Foto: Sony Music

MPK: „DAS GESCHENK DES LEBENS IST NICHT SELBSTVERSTÄNDLICH“

Ein gläubiger Sinnsucher mit melodischen, facettenreichen Songs ohne erdrückende Schwermut: Michael Patrick Kelly ist dazu bestimmt, hoffnungsvolle Lieder über wehmütige Momente im Leben zu schreiben.

Der 43-Jährige hat sich für sein neuestes Werk „B.O.A.T.S“ vom echten Leben inspirieren lassen. Was anfangs wie eine oft gehörte Floskel anmutet, ergibt bei näherer Betrachtung ein in sich stimmiges Bild, denn allen fünfzehn Songs wohnt eine wahre Geschichte inne. Mit dem letzten, fulminant gefeierten Album „iD“ (2017) hat sich Kelly endgültig im deutschsprachigen Raum als Musiker und vor allem auch als Songwriter etabliert. subtext.at traf MPK im Sony Music-HQ in Wien zu einem Interview über Redemption Songs, göttliche Fügung und das turbulente Leben als Schiffbrüchiger.

subtext.at: Michael Patrick, lass uns ein Spiel spielen. Sagt dir Schiffbruch etwas?
Michael Patrick Kelly: Schiffbruch? Nein. Ist das Touché Coulé?

subtext.at: Das ist Schiffe versenken, was du meinst.
Michael Patrick Kelly: Das ist was anderes, OK. Ich spiel mit. Let’s go.

subtext.at: Was würdest du spontan mitnehmen, wenn du auf hoher See Schiffbruch erleidest und dich in einem Boot retten kannst?
Michael Patrick Kelly: (überlegt) Ich würde meine Frau, ’ne Gitarre und die Bibel mitnehmen (lacht).

subtext.at: Nahrung, ein Taschenmesser oder einen Erste-Hilfe-Koffer zum Beispiel also nicht.
Michael Patrick Kelly: Scheiße. Jetzt hast du recht (lacht). OK. Ich habe nicht übers Überleben nachgedacht, sondern über das, was mir fehlen würde. Guter Punkt. Da ist wahrscheinlich das Schweizer Messer mehr wert als ’ne Gitarre (lacht). Guter Point.

subtext.at: Bei diesem Spiel geht es weder um richtig oder falsch, sondern darum, unter Zeitdruck einen Entscheidungsprozess zu fördern und damit besser umgehen zu können. Da du blitzschnell geantwortet hast, frage ich mich, ob du als Songwriter auch so intuitiv, schnell und spontan an deine Songs herangehst?
Michael Patrick Kelly: Songs schreiben passiert in der Regel sehr schnell, was die ersten Ideen betrifft. Was dann die Lyrics betrifft oder den genauen Ablauf eines Songs, da lasse ich mir sehr, sehr viel Zeit. Mein letztes Album liegt jetzt vier Jahre zurück und ich hab vor ca. dreieinhalb Jahren damit angefangen, Songs für dieses Album zu schreiben. Ich habe hunderte von Songideen, aber tatsächliche Songs mit Strophen, Refrains und Texten, habe ich sechzig geschrieben. Davon, wie durch ein Sieb, nochmal die besten fünfzehn ausproduziert, die jetzt auf diesem Album gelandet sind. Songideen kommen immer sehr schnell, tatsächliche Songs brauchen aber ein bisschen länger und ausproduzierte Songs noch länger. (überlegt kurz) Das Musikbusiness ist ein schnelllebiges Business. Meistens wollen die Plattenfirmen, wenn du gerade eine Erfolgswelle hast, dass du direkt die nächste Platte hinterherhaust. Und die nächste Tour. Und nochmal. Ich habe irgendwann „Stop“ gesagt. Ich habe ein Sabbat-Jahr gemacht. Ich habe eine halbe Weltreise gemacht. Ich habe Zeit gehabt, Songs zu schreiben, weil ich ein zeitloses Album machen wollte. Bei einem guten Wein oder bei einem Whiskey ist es ähnlich. Ich wollte, dass die Songs Reifeprozesse durchmachen. „B.O.A.T.S“ steht ja für „Based on a true story“ und alle sechzehn Songs basieren auf wahren Geschichten.

