Death Before Digital: Killed
Der Soundtrack zur nächsten Beachparty kommt aus dem Burgenland – und das auch noch mitten im Winter. Death Before Digital zitieren auf ihrer EP „Killed“ ein Best-Of aus Surf Rock, Punk und Pop und wollen dabei in erster Linie Spaß haben.
Ein „Surf Punk ’n‘ Pop Trio aus dem Burgenland“, so beschreiben sich Death Before Digital in eigenen Worten. Der Bandname ist gewissermaßen eine Absage an das rein virtuelle Leben zwischen Likes und Shares – lieber ab nach draußen und ein paar Bierchen in der Sonne trinken. 2017 wurde ihre erste EP „Kill Yourself“ von Independent Audio Management veröffentlicht. Die Hit Single „Ain’t got no time“ rotierte über Monate auf Radio FM4 und wurde von Jack Daniel’s für einen Werbespot verwendet – na Prost!
Death< >Kill Yourself< >Killed< – Ziemlich morbid für so einen so sonnigen Sound, aber richtig: Im Dezember 2019 erschien mit „Killed“ die zweite EP der Band. Die Aufnahmen dafür fanden bei Tom Zwanzger im Stress Studio Graz statt, das abschließende Feintuning geschah im bandeigenen Gartenhaus Studio. Feintuning ist dabei ein gutes Stichwort, denn gleich beim ersten Hördurchlauf fällt auf, dass die Platte deutlich ausproduzierter daherkommt, den Punk ein klein wenig zurückschraubt und es auf einen breiten Rocksound anlegt. Bestes Beispiel: „Southwest Baby“ (der Schluss darf dafür aber umso mehr drauf los punken).
„Beachparty Clemetine“ und „ILYFMMTY“ (ausgeschrieben: I Like Your Friends Much More Than You) dürfen so richtig Party machen und sogar Yung Hurn auf die Schippe nehmen. Nostalgie, Dosenbier, Sonnenuntergang in Kalifornien und irgendwo im Hintergrund hört man FIDLAR aus dem Radio dröhnen. Aber irgendwo zwischen diesem Feeling und der heimlichen Hitsingle „Sail“, die an Indierock Großzeiten der frühen 00er-Jahre erinnert, schaffen es Death Before Digital auch noch ganz andere Töne zu treffen. Dass mit der abschließenden Desert-Rock-Ballade „Suffer“ sogar etwas athmosphärische, nachdenkliche Akzente durchscheinen dürfen, ist eine gelungene Überraschung zum Ende hin.
Death Before Digital machen, wie gesagt, in erster Linie Spaß. Sie können aber auch Ernst wenns denn sein muss. Mit ihrem eigenwilligen Mix, der irgendwo zwischen Punk und Pop ins schwarze trifft haben sie sich nach nur zwei EPs etwas geschafffen, wonach manche Bands ihre ganze Karriere über trachten: einen individuellen und wiedererkennbaren Sound.
Wer reingehört und sich erfolgreich infiziert (Coronavirus pun intended) hat, möchte sich das ganze Spektakel mit Sicherheit ja auch mal live geben. Das kann man am 21. Februar im SUB in Wr. Neustadt und am 26. Februar im Wiener Chelsea.
TRACKLIST
01. Wasted
02. Beachparty Clementine
03. Sail
04. ILYFMMTY
05. Southwest Baby
06. Suffer