School of Rock – Das Musical
Dewey Finn unterrichtet als der wohl unqualifizierteste Lehrer die Klasse des Linzer Landestheaters. Dabei sorgt er für viele Lacher, jede Menge Rock und bringt das Kind in jedem zum Vorschein. School of Rock ist als die erste Musicalpremiere der Saison ein Hit für Groß und Klein, Musicalfan oder Rocker.
Das Linzer Landestheater hat mit September die neue Saison eingeleitet und startet in der Musicalsparte mit School of Rock. Der gleichnamige Film kam 2003 in die Kinos und wurde schnell zum Hit. Andrew Lloyd Webber sicherte sich zehn Jahre später die Bühnenrechte und feierte im Juni 2015 Premiere in New York.
Der Inhalt des Musicals
Wer den Film kennt (wer kennt den nicht?!), weiß auch, worum es bei dem Musical geht. Für alle anderen, (how dare you) fasse ich kurz zusammen: Dewey Finn ist ein Loser. Er wurde aus seiner Band geschmissen, hat seinen Job in einem Plattengeschäft verloren und lebt noch bei seinem Freund Ned aus der Highschool. Ned hat mittlerweile den Traum von Musik aufgegeben, ist verlobt und hat einen Big-Boy Job. Genau deswegen wird er von der Direktorin der Horace Grace School angerufen. Die sucht nämlich einen Vertretungslehrer für ihre prestigeträchtige Privatschule. Was sie nicht weiß ist, dass sie jedoch Dewey am Hörer hat. Der beschließt kurzerhand, den Job als Ned anzunehmen.
Die Schule ist eine Privatschule wie aus dem Bilderbuch. Eine steife Direktorin, stinkreiche Eltern und überaus brave und gehorsame Kinder. Dewey gestaltet seinen Unterricht zuerst ohne jeglichen Bildungsauftrag, bis er die Schüler:Innen im Musikunterricht hört. Überrascht von ihren Musikkünsten, beschließt er eine Band aus ihnen zu machen, um beim Battle of the Bands teilzunehmen.
Im weiteren Verlauf erfahren wir, dass es die Kinder zu Hause nicht leicht haben, weil ihnen keiner der gestressten Eltern zuhört. Beim After-Work-Drink bahnt sich eine Romanze zwischen Dewey und der Direktorin an, die endlich locker lassen lernt. In Dewey’s Unterricht finden die Kinder immer mehr Selbstbewusstsein und wachsen über sich selbst hinaus. Natürlich muss die Lüge irgendwann auffliegen, und so verliert Dewey nicht nur die Chance am Battle of the Bands zu gewinnen, sondern auch seinen besten Freund, dessen Traumjob er gestohlen hat.
Die Kinder beschließen jedoch, dass Dewey trotz der Lüge ein guter Lehrer und Mentor war. Sie holen ihn aus seinem tiefen Loch, um am Bandwettbewerb mitzumachen. Die Eltern sind stolz, sein bester Freund findet seine Liebe zur Musik wieder und die Direktorin erinnert sich an ihre wilden Zeiten und reitet mit Dewey auf der E-Gitarre in den Sonnenuntergang (oder so ähnlich).
Die Besetzung
Ein besonderes Lob gilt vorab all den Kinderdarstellern. Man spürt eine Energie auf der Bühne, die ausgebildete, erwachsene Darsteller oft nicht transportieren können. Den Mut, Fleiß und Schweiß in den Proben war es wert, denn die Kinder strahlen. Man merkt die familiäre Atmosphäre zwischen den Darstellern und den Spaß, sowie das Talent. Von all den Stars auf der Bühne, haben drei noch heller gestrahlt, die ich gerne noch herausheben möchte. Die Zwillinge Eva und Greta Winkelhofer haben sowas von die Bühne gerockt! Der Darstellerin Elisabeth Baehr, die die Streberin Summer spielt, möchte ich außerdem ein großes Lob aussprechen. Die Professionalität, das Talent und die Liebe zum Spiel ist sehr schön auf der Bühne zu sehen. Hut ab an euch alle, ihr seid der Wahnsinn!
Das bereits exquisite Ensemble des Landestheaters wurde zur neuen Spielzeit durch eine neue Hauptdarstellerin ergänzt. Das Publikum wird Hannah Kastner in ihren Rollen lange nicht vergessen, aber liebe Hannah, in Alexandra-Yoana Alexandrova hat das Landestheater eine würdige Nachfolgerin gefunden. Sie verkörpert die steife Direktorin, die im Laufe des Stücks zum Glück immer wieder mal ihre Stimmgewalt statt Strenge einsetzt und mich vom gemütlichen Theaterstuhl reißt.
Und nun zu Dewey Finn, der Hauptrolle, die im Film von Jack Black gespielt wird. Ich dachte nicht, dass es möglich wäre, aber Enrico Treuse muss sein verlorener Zwilling sein. Nicht nur das Aussehen und die Stimme teilen sich die beiden. Nein. Enrico hat auch die bestimmte Art sich zu bewegen komplett von Jack Black übernommen. Enrico, nur so als Interesse: Wie lang bist du vorm Fernseher oder vor YouTube gesessen, um die Gestik, Mimik und Bewegungen so zu verinnerlichen? Ich bin noch immer begeistert.
Fazit
Das Linzer Landestheater hat es wiedermal geschafft, ein Stück bravourös und auch mit sehr viel Liebe zum Detail auf die Bühne zu bringen. (Wenn man genau schaut, entdeckt man Hinweise auf Andrew Lloyd Webber in der Bühnendeko, im Emblem der Schule eine Hommage ans Theater und noch weitere liebevolle Kleinigkeiten.) Nicht nur die oben erwähnten Personen, sondern das ganze Ensemble und die Musiker liefern bei diesem Stück ab. Wer viel Lachen will, einen Abend voller gelebter Liebe zur Musik genießen will und ein Musical das rockt erleben will, sollte sich schnell Karten sichern!