Royal Republic: Willkommen im Rockzirkus

Am 13. November waren die Allroundkünstler Royal Republic zu Gast in der Arena Wien. Doppelt hält besser: unterstützt wurden die vier Schweden von Kokomo und All Faces Down.

Kokomo

Der Abend startete mit Kokomo. Das französische Duo hat schon mal ordentlich vorgelegt. Mit einer Stimme, die entfernt an eine Mischung aus Wolfmother und Led Zeppelin erinnert, verpassen Kokomo dem 70er-Rock-Flair ein modernes Update. Garderobentechnisch bewegten sie sich irgendwo im Spektrum von High-End Country Band und zu spät zum Yogakurs, musikalisch wars allemal sportlich.

All Faces Down

Melodischer 2000er Post Hardcore gemischt mit Pop-Rock Vocals: Hätten All Time Low ein bisschen mehr geschrien, beschlossen, musikalisch eher Richtung Metal abzubiegen oder einfach gemeinsam mit A Day To Remember Musik gemacht, dann hätte das Ergebnis wahrscheinlich sehr ähnlich wie All Faces Down geklungen. Nach jedem Song wurde ein tiefes ‚Dankö!‘ ins Mikro gegröhlt, teils übertönt von den jubelnden Konzertbesucher:innen, die sich bei der zweiten Vorband bereits sehr textsicher zeigten. Kein Wunder, denn All Faces Down haben in Wien praktisch Heimspiel.

Royal Republic

Draußen riechts nach Schnee und drinnen brodelt die Nebelsuppe. Mit der Ansage „We have a wide variety of sounds, and we’ve been confusing music fans since 2010“ beschreibt Frontman Adam Grahn den Stil der Band eigentlich ziemlich treffend. Und was macht die Metal- Gitarre bei einem schwedischen Pop Quartett? Guten Sound und ordentlich Wirbel!

Royal Republic spielen mit dem Publikum Theater, und es kommt unglaublich gut an. Etwa nach einer Dreiviertelstunde Spielzeit ertönte ein Zirkusmarsch, mit dem die Schweden ins Publikum wanderten, wo sie eine akustische Version von Boomerang („this is a song- shut up!“) zum Besten gaben, was mit lautem Jubel, Klatschen und Stampfen belohnt wurde. Nach einem weiteren Song ging es dann begleitet mit viel (!) Strobo und Cowbells auf der Bühne genau so energiegeladen weiter.

Die vier Schweden haben anscheinend Publikumsinteraktion studiert, mit einem Sound der viel zu perfekt für ein Live Konzert und sogar bei der Performance im Publikum um einiges besser als bei so manch anderen Konzerten klingt. Ihren Humor haben sie auch eindeutig nicht zuhause vergessen. Dass der Sänger mal dem Publikum ausschweifend erklärt, wie eine Zugabe funktioniert, und das als „Insider Info“ abtut, hört man auch nicht oft.

Royal Republic sind die perfekte Kombination aus abwechslungsreicher Bühnenshow und mitreißendem Partyrock, der sich selber nicht zu ernst nimmt. Wer sich nach einem Konzerterlebnis sehnt, das man mit mehr Energie als vorher verlässt, ist hier perfekt aufgehoben!

Foto: Lisa Trost


schreibt, fotografiert, filmt. außerdem irgendwie immer überall.