Hubert von Goisern: Brenna Tuats – Tour 2012

Man nehme einen Altersbereich von 15-75 Jahren im Publikum –  eine Mischung, wie man sie nur selten vorfindet und vermische das mit ur-oberösterreichischem Schmäh und Mundart. So in etwa dürfte man das ausverkaufte Hubert von Goisern-Konzert im Linzer Posthof beschreiben – ein gelungener Abend, den man als junger Konzertgeher so nicht  erwarten durfte. 

Man fühlte sich an diesem Abend so ganz anders, als wenn man zu einem „klassischen Konzert“ in der jungen Altersgruppe geht – der Verkehr zum Posthof war um einiges stärker als sonst, das Konzert seit Wochen wahrscheinlich zweimal ausverkauft, und der Andrang dementsprechend groß, sodass der Saal schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn „bummvoll“ war. Vorband braucht der mittlerweile 59-Jährige Oberösterreicher sowieso keine. Er schafft es auch so, das Publikum vom ersten Takt an für sich zu begeistern – etwas, was viele andere nicht schaffen. Gepaart mit Anekdoten aus der aktuellen Tour – von Auftritten in Worms, wo er doch bitte hochdeutsch singen soll, bis hin zum Homecoming in Oberösterreich, wo man aufpassen muss, weil die Leute wirklich alles auf der Bühne Gesagte verstehen. Weiter ging es mit altbekannten Songs, abwechselnd mit Songs der neuen Platte – und dem Geständnis, dass er als junger Mann aus einer der sieben Blasmusikkapellen im 7000-Einwohner-Ort Bad Goisern gefolgen ist, weil er die Straußenfeder des Stabführers an sich genommen hat. Ironisch und mit tiefgründigen Texten beweist Hubert von Goisern, dass Mundart und österreichische Musik auch – Gott sei Dank – abseits des Musikantenstadls funktioniert. Allein dafür gebührt im Dank.

Fotos von Christoph Thorwartl 

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.