THOMAS GODOJ: Ein Leben danach

Ein dutzend Songs, frei von der Leber weg: Thomas Godoj kehrt weiter den eingetretenen Wegen der jüngeren Vergangenheit den Rücken und rockt lieber forsch drauf los. Eingängige Gitarrenmusik und ein feines Pop-Gespür für Hooklines hat der dritte Longplayer „So gewollt“ zu bieten.

„Es muss Licht und Schatten geben – nicht alles, was wir anfassen, wird zu Gold, das wäre viel zu einfach“ heißt es im Titelsong. Wie so oft im Leben folgt nach der Pflicht folgt die Kür. Nachdem Thomas Godoj die fünfte Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ gewonnen hatte, folgte mit „Plan A!“ schon das Debütalbum, welches schnell zusammengeschustert wurde, sich aber richtig gut verkaufte. Kreativ konnte er sich jedoch nicht ausleben. Mit dem Zweitwerk „Richtung G“ verwirklichte sich der Sänger mit polnischen Wurzeln dann ein Stück weit mehr, verkaufstechnisch blieb das Album jedoch hinter den Erwartungen zurück.

Jetzt hat Godoj seiner musikalischen Laufbahn eine neue Drehung gegeben. Neue Plattenfirma, neues Label, neues Album. Der Titel weist die Richtung: „So gewollt“ ist eine spürbar ehrliche Platte mit ausgeprägtem Teamgeist, mit unverkrampften Texten, frei von Kalkül und dem Schielen nach verkaufsfördernden Schubladen. Thomas Godoj ist sympathisch trendunabhängig. Ein Song heißt „Meine Welt ist es nicht“: Die authentische Glaubwürdigkeit hat sich der 33-jährige seit seinem Sieg bei „DSDS“ erhalten. Ebenso Gewissen und Rückgrat. Es gibt leider viel zu wenige ehrliche Menschen, die zu ihrer Meinung und Überzeugung stehen.



„So gewollt“ baut auf musikalische Pflastersteine, die zum verweilen animieren. Der knackige Beat von „Ein Tag im Leben eines anderen“ oder der Titeltrack vermitteln Überschwänglichkeit und Lebensfreude, Lieder wie „Wir zählen die Tage“ oder aber auch Melancholie und Nachdenklichkeit. Die tolle Single „Dächer einer ganz Stadt“ sagt dir: Geh aus dir raus, tu etwas, die Welt steht dir offen. Entscheide dich gegen die Sicherheit und nimm das Scheitern in Kauf. Du wirst belohnt werden. Irgendwann platzt der Knoten. „Niemandsland“ richtet sich klar gegen Feindbilder und suboptimale Lebensumstände, doch die plakative Art des Gesangs ist gewöhnungsbedürftig.

Es gibt viel zu entdecken, mit vierzehn Songs ist die Platte auch recht üppig ausgestattet, obwohl sich die Musik auf bekanntem Terrain bewegt. „So gewollt“ ist auch angenehm ausgeglichen gestaltet.
So frisch möchten wohl viele Künstler nach einer Pause klingen.

Facts:
Thomas Godoj – So gewollt
Gesamtspielzeit: ca. 45 Minuten
SPV

Links & Webtips:
thomasgodoj.de
thomas-godoj.de
facebook.com/ThomasGodoj

Foto: SPV

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