Fuzzmann Stadtwerkstatt Linz
Foto: Christoph Leeb

Fuzzman: Na Halleluja!

„Willkommen im Nichts“ – die neue Platte des vielbeschäftigten Herwig Zamernik alias Fuzzman wurde am vergangenen Freitag in der Linzer Stadtwerkstatt präsentiert. Gepaart mit bestens aufgelegter Band „The Singin Rebels“ ein Konzert, das noch einige Zeit in Erinnerung bleiben wird.

„Wir sind nicht so viele, aber es ist sehr intensiv“ – diese Bemerkung von Fuzzman in Mitte der Releaseshow zu „Willkommen im Nichts“ fasst den Konzertabend gut zusammen. Wobei, fast – denn an die 100 Leute waren es schon, die Fuzzman in die Stadtwerkstatt gefolgt sind.

Aber auch der Support, Lorenz Ambeek, wusste zu gefallen. „Look At Me Now“ heißt das heuer erschienene Debutalbum, das stilistisch zwar nicht wirklich viel mit Fuzzman gemein hat, aber doch angenehm gut zum Konzertabend passte. Lorenz Ambeek reiht sich hier nahtlos in die Generation frischer Singer/Songwriter ein, denen es sich zu folgen lohnt. Detail am Rande: schön, dass Drummer hier noch anscheinend nach Live-Stunden bezahlt werden. Der gute Herr an den Trommeln der Singin Rebels durfte sich hier bereits aufwärmen.

Fuzzman: zwei Stunden Pop-Poesie

Danach: zwei Stunden Pop-Musik vom Feinsten. Was man Herwig Zamernik alias Fuzzman nicht vorwerfen kann: mangelnden Output. Neben Naked Lunch (früher am Bass) & Fuzzman auch noch Zeit für das Komponieren von Filmmusik, einem eigenen Fuzzstock-Festival und nebenbei noch ein Label zu finden, finden wir mehr als bemerkenswert. Umso mehr dann, als Fuzzman unserer Meinung nach keine Songs, sondern Hymnen schreibt. Da gibt es „Hits“ wie „Für Eine Handvoll Gras“, Daydream-Songs wie „Und ich träume vom Meer“ oder „Hände Weg von Allem“, das nicht zu Unrecht mehr als 400.000 Klicks auf Spotify hat. Ist ja heute schon ein Qualitätsmerkmal, oder? Vielleicht ist es aber einfach auch nur ein Pop-Song, der triste Entwicklungen mit Poesie und Sehnsucht zu erklären versucht.

Willkommen im Nichts

Auch die Songs von „Willkommen im Nichts“, der aktuell erschienenen Platte, fügen sich nahtlos in das Set ein. „Am Überleben“, „Nur Krieg für dich“ – das klingt pessimistisch und ist es auch vielleicht. Aber hierzulande verpackt das keiner so gekonnt wie Fuzzman in Pop-Nummern. Nummern, die auch nach dem Konzert auf dem Nachhauseweg noch nachhallen. Gepaart mit einer bestens aufgelegten Band „The Singin Rebels“ wird hier zwischendurch natürlich Fuzzman-Konzertypisch auch eine Segnung, pardon, ein Ausbruch, eingestreut. Für all jene, die anwesend waren, ein Konzerthighlight 2023. Alle anderen haben mit Sicherheit Einiges verpasst!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.