Von menschlichen Eisbergen und gefrorenen Tragödien
Das Theaterstück „Titanic oder wie tief kann man sinken“ nach James Cameron, prämiert mit dem Jury- und Publikumspreis im Nachwuchswettbewerb 2023 des Theaters in der Drachengasse, entführt die Zuschauer:innen auf eine humorvolle Reise durch die Untiefen menschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Abgründe.
Die Inszenierung, geschaffen von Lea Marlen Balzer, Henry Boebst, Sarah Heinzel und Alicia Peckelsen, zeichnet sich durch ihre feine Mischung aus Humor und Tiefgang aus. Die Geschichte der Titanic wird nicht nur als historisches Schiffsunglück erzählt, sondern vielmehr als Spiegelbild für die gegenwärtige Menschheit, die scheinbar auf ihren eigenen metaphorischen Eisberg zusteuert.
Eintauchen
Die Performance von Alicia Peckelsen als Solistin überzeugt durch ihre Vielseitigkeit. Besonders beeindruckt ihre Fähigkeit, die Zuschauer:innen in die skurril echten Dialoge zu ziehen. Das Bühnenbild, geprägt von einem hellen schrägen Viereck, verleiht der Situation eine eigenwillige Atmosphäre. Die Verwendung von dem Diaprojektor und die Integration von realen Geschichten, wie dem Tauchboot Titan, sorgen für reichlich Abwechslung.
Herz springt, Schiff sinkt
Die Inszenierung geht aber über die bloße Nacherzählung des Titanic-Dramas hinaus. Sie streut philosophische Reflexionen über die wohl echten Dialoge zwischen Jack und Rose. Ihre Unterhaltungen gleichen den jungfräulichen Interaktionen zweier Teenager, die sich das erste Mal in ihrem Leben an die Liebe herantasten. So relatable waren die zwei wirklich noch nie. „Und weil du Angst vor Wasser hast, werde ich beim Duschen immer deine Hand halten.“ -Das muss echte Liebe sein. Die Darstellung der Liebesgeschichte zwischen den beiden, die im Kontext des Untergangs der Titanic fast satirisch wirkt, hinterlässt einen sehnsüchtigen Eindruck.