Sarah Lesch: Traumhaft schön
Montag, voller Saal, Posthof Linz: schön, dass Live-Musik wieder Bestandteil in den Alltagen vieler Menschen geworden ist. Sarah Lesch sorgte beim Publikum für Standing Ovations – zurecht, wie wir meinen.
Erstmals in Linz aufgefallen ist uns die Thüringer Liedermacherin Sarah Lesch Ende 2019. Damals gastierte sie in der mehr als randvollen Linzer Stadtwerkstatt (HIER zum Review), hinterließ nicht nur, aber vor allem mit ihrer Musik mächtig Eindruck, und sammelte bereits damals Sympathiepunkte. Am Montagabend im sehr gut gefüllten mittleren Saal des Posthofes – in Sitzplatz- und Maskenambiente – war sie wieder zu Gast, um ihr Publikum musikalisch zu berühren. Sarah Lesch ist eine Künstlerin, die ihr neues Album „Triggerwarnung“ nun endlich auch live performen darf und damit einmal mehr auf die Emotionsdrüse drückt.
Wie das Konzert live war? Ein Set, das nicht nur, aber auch durch Zwischenansagen geprägt war. So erzählt Sarah Lesch doch auch gerne die Hintergrundgeschichten zu einzelnen Songs. Berührend hierbei das „Schlaflied“ zum Ende der ersten Hälfte des Sets – ein leider wiederum allzu aktuelles Lied, das passenderweise nicht mit Applaus, sondern mit langem, betretenem Schweigen belohnt wurde. Die „Löwin“, die musikalisch auch eigene Traumata und Erinnerungen, etwa an ihre Großmutter, verarbeitet, sorgt aber auch für Lacher auf der Bühne mit Gedichten und Anekdoten zu mehr oder weniger erfolgreichem Liebesleben. Sarah Lesch kann aber auch ernsthaft sein. Etwa beim neuen Song „Die Geschichte von Marsha P. Johnson“, der das Leben der LGBT-Aktivistin musikalisch verarbeitet. Sympathisch ebenso: die Begleitband, die auch CIS-Moll-Klatschern alles abverlangte. Ein kurzweiliger, berührender Abend einer Künstlerin, der man ihre Ehrlichkeit zu jedem Zeitpunkt abkauft!
Fotos: Christoph Leeb