Josh.: noch immer zwischen Mädchen und Farben
Spätestens seit den diesjährigen Amadeus-Awards ist ein Name in der hiesigen Musiklandschaft noch allgegenwärtiger geworden, als er es vorher schon war: Josh. Der Wiener Singer/Songwriter bewies am vergangenen Freitagabend, dass er nicht nur aus „Cordula Grün“ besteht. Auch wenn das Album „Von Mädchen & Farben“ heißt.
Aber der Reihe nach. Als Support gab es im gut gefüllten Saal des Linzer Posthofes nämlich wieder einmal eine Linzer Band zu sehen: Folia Forever. Wohl ihrem Auftritt am Lautstark!-Contest dürfte es geschuldet sein, dass sie den Vorturner für Josh. machen durften. Von technischen Gebrechen gleich zu Beginn mal abgesehen taten die vier Linzer das auch ganz ordentlich. Zumindest für die ersten beiden Reihen, die dem ruhigen Folk-Treiben auf der Bühne folgten. Dahinter war der Lärmpegel schon eher in der Kategorie „Frühschoppen“ als in der Kategorie „Konzertsaal“ angesiedelt. Die halbe Stunde überbrückte Sänger Flo Grossmann allerdings mit Schmäh, politischer Message und einem gelungenen Set – der „größte Gig der Band ever, denn besser wirds wohl nimmer“ (Zitat Grossmann) war ein durchaus gelungener.
Gekommen waren die geschätzt gut 500 Leute dann nämlich doch wegen Josh., der nach einer halbstündigen Umbaupause die Bühne betrat. Bereits im Vorjahr war der Wiener samt seiner Band im Linzer Posthof zu Gast gewesen, damals noch vor gut der Hälfte an Publikum. Mit „Cordula Grün“ vor allem in Deutschland durch die Decke gegangen, gibts jetzt auch endlich das dazugehörige Album. „Von Mädchen & Farben“ – pun very obviously intended – heißt das, und bietet dann doch einige musikalische Facetten, die man Josh. von Vornherein wohl nicht zugetraut hätte. Nicht nur einmal ertappt man sich dabei, das das dann live fast ein bisserl wie Marco Wanda klingt. Ohne Tschick im Mund und ohne Alkohol auf der Bühne, aber stimmlich ebenso Reibeisen-affin. Textlich gehts, nona, um die Liebe, egal ob in „Bei dir“, „Reden“, oder in „Dorothea von Früher“. Dazu gesellt sich eine gelungene Single-Auskopplung „Vielleicht“, eine Spätabends-Hommage „Viertel Drei“, ein akustischer Ausflug ins Publikum, sowie ein „Jetzt gehst du Weg“-Rakede-Cover. Das kennt zwar im Saal noch immer fast keiner (also das Original), aber Josh versteht es, mit sympathischem Schmäh seine Musik an das Publikum heranzutragen. Der Diversität im Saal und dem tosenden Applaus geschuldet dürfte das gut funktionieren – ob jetzt wegen oder trotz des Amadeus, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Ein Konzertabend, wo man aber nicht wirklich etwas falsch machen konnte!
Foto: Christoph Thorwartl