EDITORS: Liebeskummer lohnt sich

„With all that lies in front of us, the world looks so ridiculous to me“ – ach, diese Engländer. Die Editors und die Schwere des Lebens, es ist ein Thema für sich. Tom Smith trägt erneut kiloweise Kummer und Ballast mit sich herum und leidet, währenddessen er von Chemikalien wie Formaldehyd, Hyänen und Spinnen mit zwei Herzen in der Brust singt. Makaber.

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Eine verwelkte Rose ziert das Cover des vierten Albums einer Formation, die sich mit jeder neuen Veröffentlichung ein Stück weit neu definiert hat. Nach und nach offenbart auch „The Weight Of Your Love“ die schönsten Blüten. Auch ein gebrochenes Herz packt mal die Kampfeslust. Die streng gezügelt wirkende Ernsthaftigkeit, die bei den Editors oftmals an den Tag gelegt wurde, ist zum jetzigen Zeitpunkt vorbei. Wie befreit klingt die Band, schöpft aus den Vollen.

Elf Songs, die wie der „Missing Link“ zwischen der zweiten Platte „An End Has A Start“ und dem letzten Album funktionieren. Die Taktik war wohl: Umdenken, mit neuen Farben hantieren, mit stürmischen Hymnen und kitschigen Balladen überraschen. Aber halt: So viel Neues wie auf dem von Maschinen überrannten Vorgänger „In This Light And On This Evening“ tummelt sich dann doch nicht auf der Platte. Es ist immer noch die Band aus der Arbeiterstadt Birmingham, die es hier zu hören gibt. Die Editors fokussieren sich auf alte Stärken, akzentuieren aber gewisse Nuancen stärker raus. Eine von Streichern formvollendet getragene Nummer wie „Nothing“, die fast barock anmutet, hätte es früher wohl nie gegeben. Ist das nicht schon wieder eine Überraschung? Die größte Neuigkeit ist aber: Die Editors sind jetzt zu fünft.

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„I’m a man holding the weight of your love, but without it my strength just isn’t enough“ verkündet Smith im fulminanten Opener „The Weight“, während die Band in bester Johnny Cash-Manier losstampft. Die famose Single „A Ton Of Love“ mit ihren „Desire!“-Rufen punktet mit großen Worten für die schwachen Momente im Leben. Der kleine Trost für zwischendurch. Für die Ballade „What Is This Thing Called Love“ kriegt die Band von nun an ein Weichei-Image verpasst. Sei’s drum. Bei dem Doppel aus „Honesty“ und vor allem „Formaldehyde“ standen The Cure unweigerlich Pate. Gute Vorbilder für die Editors.

Wenn „The Weight Of Your Love“ wie eine Rekonstruktionen ehemaliger Begeisterungsstürme sein möchte, dann ist das Vorhaben aufgegangen. Die Gitarren sind wieder da und sie treffen direkt ins Ziel. Vom Cash-artigen „The Phone Book“ über „Hyena“ mit seinen Interpol-artigen Verrenkungen (ja, der Interpol-Vergleich ist auch wieder da) bis zum versöhnlichen „Bird Of Prey“ ist das schon eine Reise. Die Schaffenskraft der Editors, der Tatendrang nach dem unfreiwilligen Weggang von Gründungsmitglied Chris Urbanowicz – ungebrochen.

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Gewinnspiel: Das Gewinnspiel ist beendet, der Gewinner wurde benachrichtigt.

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The Weight, A Ton Of Love, Formaldehyde
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PIAS (Play It Again Sam)
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