Musicalkonzert der Extraklasse in der Wiener Stadthalle
Nach dem großen Erfolg der Uraufführung von TONIGHT bei „Klassik am Dom“, begeisterte dieses gefeierte Musicalkonzert am 16. Februar 2025 nun auch in der Wiener Stadthalle. Mit einer Auswahl der schönsten Musicalhits aller Zeiten nahmen herausragende Musicalstars das Publikum mit auf eine faszinierende Reise in die Welt der Musicals.
War es im Sommer die beeindruckende Kulisse vor dem Linzer Mariendom, so wird die Magie des Musicals diesmal in der Wiener Stadthalle lebendig. Das Konzept des Musicalkonzertes, sorgfältig konzipiert von Mark Seibert, bleibt das gleiche. In Wien sind allerdings einige andere namhafte Musicalstars mit an Bord. Katharina Gorgi, Riccardo Greco, Nienke Latten, Lukas Perman, Drew Sarich, Mark Seibert und Annemieke van Dam fesseln das Publikum mit ihren herausragenden Stimmen und ihrem charmanten Humor. Perfekt abgerundet wird das musikalische Erlebnis von der Woodstock Allstar Band. Unter der musikalischen Leitung von Herbert Pichler schafft diese ein rundum gelungenes, harmonisches Klangbild.
Musikalische Reise in die Welt der Musicals
Das Konzert entführt das Publikum geradewegs auf eine musikalische Reise in die Welt der Musicals. Beginnend am Broadway in New York, macht die musikalische Reise auch Halt in Wien bei den gefeierten Wiener Musicalproduktionen und am Londoner West End. Mit dabei sind Hits der Musicals West Side Story, Sunset Boulevard, The Last Five Years, Rebecca, The Bodyguard, Robin Hood, The Greatest Showman, Tarzan, Jekyll & Hyde, I am from Austria, Tanz der Vampire, Elisabeth, Frozen, Mamma Mia, The Who’s Tommy, Moulin Rouge, Les Misérables, Wicked, Cats und Rent. Kraftvolle Balladen, mitreißende Musicalhits und emotionale Klassiker wechseln einander ab. Dies sorgt für die perfekte Mischung aus Gänsehautmomenten und ausgelassener Stimmung.
Die Wiener Stadthalle wird dunkel, die Konzertbesucher:innen verstummen, das Orchester stimmt die Instrumente. Kurz darauf ertönt ein Medley aus Musicals des Abends. Ich könnte mir keinen besseren Auftakt in den Abend vorstellen. Und den anderen Konzertbesucher:innen scheint es ähnlich zu gehen. Der erste Musicalhit des Abends lässt nicht lange auf sich warten. Zum Song „Tonight“ aus dem Musical West Side Story betreten die Musicalstars nach und nach die Bühne und stimmen das Publikum gemeinsam auf einen unvergesslichen Abend ein. Einen Abend, von dem es eigentlich jeder Moment verdient hätte, näher beleuchtet zu werden.
Brillante Stimmen und unvergessliche Momente
An diesem Abend jagt ein musikalisches Highlight das nächste. Einige sorgen allerdings für eine ganz besondere Gänsehautstimmung. Eines dieser ganz besonderen Highlights ist zweifellos der WICKED-Block. Bereits das Duett „For Good“, gesungen von Katharina Gorgi und Nienke Latten, verzaubert das Publikum mit seiner emotionalen Tiefe. Der darauffolgende Moment lässt die Wiener Stadthalle aber erbeben. Nienke Latten, die kurzfristig für die erkrankte Roberta Valentini eingesprungen ist, präsentiert mit „Defying Gravity“ einen der ikonischsten Songs aus WICKED. Mit unglaublicher Stimmgewalt, Ausdrucksstärke und einer beeindruckenden Bühnenpräsenz zieht sie das Publikum förmlich in ihren Bann. Ihr Auftritt ist kraftvoll, mitreißend und voller Emotion. Bisher hat sie diesen Song auf noch keiner Bühne performt. Wüsste man es jedoch nicht besser, würde man annehmen, er sei Teil ihres Repertoires. Der langanhaltende Applaus spricht für sich. Und als Nienke Latten, sichtlich gerührt, die Ovationen entgegennimmt, ist klar: Dieser Moment wird allen in Erinnerung bleiben.
Für einen besonders emotionalen Moment sorgt auch „Weus’d a Herz hast wia a Bergwerk“ aus dem Erfolgsmusical I Am From Austria. Katharina Gorgi und Lukas Perman berühren mit ihrer einfühlsamen Interpretation und lassen das Publikum tief in die Magie dieses Liedes eintauchen. Die warme Melodie und die kraftvolle Darbietung fühlen sich an wie eine Umarmung, die man am liebsten noch ein paar Minuten länger genießen würde. Katharina Gorgi berichtet anschließend von der schönen Zeit während der Spielzeit des Musicals vor einigen Jahren. In besonderer Erinnerung sei ihr die Sing-Along-Vorstellung geblieben.
