Von Wegen Lisbeth: Wenn du tanzt

Leinen Los! Von Wegen Lisbeth eröffneten gemeinsam mit Children am Freitagabend die Posthof-Ahoi! Pop-Saison. Mit viel Liebe zum Detail und  Begeisterung wurde der große Saal zum Tanzen gebracht. 

Restlos ausverkauft war die Show am Freitagabend im Posthof. Was jedoch keine Überraschung ist, wenn die Berliner Band „Von Wegen Lisbeth“ zum ersten Mal nach Linz kam. Support kam ebenso aus Berlin: „Children“. Getragen wird die Band von den beiden Sängerinnen Steffi Frech und Laura Daede, am Freitag wurden sie zusätzlich von einem Schlagzeuger unterstützt. Selbst beschreiben sich „Children“ als eine Band, die sich dem Future-Retro-Pop verschrieben haben. Wie sowas klingt? Man könnte es wie folgt beschreiben: flirrender retro Synthesizer, melodische Basslinien und harmonische Stimmen. Zugegeben, da und dort hat es uns fast schon ein bisschen an Nena erinnert. Vor allem weil die Band nicht nur englische Texte am Start hat, sondern zum Teil auch auf Deutsch singt. Was jedoch nicht als negative Kritik gesehen werden soll, „Children“ haben es ziemlich drauf, und man darf sich auf mehr freuen. Knapp 35 Min konnte man sich zu Songs wie „Hype“ oder „Hearts“ bewegen, bevor es mit dem Hauptakt weiter ging.

Solch großartige Stimmung findet man nicht jeden Tag im Posthof vor. Bis zur Decke gefüllt könnte man auch dazu sagen. Für die Jungs aus Berlin war es der erste Gig in Linz. Ihrer Meinung nach ist in Österreich beinahe der Zenit an internationalen Gigs erreicht. Klar ist man mit deutschen Texten ein bisschen eingeschränkt, aber hey, Falco hat es ja auch auf Platz Nummer 1 in den USA geschafft. Was uns als Photograph*innen oft noch mehr als die musikalische Leistung beeindruckt, ist die Lichtershow – und die war am Freitag vom Feinsten – großartig und abwechslungsreich.

Aber zurück zur Band: beinahe zwei Stunden haben die fünf Musiker ihre Songs zum Besten gegeben. Die Begeisterung für die Musik bzw. das gemeinsame Musizieren war fast greifbar. Die letzten 13 Jahre haben die Band wohl zusammen geschweißt und es ist besonders schön zu sehen, dass sie so gut harmonieren und so viel Spaß bei der Sache haben. Diese Glücksgefühle wurden vom Publikum bis zum „Geht-nicht-mehr“ aufgesogen und in Begeisterung umgewandelt.

Kaum eine andere aktuell bekannte deutsche Band schafft es, so mit der deutschen Sprache zu spielen, und diese dann mit Beats zu hinterlegen. Wobei, kaum eine andere Band hat solch talentierte „Instrumenten-Tausendsassas“: da wird zwischen durch von Bass zum Xylophon gewechselt oder von der Gitarre zum Synthesizer oder von den Keys zu Percussions. Kein Wunder, wenn dann Songs wie „Meine Kneipe“, „Wenn du tanzt“ oder „Bitch“ komplett gefeiert wurden.

Als Zugabe gab es unter anderm auch einen gemeinsamen Song mit den Musiker*innen von „Children“. Im Kollektiv wurde das Lied „Love“ von Lena neu interpretiert. Nach der dritten Zugabe, „Sushi“, war dann aber auch endgültig Schluss. Über 1.300 Leute gingen an dem Abend verschwitzt, aber glücklich nach Hause. Ein schöner Auftakt für das bevorstehende Ahoi! Pop-Monat.

Fotos: Lisa Leeb & Andreas Wörister

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