subtext.at: Da hätte sich eigentlich ein Doppelalbum angeboten.
Michael Patrick Kelly: Ja, da hast du recht. Es gibt viele Songs, die stark, aber noch nicht reif genug sind. Da möchte ich noch nachschreiben und feinschleifen. Es gibt aber auch Songs, die bei anderen Künstlern landen werden. Ich schreibe auch für DJs wie Lost Frequencies und Calum Scott. Oder für Peter Maffay. Breiter geht’s gar nicht (lächelt). Das ist für mich auch eine Leidenschaft, nebenbei Songs für andere Artists zu schreiben und zu produzieren. Es macht einfach Spaß.

subtext.at: War das eine Bauchentscheidung, ein Genre-Hopping auf „B.O.A.T.S“ betreiben zu wollen? Du wechselst zwischen den Stilen und dennoch wirkt es nicht gestellt oder aufgesetzt.
Michael Patrick Kelly: Inhaltlich, textlich gesehen, habe ich einen roten Faden, aber musikalisch habe ich mir keine Grenzen geben lassen. Ich sprenge alle Genre-Grenzen, weil meine privaten Playlisten auch so aussehen. Es ist heute anders als vor zwanzig Jahren. Für mich gibt es nicht nur einen Sound und ich höre viele verschiedene Musikrichtungen. Ich schreibe auch sehr unterschiedlich. Einen Song wie „America“ könnte man eigentlich als Hardrock bezeichnen. Ich hab mir da ein Producerteam ausgesucht, welches mit den Toten Hosen und Udo Lindenberg arbeitet. Einen Song wie „Throwback“, den habe ich mit dem Team gemacht, welches zum Beispiel auch mit Dua Lipa arbeitet. Ich wollte bestimmte Elemente haben, die sie auch verwendet. „B.O.A.T.S“, der Titelsong, den habe ich wiederum mit einem Producer in London aufgenommen, der mit Amy Winehouse, James Bay und Tina Turner Platten gemacht hat. Er nimmt alles wie früher auf, da hat man dann diesen Vintage-Sound. Vier, fünf Musiker in einem Raum, so haben wir diesen Song aufgenommen. Oder auch den Song „Icon“. (überlegt kurz) Es gibt Ideen, dann gibt’s die Songs und dann die Production. Da suche ich mir die Producer aus, die ich passend zu den Songs finde. Du hast aber recht, denn fast das ganze Album ist von einem Mixer gemischt worden, Michael Ilbert. Der sitzt in Berlin, in den Hansa Studios, und der hat schon „Hello“ von Adele gemischt oder „Higher Power“ von Coldplay. Wir haben dafür gekämpft, ihn das Album mischen zu lassen. Vielleicht klingt es vom Sound deswegen wie ein Album, obwohl es verschiedene Genres sind.

