Ja Ja Ja Festival: zehn Jahre skandinavische Musik

Zehn Jahre feierte das Ja Ja Ja Festival heuer! Mit wunderbaren skandinavischen Bands wie Lake Jons, Great News, Iris Gold und Lydmor. Am Donnerstag startete das Wanderfestival im Rockhouse in Salzburg. 

Eigentlich schäme ich mich fast ein bisschen zugeben zu müssen, dass heuer mein erstes Ja Ja Ja Festival war, wo ich dabei war. Wo ich doch eigentlich die skandinavische Musik komplett liebe. Aber auch nach sieben Jahren bei subtext.at gibt es immer wieder Neues zu entdecken – wie auch die vier Bands am heurigen Ja Ja Ja Festival. Der erste Stopp des Wanderfestival war das Rockhouse in Salzburg.

Im Vergleich zu den anderen Bands startete die finnische Band Lake Jons ruhig. Sanfte Indieklänge, gepaart mit ein paar Pop-Elementen und schönen Stimmen, so habe ich die Jungs noch in Erinnerung, genauso wie das bunte Hemd des Schlagzeugers. „Born from the woods nearby the darkest water“ – so bekam die Band ihren Namen. Für ihr aktuelles Album sind sie wieder zurück in den Wald in eine Hütte ohne Strom und fließendem Wasser, wo der Songwritingprozess stattfand. Ein Tag nach dem Konzert erschien ihre neueste Single „Tom“ – welche wir natürlich schon am Donnerstag hören konnten. Eine Band, die hoffentlich weiter so ehrgeizig an ihrer Musik arbeitet und bald wieder nach Österreich kommt.

Great News stellten dann doch einen ziemlichen Kontrast zu Lake Jons dar. Inspiriert von den 80iger-Rockikonen wie Fleetwood Mac and AC/DC brachten sie 2018 ihr aktuelles Album „Wunderfault“ heraus. Neonlichter und Synthies für alle war die Devise. Musikalisch ein Ohrenschmaus für jeden, der es gerne etwas „härter“ hat und die 80er vergöttert.

Den ersten Wow-Moment am Donnerstag Abend verschaffte mir jedoch „Iris Gold“. Als sie den Soundcheck lieber vom Technikkammerl aus machte, war ich noch etwas skeptisch – ist dies doch für unsere Breitengrade sehr unüblich. Grund für die anfängliche Schüchternheit war wohl der geplante pompöse Entrance. Nomes est Omen, wie man so schön sagt – beinahe komplett in Gold gehüllt betrat sie die Bühne. Soul, R&B, oder doch Pop – schubladisieren lässt sich die Dänin auf keinen Fall. Feststellbar ist jedoch, dass uns die smoothen und groovigrn Sounds gut durch den Donnerstagabend brachten. Wir hoffen stark, die Dame demnächst wieder live zu erleben!

Auch Lydmor, die dänische Produzentin, Songwriterin und Performerin hinterließ einen positiven Eindruck. Trotz der späten Stunde und der längeren Heimreise, die uns noch bevorstand, konnten wir das Konzert sehr genießen. Ihre Songs wirken so fragile und sind in sich selbst doch so stimmig. Themen, die die junge Musikerin beschäftigen, sind unteranderem Sexualität, Feminismus und Storytelling. „I love to tell stories“ so kündigte sie „Claudia“ von ihrem aktuellen Album „I told you I’d tell them our story“ an, der mich persönlich sehr beeindruckte. Mindestens genauso wie ihre Geschichte über ein Interview über Frauen im Musikbusiness, welches mit einem nackten Konzert von Lydmor endete. Neonfarben und Neonleuchten unterstützen die Musikerin in der Expression ihrer Songs und Gefühle – nicht nur wunderbar anzuschauen, sondern auch gut zum Mittanzen.

Warum ich das Ja Ja Ja Festival erst so späte für mich entdeckte, ist mir nach dem Konzert noch ein größeres Rätsel als zuvor. Ich habe vier neue Bands für mich gefunden, die seit dem bei mir zu Hause rauf und runter laufen – einen Besuch 2020 kann ich nur wärmstens empfehlen.

Fotos: Christoph Thorwartl

 

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