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Foto: Christoph Leeb

Fun Lovin Criminals: a big night out

„Hell of a way to spend a tuesday night“ – das Gastspiel der Fun Lovin Criminals im Linzer Posthof an diesem Dienstagabend könnte man getrost so zusammenfassen. Hier wurde deutlich, dass die Combo aus NYC den Sprung aus den 90ern in die Gegenwart mehr als anständig gemeistert hat.

Dienstagabend – zugegeben, es gibt dankbarere Zeitpunkte, um eine Europatour zu starten. Die Fun Lovin Criminals taten aber im Linzer Posthof genau das und begannen hier ihre „The Capistrano“-Tour. Gut 350 Leute waren ihnen auch gefolgt, um es ihnen gleichzutun.

Erwähnt werden sollte im Rahmen des Konzertes aber auch der Support. Der hörte auf den Bandnamen Vidal und stammte aus Budapest. Wohl im Zuge der Liveurope-Mitgliedschaft des Posthofes waren die Ungarn zu dieser Supportshow gekommen – musikalisch klingen sie dann aber doch ganz anders als es die Fun Lovin Criminals tun. Gegründet wie so oft als Schlafzimmerprojekt, nun mit Band auf der Bühne. Mangels Ungarisch-Kenntnissen müssen wir hier auf den Begleittext vertrauen, der besagt, dass sich die Texte um Realität und Ehrlichkeit drehen. Gepaart mit 80er-Pop-Einflüssen durchaus hörbar, wenngleich die Sprachbarriere hier merklich vorhanden war.

Fast zwei Stunden Unterhaltung

Apropos Barrieren: die wurden von den Fun Lovin Criminals danach in Rekordzeit abgerissen. 1993 (!) in New York City gegründet, mittlerweile als Trio unterwegs, nachdem Frontmann Huey Morgan die Band 2021 verlassen hatte. Macht aber nix, denn auch Brian „Fast“ Leiser, Gitarrist Naim Cortazzi und „The Rythm Master“ Frank Benbini wissen zu überzeugen. Vor allem letzterer liefert einen derart tighten Auftritt hin, dass es eine Freude ist. Derber Charme natürlich inklusive. Die Mischung aus Hip-Hop, Rock, Blues und Jazz funktioniert auch 2024 noch hervorragend. Was im Rahmen des Konzertes ebenfalls deutlich wird: hier bekommt man noch etwas für die 41,50 Euro Eintrittspreis. Fast zwei Stunden unterhalten die Fun Lovin Criminals mit britisch-amerikanischer Attitüde das Publikum – auch weil seit eineinhalb Jahrzehnten das UK die Heimat geworden ist. Die Setlist? Ausgewogen, und für jeden und jede etwas dabei. „Loco“, „Southside“, „Bombin‘ the L“, „King Of New York“, „Love Unlimited“, „Smoke ‚Em“ – von allen Alben was dabei. Heimliches Highlight dabei: „Shake it Loose“ von der „The Roosevelt Sessions“-EP. Immer mit einem Grinsen vorgetragen, und man hatte hier den Eindruck, dass das Trio auch selbst Spaß am Spielen hatte. Natürlich durfte auch der bekannteste Song „Scooby Snacks“ als erstem Encore nicht fehlen. Ein famoser Dienstagabend, der mit der „Ballad Of NYC“ mehr als würdig beendet wurde.

Foto: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.