subtext.at: Wie gehst du mit Druck um und Situationen, in denen du dich nicht wohl fühlst? Flüchtest du dich bewusst in die Vergangenheit wie in „Throwback“, in Tagträumereien?
Michael Patrick Kelly: Das ist eine sehr gute Frage. (überlegt) Wenn ich Druck fühle, ist es meistens so, dass mein Körper reagiert. Schlafmangel, Bauchschmerzen, Halsreiz. Das sind so die Warning Signals, da merke ich, es stimmt was nicht. Entweder mache ich mir selber zu viel Druck oder andere machen mir zu viel Druck. Da muss ich unterscheiden, wo es herkommt. Dann überlege ich, was mache ich damit. Manchmal treffe ich radikale Entscheidungen und breche Beziehungen ab. Das ist jetzt toxisch und das möchte ich in meinem Leben nicht haben. Oder ich zermürbe mich selber und bin dann meine eigene Kopfpolizei (lächelt). Dein eigener Kritiker. Was mir da sehr hilft, ist Dankbarkeit. Wenn ich morgens aufstehe zum Beispiel. Ich bedanke mich, für alles, was gut ist. Vergangenes, aktuelles. Dafür, dass ich gesund bin. Dafür, dass ich einen Partner an meiner Seite habe, einen Menschen, eine Person, die mich so liebt, wie ich bin. Ein guter Freund ist jemand, der dich in- und auswendig kennt und dich trotzdem mag. Für mich ist auch mein Job meine Leidenschaft. Dafür bin ich auch unfassbar dankbar. Diese Dinge helfen mir, die Dinge in Balance zu halten. Heutzutage redet man viel mehr über Mental Health als noch vor zwanzig Jahren. Ich habe mich damals, vor eben zwanzig Jahren, vor meinen Freunden nicht getraut, in meinem Freundeskreis zu erzählen, ich hätte eine Psychotherapie gemacht. Eineinhalb Jahre habe ich eine Psychotherapie gemacht, um ein bisschen aufzuräumen. Bei mir war zu viel Confussion und zu viel Chaos. Heute kannst du eher darüber reden und über deine Schwächen sprechen. Damals wurdest du für einen Weakling gehalten und so, sei froh, dass du in einem Schloss lebst. Man würde nicht denken, dass jemand wie Justin Bieber Depressionen hat oder Drogen nimmt, weil er vielleicht eine Leere spürt. Money und Fame, die Symbole für Glück, aber viele, die das erleben, sind auch nicht immer glücklich. Ich habe mein Glück in der Spiritualität gefunden. Deswegen bin ich dann irgendwann ins Kloster abgehauen (lacht).

Michael Patrick Kelly (Foto: Sony Music)

subtext.at: Das Cover zeigt dich als Schiffbrüchigen. Ein Schiffbrüchiger, der eine Notlage erlitten hat und nun dennoch gestärkt und sicher aus dieser Situation hervorgeht. Heißt das Album auch deswegen „Based On A True Story“?
Michael Patrick Kelly: Du hast das sehr gut gesehen, Es feut mich, weil nicht jeder hat diesen scharfen Blick. Es ist tatsächlich so, dass ich meine eigene Geschichte wie eine Redemption Story sehe. In sehr jungen Jahren habe ich sehr viel erlebt und mit Anfang 20 hatte ich eine heftige Krise mit suizidalen Tendenzen. Im Glauben an Gott habe ich damals einen Hoffnungsanker gefunden. Das hat mich aus diesem Loch, aus diesem Tunnel, rausgeholt. (überlegt kurz) Viele Autoren und Schriftsteller haben ja ein Hauptthema. Stehen King zum Beispiel mit Horror und so. Paulo Coelho die populäre Weisheit. Eines meiner Hauptthemen sind eben Redemption Stories. Auf diesem Album sind Geschichten, die positiv ausgehen, die ein Happy End haben. Wir haben genug Bad News. Ich wollte ein Album machen, was Mut macht, Hoffnung bringt und ein bisschen Trost spendet in einer oft verwirrenden und dunklen Zeit.

subtext.at: Mehr als 14 Monate trieb José Salvador Alvarenga in einem kleinen Boot auf dem Pazifik. Sein Kumpel verhungert, er überlebt. Er hat Fußnägel verspeist, Schildkrötenblut getrunken. Kennst du diese Geschichte?
Michael Patrick Kelly: Wow. Das schreib ich mir auf (zückt sein Smartphone).

