Heaven Shall Burn – Melodic-Death-Metal im Posthof
Der Posthof vibrierte letzten Freitag mit einer Kraft, die wohl nur von Metal hervorgerufen werden kann. Die ausverkaufte Location erlebte einen Abend voller roher Energie und Leidenschaft.
Zuerst muss ich mich hier mal outen: Es war mein erstes richtiges Metal Konzert. Und im Sitzen. Gähn, ich weiß.
Ein Teil meiner Passauer Familie ist dem Metal sehr zugetan und an diesem Tag extra nach Linz gepilgert. Durch meinen großen Bruder bin auch ich ein bisschen mit Metal aufgewachsen. Nach einem guten Essen in unserem liebsten Posthof Beisl wagte ich also den Versuch, mein erstes richtiges Metal Konzert zu besuchen. Im Beisl traf man auch auf viele bekannte Gesichter aus Linz, die alle zum Fat Freddy’s Drop Konzert auf der Frischtluftbühne gingen. Ein bisschen wehmütig schaute ich in diese Richtung und begab mich dann in den Großen Saal. Es wurde immer voller und voller und nach dem ersten Takten der Musik beschloss ich, mir das Konzert in Ruhe und ohne Moshpits von der Tribüne aus anzusehen.
Shadow of Intent
Den Anfang machten die Amerikaner Shadow of Intent. Als sie um Punkt 19:00 Uhr die Bühne betraten, entfachten sie bereits die ersten Moshpits. Der Saal füllte sich immer mehr. Die intensive 40-minütige Darbietung ihres charakteristischen Deathcore und Melodic Death Metal überzeugte mich persönlich nicht. Das breite Spektrum an Growls und Screams des Sängers bot jedoch ein beeindruckendes Spektakel und gipfelte in einer Wall of Death, die das Publikum in Atem hielt
Bleed from Within
Nach einer kurzen Pause stürmten um 20:00 Uhr Bleed from Within aus dem Vereinigten Königreich die Bühne und ließen die Menge toben. Ihr 40-minütiger Auftritt war ein Feuerwerk aus Metalcore-Energie, angetrieben von der ansteckenden Dynamik der Moshpits, Circlepits und einer Wall of Death. Mehrere Crowd Surfer waren noch das i-Tüpfelchen auf dem heißen Pudding. Der emotionale Höhepunkt wurde erreicht, als der Sänger beim letzten Song „The End of All We Know“ in die Menge ging und von dort aus performte. Die enthusiastischen Fans sangen jeden Text mit und trugen die Energie der Band mit in die Nacht.
Heaven Shall Burn
Dann war es Zeit für den Hauptakt des Abends, die deutsche Metallmacht Heaven Shall Burn. Das letzte Mal, dass sie in Linz waren, liegt schon fast ein Jahrzehnt zurück. Um 21:00 Uhr eröffneten sie ihren 80-minütigen Auftritt mit „Endzeit“, wobei das Publikum jede Zeile des Songs mitsang. Der Posthof war voll, jede Ecke und Loge gefüllt mit Fans, die ihre Rückkehr feierten. Zwischen den Songs gab es bedeutungsvolle Ansagen über die Wichtigkeit von Respekt und gegenseitiger Wertschätzung. Das letzte Lied des Abends, „Valhalla“, wurde von der gesamten Menge mitgesungen. Ein starker und einheitlicher Ausdruck der Metal-Gemeinschaft.
Fazit
Dieser Abend im Posthof war eine unmissverständliche Demonstration der lebendigen Metal-Szene in Linz und Umgebung und hat sogar mich gepackt. Vor allem Bleed from Within kommt wohl auch mit auf meine persönliche Playlist. Ein junges, wenn auch sehr männerlastiges, Publikum war Zeuge dieser kraftvollen Darbietung und verließ den Veranstaltungsort mit dem Echo von drei eindrucksvollen Metalbands im Ohr und im Herzen.
Fotos: Andreas Wörister