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BHF: Days Of Dissent

BHF ist tot! Lange lebe BHF! Ihr drittes und finales Studioalbum „Day Of Dissent“ fängt den diesmal in Richtung D-Beat driftenden Hardcore der Wiener Neustädter in all seiner Schonungslosigkeit noch einmal grandios ein. Dabei stehen gesellschaftliche und politische Themen im Fokus, die aktueller sind denn je.

BHF standen immer für energiegeladenen Hardcore im Stil von Bands wie Modern Life Is War, Lifetime oder Ruin. Dieses Mal fletschen sie aber ihre Zähne (man verzeihe die plumpe Anspielung auf das Cover) noch mehr und lassen vermehrt den D-Beat Einzug halten. Schneller und härter lautet des Credo. „Days Of Dissent“ ist für das Quartett also irgendwie eine untypische Platte geworden. Nicht nur weil es gleichzeitig ihre letzte darstellt. In einem ihrer wichtigsten Merkmale bleibt sich die Band aber hundertprozentig treu: immer noch wird sich hier schonungslos zu Themen wie Antifaschismus und Antikapitalismus die Seele aus dem Leib gebrüllt. Schonungslos kann in diesem Zusammenhang auch schon mal bedeuten, dass man einen Song gerade heraus „Antisemitensau“ betitelt. Warum auch um den heißen Brei herumreden? Darum ist es dieser Band schließlich noch nie gegangen.

Die acht Songs sind Zeugnisse der Rebellion gegen ein unterdrückendes System, welches Hass, Angst und Armut verbreitet. Freiheit und Selbstbestimmung, darum geht es. Deutlich machen das furiose Bolzer wie „Alles Was Ihr Sünde Nennt“ oder das wie ein Sturm aufziehende „Work“. Zwischen dunkler Grundstimmung und frenetischer Angepisstheit machen BHF fast alles richtig.

Zwei Alben („Profit über Menschen“ – 2009 und „Shoplifting At Stock Markets“ – 2013) und zwei EPs („Ignorance Is Bliss“ – 2011 als 7-inch Vinyl und „September“ – 2014 auf Tape) hat die Band bis dato veröffentlicht. Im Mai diesen Jahres sollte das letzte Kapitel folgen. Zum Release des Albums bzw. zum Abschied spielte die Band noch zwei Konzerte in Graz und Wiener Neustadt am 12. und 13. Mai. Zitat: „these shows will also mark the end of BHF until someone pays us a shitload of money for a reunion.“ Ihren Humor haben sie in 10 Jahren Bandgeschichte also nicht verloren. Obendrein hinterlassen sie eine Diskografie, in die es sich auch „post mortem“ erst recht noch reinzuhören lohnt.

Ihr könnt „Days Of Dissent“ direkt bei der Band, oder auch über LaserLife Records bestellen.

Tracklist

01. Democracy, Law And Order
02. The Perspective Of Resistance
03. Situational Nationalism
04. Capitalism
05. Antisemitensau
06. Alles Was Ihr Sünde Nennt
07. Work
08. Homeland Must Perish

VÖ: 12.05.2017 via LaserLife Records

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.