subtext.at: Solche wahren Begebenheiten müssten dein Album inspiriert haben, obwohl ich nichts Konkretes dazu finden konnte.
Michael Patrick Kelly: Wir können gerne über ein paar Stories reden. Im Song „Mother’s Day“ zum Beispiel geht es um meine Mutter, die mit 36 Jahren an Brustkrebs gestorben ist. Ich war damals 5 und ein halbes Jahr später war Muttertag. Ich wollte ihr Blumen zum Grab bringen und auf dem Weg zum Friedhof bin ich durch die Felder gegangen. Ich habe das gepflückt, was ich finden konnte. Als ich am Friedhof ankam, merkte ich, dass die Nachbargräber alle tolle Rosen, Lilien und schöne Blumensträuße hatten. Ich war ja damals sehr arm und konnte nichts Teures kaufen und deswegen habe ich die ganzen Blumen geklaut und auf das Grab meiner Mutter gelegt. Jahrzehnte später war ich wieder in diesem Dorf in Nordspanien und bin mit einem Pickuptruck voller Blumensträuße hingefahren. Um das wieder gut zu machen, habe ich auf allen Gräbern Blumensträuße gelegt. Als die Leute vom Dorf das mitbekommen haben, waren die wirklich getouched. Einige haben auch geweint. Jetzt bin ich dort der lokale Held geworden (lächelt). Ein Song wie „Icon“, da geht es darum, dass ich manchmal in Gefängnissen ohne Medien auftrete. Vor einigen Jahren traf ich einen Häftling, der lebenslänglich bekommen hatte. Er war zwar etwas älter, aber er war sehr ausgeglichen und friedlich. Er hatte mehr Freiheiten als die anderen und wollte mir nach meinem Auftritt unbedingt seine Zelle zeigen. Er hat mich dorthin gebracht und seine Zelle war voller Ikonen. Er ist ein Ikonenmaler geworden. Ich weiß nicht, welche Verbrechen er begangen hat, aber er hat im Gefängnis eine komplette Wandlung erlebt. Vom Mörder zum Heiligen, wenn du so willst. Ich hab dann im Nachhinein erfahren, als er seine Zeit abgesessen hat, dass er nach Griechenland in ein Kloster gegangen ist und dort als Mönch gelebt hat. Wahrscheinlich hat er weiter Ikonen gemalt. Er hat quasi sein eigenes Leben neu bemalt. Ich wollte unbedingt darüber einen Song schreiben. Selbst im schlimmsten Verbrecher ist noch ein Samen des Guten. Man muss es nur wach küssen. Es gelingt nicht immer, aber das sind für mich Good News Stories. Das sind zwei Beispiele.

Micheal Patrick Kelly (Foto: Sony Music)

subtext.at: In „Beautiful Madness“ singst du, du seist „naked on a desert island“ gewesen. Gab es Momente, in denen du sozusagen »baden gegangen« bist mit deinen Glaubens- und Wertvorstellungen und welche Survivaltipps für das spirituelle Kentern auf hoher See würdest du einem geben?
Michael Patrick Kelly: Da kann ich dir ein paar geben. Sechs Jahre habe ich nichts anderes gemacht, als mich mit solchen Themen auseinanderzusetzen. (überlegt) Je nachdem, ob man gläubig ist oder nicht, kann ich jedem empfehlen, der interessiert ist, es einfach mal zu probieren, eine Verbindung mit Gott herzustellen. Show Yourself. Ich will dich sehen, ich will dich erleben. Ich persönlich habe nie eine Stimme gehört oder eine Vision gehabt, aber ich habe auf eine gewisse Art und Weise Gott erfahren. Und auch Gebetserhörungen. Da kann ich teilweise ein ganzes Buch drüber schreiben. In meinem eigenen Leben, als auch bei anderen, habe ich Situationen erlebt, in denen durch Gebete etwas passiert ist. Es ist keine Jukebox, wo du immer das kriegst, was du willst, aber das kann ich auf jeden Fall empfehlen. Derzeit fällt es uns schwer, an die Politik zu glauben, teilweise an die Kirche zu glauben. Es gibt aber eine Quelle, die vertrauenswürdig ist, und die nenne ich Gott.

