PINK FLOYD²: Feuer und Flamme

Sie waren nie eine Band der großen Worte. Pink Floyd ließen lieber Bilder sprechen – wie das von „Wish You Were Here“. Auch dieses Cover ist ein Kunstwerk für sich und beileibe nicht dem Zufall geschuldet. Es ist eine Langstrecke von einem Album, die du in Angriff nehmen musst. Ausdauer ist von Nöten. Wo fängt ein Song an, wo hört er auf?

Es geht weiter mit Pink Floyd und mir. Nach „The Dark Side Of The Moon“ nun die nächste als Meisterwerk geltende Platte. Die Musik bleibt für mich, wie zuvor auch, ein zweischneidiges Schwert. Musikalisch ist jedes Mittel Recht. „Wish You Were Here“ klingt offen und luftig, dabei weder richtig laut noch besonders leise. Alles verschmilzt zu einer Einheit. Kaum eine Harmonie, die nicht Verwendung findet. Wenn „Welcome To The Machine“ loslegt, kann man sich seiner nicht mehr sicher sein. Mystisch, entrückt und transzendental gestaltet sich das Material. „Remember when you were young? You shone like the sun“: Magnum Opus ist und bleibt das neunteilige „Shine On You Crazy Diamond“, wobei „Shine“, der zu den Sternen strebende Höhepunkt, sich für mich als Zentrum des Albums herauskristallisiert.

Insgesamt vermittelt das Album, das eigentlich mehr wie eine umfangreiche EP anmutet, ein warmes, organisches Gefühl. Weniger synthetisch. Vielleicht deswegen, weil es als eine Art Tribute an Syd Barrett zu sehen ist, dem Ausgestiegenen. Alle sechs Songs bewegen sich frei, nichts hält sie fest. Charakteristische Klangmotive, halluzinogene Bluesmomente, opulente Soli, elegante Tonfolgen – trotzdem kann man die Platte zehn Mal hören und sich trotzdem nichts merken. Dem ein oder anderen werden Pink Floyd mit ihrer Merkwürdigkeit zu viel sein.

Was einige an Nerven kostet, bringt anderen Freude. Wer eine Zuneigung für Pink Floyd hegt, der glaubt auch an eine Musik von Wert. Dem bleibt nur eines hinzuzufügen: Augen zumachen und eintauchen.

Facts:
Pink Floyd – Wish You Were Here (Experience Edition)
Digipack, Album remastert + Bonus-CD mit unveröffentlichten Live- und Studioaufnahmen

Gesamtspielzeit: ca. 44 Minuten
EMI

Gewinnspiel: Das Gewinnspiel ist beendet, der Gewinner wurde benachrichtigt.

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„The Dark Side Of The Moon“ auf subtext.at
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