The Ataris live in Linz: Punkrock für Frühaufsteher!

Eigentlich war ja alles angerichtet: The Ataris in Linz, das Ganze an einem Samstagabend. Eigentlich der ideale Zeitpunkt dafür, um sich die Nacht wieder mal richtig um die Ohren zu schlagen. Im Gasthaus Auerhahn hatten unsere Punk-Veranstalter des Vertrauens, Mountain Cock Quality Rock, mit Slimboy und Never Been Famous auch für Support gesorgt. Aus der großen Party wurde leider nix – auch Punk-Größen altern und müssen früh ins Bett. So war dann auch schon um 22 Uhr Feierabend!

Gegen halb Acht aufkreuzen, noch ein Bierchen trinken, und dann den Supports von The Ataris lauschen, damit man leicht angeschwipst beim Mainact so richtig abgehen kann. So hätte man es sich vorgestellt. Dem war dann nicht ganz so – stand mit Never Been Famous doch bereits zu besagter frühen Zeit der Local Support auf der Bühne. Der zweite, eigentlich geplante Support „The Sellout“ wurde seinem Namen gerecht und spielte gleich gar nicht. Die Konsequenz daraus? Der Publikumsandrang zu Beginn des Sets von Never Been Famous überschaubar. Ein Fotograf, ein Wirt, ein Veranstalter, die Freundinnen der Bandmitglieder. Die Lokalmatadoren machten da dann aber noch das Beste draus – und namen es mit Galgenhumor. Punkrock, wie er sein soll, straigt in die Fresse – von denen halt nicht viele da waren, obwohl es dann zum Ende hin doch besser wurde. Mehr als eine halbe Stunde Stagetime war ihnen dann auch nicht vergönnt – zu sehr drückte der Zeitplan: Kris Roe und Co wollten offensichtlich schnell die Weiterreise antreten.

Musikalisch großartiger Support, halt nur vor fünf Leuten: Never Been Famous!

Diesen Reisestress musste dann auch der offizielle Toursupport, Slimboy, büßen. Auch die Stagetime der Basler Alternative-Rocker wurde auf ein halbes Stündchen heruntergekürzt. Schade eigentlich – denn die Jungs machen live richtig Spaß, auch wenn sie musikalisch jetzt nicht unbedingt zu The Ataris passen. Macht ja nix – nächstes Mal gerne wieder, dann bitte auch mit ordentlicher Setzeit und einer Stagetime, die nicht den Foyer-Einlasszeiten anderer Venues entspricht.

Alternative-Rock, wie er sein soll, leider in der Stagetime beschnitten: Slimboy!

Sodala, Support abgehakt. Wir schreiben 20:45 – ja, wirklich! Nach einem viertelstündigen Umbau betraten dann auch Kris Roe und Co. die Bühne, vor mittlerweile doch knapp 100 Menschen im Konzertsaal. Die folgenden 70 Minuten konnte man dann unter dem Motto „bemüht“ abstempeln. Zumindest wirkte es im Publikum so, als ob Roes derzeitige Begleitband um einiges mehr Spaß auf der Bühne hatte als der eigentliche Protagonist der Band selbst. Klar konnte man bei „The Boys of Summer“ mitgrölen, aber so richtig wollte der Funke im Publikum nicht überspringen. Bedingt wohl dadurch, dass der Großteil ja auch noch nüchtern war um diese Zeit, was bekanntlich ja eine denkbar schlechte Voraussetzung für ein Punk-Konzert ist. Musikalisches Pflichtprogramm, das nicht nur die PA im Auerhahn an seine Grenzen brachte. 22:08: das Spektakel ist auch schon wieder vorbei. Ein fahler Beigeschmack auf dem Konzert einer Band, die man eigentlich mal großartig gefunden hat.

Fotos: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.