subtext.at: Willst du konkrete Beispiele nennen?
Michael Patrick Kelly: Wenn es um’s Geld geht zum Beispiel. Als ich ein Mönch war, fehlten mir zwanzig Euro für den Zug, wir waren ja ein Bettelorden. Ich hab dann kurz gebetet, dass ich irgendwie nach Hause kommen muss und mir zwanzig Euro fehlen. Help me out. Am Ende vom Gottesdienst kommt ein Mann auf mich zu, den ich noch nie zuvor gesehen habe, und gibt mir einen zwanzig Euro Schein in die Hand. Es hätten auch zehn oder fünf oder dreißig sein können. Genau zwanzig Euro. Das ist eine Immediate Response und du weißt dann: „Alles klar.“ Es gibt doch einen unsichtbaren Regisseur in meinem Leben. Davon kann ich dir mehrere Geschichten erzählen. Als ich im Kloster war, bekamen wir einen Anruf, dass ein frisch geborenes Baby gerade im Sterben lag. Das Herz fing an, immer langsamer zu werden. Den Eltern wurde gesagt, ihr habt 48h, um euch zu verabschieden. Ich hab mit den ganzen Mönchen dann angefangen, für dieses Baby zu beten. Am nächsten Tag stabilisierte sich das Herz. Am Tag darauf ging der Herzschlag wieder hoch. Und am dritten Tag haben die Ärzte gesagt, dass sie es medizinisch nicht erklären können. Heute ist dieses Mädchen fünfzehn Jahre alt. Kerngesund. Jetzt kann man sagen Zufall oder keine Ahnung, aber eines Tages werde ich auch ein Buch darüber schreiben. Über die Answered Prayers und über die Unanswered Prayers, weil wie gesagt, es ist keine Jukebox (lacht). Ich hoffe, ich komme nicht rüber wie ein Missionar. Wenn man es ernst meint, kriegt man auch Antworten. Jetzt hast du ein Fass aufgemacht (lacht)!

subtext.at: Bist du mal auf einen „Fake Messiah“ hereingefallen?
Michael Patrick Kelly: (überlegt lange) Ja, definitiv. Der Song dreht sich über den Missbrauch von religiösem Glauben, um politische Gräueltaten zu rechtfertigen. In Südafrika bin ich einem Mann begegnet, dessen Vater Mitglied von Apartheid war und furchtbare Dinge getan hat. Nach einer Begegnung mit Nelson Mandela hat er sich, wie ein Crêpe, komplett umgedreht. Den Rest seines Lebens verbringt er damit, von Dorf zu Dorf zu gehen und als Arzt den Bewohnern zu helfen. Die Apartheid hat sich den biblischen Begriff vom auserwählten Volk angeeignet, um diese Rassentrennung zu rechtfertigen. Fake Messiahs gibt es auch in der Politik oder in der Musikbranche (lacht). In der Wirtschaftswelt. Überall, wo es Menschen gibt, gibt es Fake Messiahs. Was ich mich aber selbst frage ist, wo ich in meinem eigenen Leben nicht ganz ehrlich bin? Wo spiele ich mit Täuschung? Die Popkultur ist eine überhöhte Geschichte. Man sitzt teilweise vier Stunden in der Maske und denkt sich „Krass“. Hey, ich bin nur ein Musiker, ich bin kein Gott, kein Idol, kein Messias. Ich singe über Sachen, die größer sind als ich. Die Kunst ist größer als der Künstler. Da muss man humble und dankbar sein.

subtext.at: In „Home“ singst du, nach all dem, was dir widerfahren ist, „I sail home to the place where I belong“. Bist du angekommen?
Michael Patrick Kelly: Ja, auf jeden Fall, sofern angekommen nicht heißt, dass man stehen bleibt. Ankommen, im Sinne von bei sich sein, ja, aber ich möchte auch weiterhin wachsen. Ich möchte nicht stehen bleiben. Ich habe eine Zeit gebraucht, um mich selbst zu finden. Wenn man dann mit sich selbst im Reinen ist, wenn man so will, will man trotzdem wachsen. Als Musiker oder als Mensch gilt es, alles, was an Potential noch drin ist, auszuleben. Manchmal sind zwei Schritte nach vorne ein Schritt zurück. So ist das Leben. Es ist nicht immer alles glatt und im Flow. „Home“ ist ein Song über den Tod, den man oft in unserer Gesellschaft verdrängt. Er bereitet einem Angst, man weiß ja nicht, was danach kommt. Will Smith sagt: „Face your fears.“ Wovor hab ich Angst? Da möchte ich jetzt reingehen, also wieso und warum? Bei diesem Song habe ich mich mit dem Tod auseinandergesetzt, weil vier Menschen aus meinem nahen Umfeld gestorben sind. Plötzlich und unerwartet. Da macht man sich halt Gedanken. Das Geschenk des Lebens ist nicht selbstverständlich. Ich möchte frühzeitig mein musikalisch Testament geschrieben haben und mit dem Song „Home“ ist das der Fall.

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