Ich weiß was du letzten Sommer getan hast!
Personensuchmaschinen werden immer populärer. Sei es das österreichische Startup 123people.at, yasni.com oder eine gekonnte Suchbegriffkombination bei Google. Facebook hat nun auch diesen Schritt gewagt und eine Personensuchmaschine namens GraphSearch angekündigt. Wird das Internet zum „Big Brother“ für jedermann, oder kann man sich trotz reger Onlineaktivität vor solchen Suchmaschinen schützen?
Fast jeder hat schon einmal eine andere Person gegoogelt oder über diese im Internet recherchiert. Sei es eine bekannte Persönlichkeit, ein Freund oder einfach nur ein Mensch, über den man im Internet gestolpert ist. Oft ist es erstaunlich, was man über eine Person herausfinden kann, ohne das man diese überhaupt wirklich kennt.
Gerade deshalb sollte man sich mit seinen eigenen Spuren im Internet auseinandersetzen und schauen, was man eigentlich so alles über sich selbst herausfindet.
Ich, der gläserne Mensch
Gegen seine Spuren im Internet kann man sowieso nichts tun. Ganz so prekär würde ich das Ganze nicht sehen. Wer mit seinen Privatsphäreeinstellungen umzugehen weiß ist im Großen und Ganzen auch vor Personensuchmaschinen geschützt. Zwar tauchen Firmen wie Facebook immer wieder mit Negativschlagzeilen bezüglich Privatsphäre in den Medien auf, an Dritte geben solche Konzerne jedoch meist keine Daten weiter, die der User nicht für die Öffentlichkeit bestimmt hat.
Klar, was intern mit diesen Daten passiert, und ob diese nicht doch irgendwo still und heimlich verkauft werden, darüber lässt sich nur spekulieren. Die breite Masse aber bekommt geschützte Informationen eher in seltenen Fällen zu Gesicht.
Das Löschen von alten Onlineprofilen oder das Umändern von Privatsphäreeinstellungen kann so oft Wunder bewirken und Seitenweise Google-Suchergebnisse verschwinden lassen.
Doch jetzt fängt Facebook auch noch damit an…
Dass Facebook früher oder später auch eine personenbezogene Suchmaschine veröffentlichen wird war ein logischer, vorhersehbarer Schritt. Der große Unterschied zu anderen Anbietern liegt hier aber darin, dass die Firma auch gleichzeitig der größte Informationssammler und -verarbeiter ist. Über eine Milliarde Onlineprofile kann das Netzwerk mittlerweile verzeichnen – Tendenz steigend. Durch das OpenGraph-Protokoll hat es Facebook anderen Plattformen ermöglicht, ihre Informationen mit den Unternehmen zu teilen und mit andere Quellen zu vernetzten. So kann die neue „GraphSearch“ personenbezogene Daten aus über einer Million Quellen beziehen. Schon irgendwie ein bisschen verängstigend.
Facebook jedoch versichert, dass GraphSearch rein öffentliche Informationen durchsuchen und ausliefern wird. Und auch viele positive, zumindest spannende Seiten sind der neuen Suche abzugewinnen. Im Endeffekt jedoch irgendwie ein bisschen FBI für jedermann.
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