Foto: Christoph Leeb

Wipeout: Maskenball im Hawaiihemd

Samstag, KAPU, soldout – normalerweise der Garant für eine Show, wo man das Gewand am nächsten Tag auswringen kann. Nicht so am vergangenen Samstag: da waren Wipeout zu Gast, gemeinsam mit 50 glücklichen Auserwählten!

Wipeout? Die muss man in dieser Stadt eigentlich nicht mehr vorstellen – Dr. Didi Bruckmayr und Fadi Dorninger (an diesem Abend als Wipeout-Duo) sind nicht nur in der einschlägigen Szene bekannt wie die sprichwörtlichen bunten Hunde. Wipeout ist das elektronische Projekt von Synthie-Tüftler Dorninger und dem Fuckhead-Mastermind, aber deswegen nicht minder politisch. Die 50 zugelassenen Leute im KAPU-Konzertsaal (mit Maske, aber im Stehen, juhu!) waren dementsprechend gut gelaunt, endlich wieder mal zumindest ein bisschen die Sau rauslassen zu zu können.Die Lüftung in der KAPU sorgte für angenehme Zugluft während des Gigs – ist man auch nicht wirklich gewöhnt.

Aber zurück zu Wipeout. Musikalisch? Irgendwo zwischen Industrial, Techno und Disco – dabei aber immer laut, nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich. „Da ist nichts!“ ist zwar der Name der neuen Single, aber „nichts“ ist nicht der Inhalt der beiden. Um ein bisschen Plakativität zu bemühen: würden die Sleaford Mods nicht in Nottingham, sondern in Linz aufgewachsen sein, hätten sie sicher Ähnlichkeiten entwickelt. „Anthems for the underachievers“, der Titel der 2002er-Platte, kann ebenfalls als Synonym für Wipeout stehen. Kapitalismuskritik, Inhalte aus der Working-Class, dazu fast schon passend im Hawaiihemd auf der Bühne – so darf man einen Pandemie-Samstag feiern, und wenn man ein bisserl angeschwipst aus der KAPU geht, kann der Gig nur gut gewesen sein!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.