THE GOON: Politisch unkorrekte Schlagabtäusche

Es gibt Menschen, denen man in der Nacht unter keinen Umständen begegnen möchte. Der Goon gehört zu dieser Sorte. Der schmerzfreie Wüterich tut das, was harte Kerle eben tun müssen, wenn ihr Chef auf den Namen Labrazio hört: Fluchen und schimpfen, brutal sein, Gewalt ausüben, niedergeschlagen sein und Alkohol konsumieren.

Breit gebaut, nicht gerade mit schönen Gesichtszügen ausgestattet und mit Narben übersät, vermöbelt der Goon fiese Halunken, bösartige Ganoven – und Zombies. Sein härtester Gegenspieler ist der Zombie-Papst, der Heerscharen von Untoten kontrolliert. Immer dicht auf Goons Fersen ist Franky, sein mürrisch-cholerischer Partner & Sidekick. Zusammen machen sie der verwesenden Unterwelt die Hölle heiß.

Schwarzer Humor in einem dystopischen Kontext: Was Eric Powell mit seiner Comicserie „The Goon“ kreiert hat, ist keinesfalls neu – doch die Mischung macht’s. Bekannte Genremotive, skurrile Vorkommnisse und witzig-absurde Dialoge werden frech miteinander kombiniert. Goon, der immer einen coolen Spruch auf seinen geschundenen Lippen hat, und Franky, der mit überbordendem Temperament für so manche Lacher sorgt, sind ein fabelhaftes und erheiterndes Team, die in einer Welt zurechtkommen müssen, die keine geregelten Bahnen mehr kennt. Mit krudem Charme und großäugiger Naivität mischen sie eine Stadt auf, die längst aus den Fugen geraten ist und von einem Panoptikum kurioser Figuren bevölkert wird. Zum Glück musste der (schwarze) Humor nicht daran glauben.

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In den USA ist die Serie ein Überraschungserfolg. Jenseits des großen Teiches gewinnt die Reihe immer mehr Anhänger und Befürworter. Prominentester Fan: David Fincher, Regisseur von Meisterwerken wie „Sieben“, „Fight Club“ oder„Zodiac“. Fincher gestaltet einen animierten Goon-Streifen, der 2010 in den Kinos anlaufen soll. Bestimmt der nächste Popularitätsschub für Powell.

Auch bei uns wird der kolossale Rüpel mit der Schiebermütze auf dem Kopf immer beliebter. Bislang sind im Cross Cult-Verlag vier A5-Hardcoverbände erschienen. Während der erste Band „Krudes Zeug“ eher langsam in die Gänge kommt und auch die Zeichnungen von Powell noch nicht stimmig genug aussehen, geht ab Band 2 so richtig die Fahrt los. Riesige Froschmonster, ein spukendes Häuschen, ein verborgener Schatz, verwunschene Gnome und Trolle, der Weihnachtsmann und der Bussard, ein durch einen Fluch verwandelter Mensch, der sich vom Fleisch der Toten ernähren muss – „Was ein Elend!“, so die zweite Ausgabe, macht dem Titel alle Ehre.

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