Cari Cari: Endlich Headliner
Ausverkaufte Shows in Österreich und Deutschland inklusive Zusatzshow in Wien. Cari Cari bekommen endlich auch bei uns die Anerkennung, die ihnen schon lange gebühren würde. 2018 noch Opener-Band am Ahoi! Pop im Posthof, kamen Alexander und Stephanie am Freitag als einer der Headliner des diesjährigen Ahoi! Pops zurück. Begleitet wurden sie von Ivan & The Parazol, einer Rockband aus Budapest, welche uns schwer amüsierte.
Wir lieben Vorbands. Das sollte an dieser Stelle mal gesagt werden. Vor allem an Tagen, an denen wir keinen Schimmer davon haben, was kommt. Womit wir aber auf keinen Fall gerechnet haben, war ein Sänger in einem Outfit, welches uns an den besten österreichischen Bösewicht aller Zeiten, Fritz Fantom, erinnerte, einen Gitarristen, dessen Lieblingsband wohl „The Kooks“ sein müsste, und einen Bassisten, der auch gut zu den „The Staggers“ passen würde. Der Schlagzeuger wiederum im Punk/Turbobier Look mit weißer Adidas-Hose, welche man seit Freddie Mercury so nicht mehr häufig auf einer Bühne sah, und ein Keyboarder, der so „normal“ aussah, dass man das Gefühl hatte, dieser wurde auf halber Strecke zwischen Budapest und Linz irgendwo aufgesammelt. Wenn auch im ersten Moment etwas schräg, steckte in diesem Auftritt aber so viel Energie und Leidenschaft, dass ab dem ersten Lied schon der Funke auf das Publikum übersprang. Good old Rock ´n´Roll gepaart mit einem Sänger, der mit seiner euphorischen „Schlacksigkeit“ an die frühen Auftritte von Eddie Vedder erinnerte. Wenn man auch den ungarischen Akzent in den englischen Texten nicht absprechen konnte, so überzeugt Leadsänger Iván Vitáris trotzdem mit einer soliden Stimme. Ein perfekter erster Auftritt in Linz und wir hoffen auf mehr davon.
Dann war aber der heiß ersehnte Auftritt der wohl zurzeit besten Rock-Band Österreichs an der Reihe. Und es fällt uns wirklich schwer, noch Worte zu finden, die nicht schon gesagt oder geschrieben wurden. Jegliche Superlative über diese Band sind wohl schon verbraucht und sollten Cari Cari in dieser Art weitermachen, gibt es scheinbar keine Grenzen. Messerscharfe Riffs von Alexander Köck, dazu eine Stephanie, die scheinbar jeglichen Ton dieser Welt mit ihrem Mund spielen kann, sei es mit dem Didgeridoo, der Maultrommel oder einfach gepfiffen. Bezüglich Gesang findet man hierzulande auch noch kaum jemanden, der den beiden das Wasser reichen kann. Dazu kommen noch extrem sympathische Ansagen zwischen den Songs und eine Menge guter Laune, welche dem Publikum das Gefühl vermittelt, dass man sich auf einem ganz besonderen Konzert befindet. Woran man den Stellenwert von Cari Cari auch gut ausmachen kann, ist die Tatsache, dass es zurzeit kaum heimische Bands gibt, die den großen Saal im Posthof ausverkaufen können. Auch wenn sich „Ausverkauft“ dieses mal viel angenehmer angefühlt hat als noch bei „Element of Crime“ oder „Von Wegen Lisbeth“. Wir würden dieses Gefühl auch in Zukunft schätzen, lieber Posthof.
Ebenso geschätzt haben dürfte diesen Abend Neo-Kinderbuchautorin Sabine – bekam sie von ihrem Angetrauten doch während dem Konzert einen Heiratsantrag. Nicht der erste, den wir im Posthof erleben durften – aber im Vergleich zu unserer Premiere bei den „Vamummtn“ zumindest musikalisch sicher die bessere Wahl. Auch von uns: alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt!
Wir sind auf alle Fälle gespannt, wo die Reise noch hingeht und was als österreichische Band international alles möglich ist. Wenn es uns jemand zeigen kann, dann Cari Cari.
Fotos: Christoph Thorwartl, Lisa Leeb