Vielseitigkeit, Stimmgewalt, Humor
Drew Sarich beweist einmal mehr seine außergewöhnliche Vielseitigkeit: Mit „Moving Too Fast“ aus The Last Five Years entfacht er auf der Bühne eine Energie. Ab der ersten Sekunde reißt er das Publikum mit. Gänzlich anders, aber ebenso eindrucksvoll, präsentiert er sich im Duett mit Annemieke van Dam. Mit „Nimm mich, wie ich bin“ aus Jekyll & Hyde kreieren die beiden Bühnen-Allstars einen gefühlvollen Höhepunkt, der die bewegende Geschichte mit intensiver Stimmkraft und Tiefe zum Leben erweckt. Und auch der Humor kommt nicht zu kurz.
„Halle F, wie geht’s euch?“, ruft Sarich in die Menge – ein euphorischer Jubel folgt. „Tonight in Concert oder wie ich es gerne nenne: ‚Ach Mensch, wie geht dieses Lied nochmal?‘“ scherzt er. „Tanz der Vampire. Die unstillbare Gier ist für einen Sänger ein Minenfeld“, erklärt er augenzwinkernd. „Bin ich Engel, bin ich Teufel? Bin ich Heiliger, bin ich Verbrecher? Ist es 1617, ist es 1813, ist es 1987? Ich weiß es nicht.“
Eine Ode an die Wiener Musical-Klassiker
Natürlich darf das Wiener Original Elisabeth an diesem Abend nicht fehlen. Und sein Platz im Konzertprogramm wird ihm mehr als gerecht. Direkt nach der Pause eröffnet Kitsch die zweite Konzerthälfte, doch die Darbietung bleibt keineswegs auf die Bühne beschränkt. Riccardo Greco betritt nicht wie gewohnt die Bühne, sondern kommt über den Zuschauereingang in den Saal und bahnt sich während des Songs seinen Weg durch die Reihen. Noch bevor er den ikonischen Satz „Kommen Sie her, meine Damen und Herren …“ anstimmt, ruft er laut „Servus Wien!“ – und das Publikum reagiert prompt mit begeistertem Applaus.
Seine humorvolle und energiegeladene Performance – inklusive Papierkrone – bringt die Wiener Stadthalle zum Toben. Auf diesen fulminanten Start in die zweite Konzerthälfte folgt das Duett „Wenn ich tanzen will“, wundervoll dargeboten von Mark Seibert und Annemieke van Dam, sowie „Ich gehör nur mir“, eindrucksvoll interpretiert von Annemieke van Dam. Die tiefgehende Emotionalität dieser Songs lässt die Herzen der Zuschauer höherschlagen und zeigt einmal mehr, warum Elisabeth zu den größten Erfolgen der Wiener Musicalgeschichte zählt.
Die geheimnisvolle Geschichte rund um das Anwesen Manderley und das dunkle Erbe der verstorbenen Rebecca (Musical: Rebecca) erwacht durch die eindrucksvollen Stimmen von Nienke Latten und Annemieke van Dam zum Leben. Mit spürbarer Hingabe berührt Nienke Latten das Publikum mit „Zeit in einer Flasche“. Anschließend zieht Annemieke van Dam das Publikum bei „Rebecca – Reprise 1“ in ihren Bann. Im eindrucksvollen Finale des Songs verschmelzen die Stimmen der beiden. Beim Wiener Publikum weckt dies Erinnerungen an das Musical, das noch vor etwas mehr als einem Jahr im Wiener Raimundtheater zu erleben war.
Die Wiener Stadthalle bebt
Der Konzertabend gipfelt in einem fulminanten Finale mit „Seasons of Love“ aus Rent und dem mitreißenden Hit „Mamma Mia“. Die Musicalstars versprühen pure Energie – sie singen mit Leidenschaft, tanzen voller Freude und feiern gemeinsam den Moment. Das Publikum lässt sich mitreißen, klatscht, singt und tanzt begeistert mit. Man hat das Gefühl, das Publikum will die Musicalstars gar nicht gehen lassen. Ein stimmungsvoller Abschluss, der den Abend perfekt abrundet und allen in Erinnerung bleibt.
Fazit
Ein Abend voller Emotionen, beeindruckender Stimmen und unvergesslicher Momente. Das Musicalkonzert in der Wiener Stadthalle begeistert auf ganzer Linie und reiht sich damit direkt neben dessen Uraufführung bei „Klassik am Dom“ ein. Die Musicalstars begeistern ausnahmslos mit stimmlicher Brillanz und herausragender Bühnenpräsenz. Doch was wären die besten Sänger:innen ohne Orchester? Die Woodstock Allstar Band unter der Leitung von Herbert Pichler – ein Wahnsinn! Eine außergewöhnliche Leistung aller Beteiligten, die das Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Auch in seiner zweiten Auflage bleibt dieses Musicalkonzert ein absolutes Highlight. In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal.