten keinen einzigen Frog Leap-Song zu hören kriegen.

Haha, pun intended – war ja eh von Vornherein klar. Denn Leo Moracchioli, er stammt aus Norwegen, hat sich als Youtube-Star mit Metal-Covers bekannter Pop-Nummern einen Namen gemacht. Von Hakuna Matata bis zu den Gorrilaz und Cypress Hill ist keine bekannte Nummer sicher vor der Ich-dreh-dich-durch-den-Metal-Fleischwolf. Reicht immerhin zu 4,83 Millionen Followern auf Youtube. Auch kein „Bemmerl“. Ein Potpourri der Pop-und Rockgeschichte gab es im Rahmen der aktuellen Tour auch im Linzer Posthof zu hören.

Von Adele bis Billie Eilish

Nachdem eine Playlist von Britney Spears‘ Toxic bis zu System Of A Downs Chop Suey! durch die Boxen hämmert und ein überdimensionierter Affe stilecht Bananen ins Publikum verteilt, geht das Spektakel dann auch los. LMFAOs Party Rock Anthem markiert den Auftakt zu einer eineinhalbstündigen Metalreise durch die Musikgeschichte. Bei Sweet Home Alabama hat dann mit Sängerin Hannah Boulton auch der heimliche Star des Abends ihren ersten Auftritt. Die übernimmt die „cleaneren“ Vocals bei einigen Nummern und sorgt so dafür, dass der musikalische Faden erhalten bleibt. Von The Weeknds Blinding Lights (der Lichtmensch nahm dies wörtlich) über die Beatles mit Come Together (das dann doch etwas „hatscht“) bis hin zu I’m Gonna Be (500 Miles) von The Proclaimers muss sich das Publikum dann doch gedulden, bis das oftmals vehement geforderte Ghostbusters-Theme einen ersten Höhepunkt bietet. Eye Of The Tiger klingt dann fast schon besser als das Survivor-Original, und spätestens wenn dann bei der Zugabe Zombie mitgeträllert wird, wär sicher auch Cranberries-Ikone Dolores O’Riordan zufrieden gewesen.

Fazit

Frog Leap ist schon ein Phänomen. Ein gut gelaunter Leo Moracchioli on stage, eine überragende Hannah Boulton als Vocal-Support, eine eingespielte Band. Man kann hier schon erahnen, weshalb der Multiinstrumentalist mit seiner Interpretation bekannter Werke so erfolgreich ist. Das macht schon Spaß, wenn man sich drauf einlassen möchte, dass man hier wirklich ausschließlich Covers zu hören kriegt. Auf einschlägigen Metal-Festivals sicher ein Spaß zur Nachmittagsstunde, aber auch im Posthof einen Abstecher wert gewesen!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.