Linzfest 2015: The Sound from Austria….

Unter dem Motto „The Sound from Austria“ stand das Linzfest heuer ganz im Zeichen heimischer Musik. Das machte sich natürlich vor allem beim Lineup bemerkbar, das heuer fest in heimischer Hand war.

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Freitag

Dass Patriotismus nicht immer etwas Schlechtes sein muss, bewies heuer das Linzfest. Die Bühnen fest in heimischer Hand, konnten Besucher ein buntes Potpourri der österreichischen Musikszene bestaunen. So beispielsweise auch am Samstag auf der FM4-Bühne im Donaupark. Von Manu Delagos verzaubernden Klängen, nach etwas „eigenartig“ anmutender Eröffnung durch Marla Blumenblatt wurde bereits zu Beginn ein großer Spagat hingelegt. Zweitere klang eher nach „Wir-Sind-Helden-Remix“, ist als gebürtige Wienerin nach Berlin ausgewandert, und hinterlässt doch den fragenden Eindruck, was das Besondere sein soll. Ganz im Gegensatz zu Manu Delago. Der ehemalige Björk-Drummer verzauberte bereits um kurz nach 18 Uhr zum ersten Mal den Donaupark.

Kreisky muss man danach eigentlich nicht mehr vorstellen. Auch ohne den erkrankten Gregor Tischberger, sondern mit „Destroyed but not defeated“-Member Leo am Bass brachten Franz Wenzel und Co ihre Texte, so wie ihnen der Mund gewachsen ist, vor. „Die VOEST schnurrt“ war da schon mal zu hören, ein gepflegtes Bierchen ist sowieso dabei, und Kreisky ließen auch die Publikums-Interaktion nicht aus. Wenns schon mal zur Abwechslung nicht geregnet hat.

Auf der Bühne im Musikpavillon konnte man, nachdem man zuvor wohl einem der spannendsten Singer/Songwriter des Landes, Bernhard Eder, gelauscht hat, danach ein besonderes Konzert erleben. Yasmo und die Klangkantine – Qlash.at-Besucher wissen, warum – boten eine gewohnt außergewöhnliche Show zwischen Poetry-Slam und BigBand. Eine der wohl noch immer unterschätztesten Künstlerinnen des Landes – Yasmin Hafedh dürfte gerne auch mal größere Bühnen erklimmen!

Apropos größere Bühne – die große Bühne im Donaupark gehörte danach, zum Abschluss des ersten Tages, den Sofa Surfers. Die releasten auch offiziell die neue Single „The Fixer“ – das ist zwar alles nicht unbedingt neu, aber der Mix aus Gesellschaftskritik und elektronischen Beats funktioniert halt auch noch anno 2015. Warum auch nicht?

Fotos: Christoph Thorwartl, Benedikt Reiter, Text: Christoph Thorwartl


Samstag

Auch am Samstag bot sich ein spannender Mix aus allen denkbaren Musikrichtungen, zum Besten gegeben von Österreichischen Musikerinnen, Musikern und Bands. Um 18:00 konnte man auf der Hauptbühne DAWA erleben, welche vielen spätestens seit der Soncontest-Vorausscheidung ein Begriff sind. Nichtsdestotrotz gaben sich DAWA genau so bodenständig wie früher – der Songcontest dürfte hier also keine Spuren hinterlassen haben – zum Glück! Folk vom Feinsten und ein Strahlen in den Gesichtern bei Band un Publikum.

James Hersey gilt als einer der aufstrebensten Künstler Österreichs und bewieß dies damit, dass wohl jeder zweite Song seines Sets unweigerlich fast jedem aus Funk und Fernsehen bekannt war. Dementsprechend ausgelassen war auch die Stimmung im Publikum. Und wer bei James Hersey noch nicht auf seine Kosten kam, musste spätestens bei [dunkelbunt] das Tanzbein schwingen.

Unser persönliches Highlight des Abends fand sich jedoch nicht auf der Hauptbühne im Donaupark, sondern unter dem LENTOS. Gestopft voll war es rund im die Bühne, als um 21:30 koenigleopold die Bühne betraten. Bei einem gefühlten 20-Minuten-Intro konnte man so einiges lernen: Kinder verwirrt diese Musik wohl eher, man kann in dieser Zeit auf der Bühne drei Zigaretten rauchen plus sich einen G’spritzen mischen und die Herren sind wirklich gute Musiker. So waren die wirr wirkenden Laute perfekt mit den Drums abgestimmt und der Drummer kann gleichzeitig Schlagzeug und Synthesizer spielen und dazu auch noch rappen – wow! Auch MC RHINE war vertreten, die vor kurzem eine Single mit koenigleopold veröffentlicht hat.
Am Ende des Konzertes war das Publikum gespalten. koenigleopold mag man eben oder nicht.

Fotos und Text: Benedikt Reiter

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.