Ben Frost – „Variant EP“

Der australische Künstler Ben Frost bringt mit der EP Variant so etwas wie ein Zusatzkapitel für sein gelobtes Werk Aurora. Wenn man das eine nicht kennt, ist das andere wahrscheinlich nur halb so gut.

Frost, der Australier, den es nach Reijkavik verschlagen hat, ist offenbar bekannt für seine minimalistische, instrumentelle und experimentelle Musik. Um die EP zu verstehen, ist es sinnvoll, sich zuerst einmal in die LP reinzufühlen. Aurora (ebenfalls 2014 erschienen) lässt das instrumentelle komplett draußen: die metallen Sounds, die dreckige Gestalt, in der die Musik auftritt, erinnert fast ein wenig an den jungen Nine Inch Nails. Zum Reinhören empfehle ich das Lied „Venter“:

Genau dieses Lied findet man auf der EP gleich drei Mal, in verschiedenen Remixes. So bietet Variant keine wirklich neuen Songs, sondern einzig und allein fünf Neuinterpretationen von drei Liedern des Aurora-Albums. Aber dabei ist es interessant zu beobachten, wie unterschiedlich Venter interpretiert wird: beim „Evian Christ TF 12 Mix“ z.B. viel melodischer, hektischer, aufwühlender als das Original, beim „HTRK Remix“ weitaus minimalistischer und ruhiger. Der „Dutch E Germ“-Remix hingegen würde sich perfekt als Score für einen David-Fincher-Film eignen.

Alles in allem ist Variant eben nur eine EP – und wohl nur für Fans von Ben Frost wirklich empfehlenswert. Aurora, vom Rolling Stones-Magazin zu einem der besten Alben des Jahres („so far“) gewählt, ist wahrlich ein großartiges Stück elektronischer Musik. Solange man Variant also als Zusatzkapitel versteht und nicht als eigenständiges Werk, dürfte man also nicht enttäuscht sein.

Weitere Infos:

29 Jahre alt - Literarischer Blogger (Neon|Wilderness), Autor ("Volle Distanz. Näher zu dir"), Medienblogger (dominikleitner.com), Printschreiber (MFG Magazin), freier Journalist (u.a. BZ), CD-Kritiker (subtext.at) und Detektiv (365guteDinge)