leber modecenter kapu linz punk
Foto: Andreas Wörister

Modecenter: neues altes Glück

„Altes Glück“ – so das neue Album von Modecenter, das am vergangenen Samstag in der Linzer KAPU präsentiert wurde. Support kam von Zak! und Leber – die dem Headliner um nichts nachstanden.

Samstagabend, drei Bands, drei entdeckenswerte Acts: die KAPU hat wieder mal bewiesen, dass sich musikalische Geheimtipps und Nicht-mehr-ganz-so-Geheimtipps am besten im Untergrund entdecken lassen. So auch am vergangenen Samstag, wo die Wiener Formation Modecenter ihr neues Album „Altes Glück“ präsentierten. Nicht ohne der Unterstützung von höchstkarätigem Support.

Zum Einen kam der anfangs von Zak!. Entstanden im Umfeld unserer guten Freund:innen in der Damen- und Herrenstraße DH5, wo Acts wie Anda Morts, Aist Connexion, Die Partie und andere den musikalischen Ursprung hatten. So auch Zak!, die nicht nur im T-Shirt-Design, sondern auch musikalisch das Arbeitsmarktservice aufs Korn nehmen. Laut, dreckig, Punk-affin, und will man ein deppertes Charakteristikum einbauen, eine der sympathischen Vertreterinnen der Linzer Schule. Übrigens auch am 3.7. bei uns von Qlash.at im Linzer Musikpavillon zu Gast. Bitte anhören, gell!

Danach nicht mehr vorstellen muss man Leber. Das Quintett aus Linz war an diesem Abend auch soetwas wie der heimliche Headliner. Zumindest dem Andrang im KAPU-Konzertsaal nach zu urteilen. „Catcall“ heißt die aktuellste Single, die inhaltlich auch das beschreibt, was Leber machen. „Toxisch“ ist die Männlichkeit, „Femizid“ als allgegenwärtiges Problem, und „Nein“ heißt noch immer Nein – so könnte man Leber zusammenfassen. Das Ganze wird mit einer Inbrunst vorgetragen, die mehr als nur ansteckend ist. Nicht umsonst einer der spannendsten Acts, die man hierzulande entdecken darf. Und nein, man muss dieser Band nicht mehr erklären, wie man sich „als Frau“ auf der Bühne verhält. Weil das können die Lebers bereits!

Etwas schwer hatte es danach der eigentliche Headlinerslot des Abends, Modecenter. Die sind wieder zurück und haben mit „Altes Glück“ auch gleich wieder ein Album releast. Ein Album, das sie lobenswerterweise auch gleich in ganzer Länge in der KAPU präsentierten. Das beinhaltet eingängige, garage-rock-lastige Nummern wie „Kalter Rauch“ und „Zwischen den Zeilen“. Anfangs „hatscht“ das im Livesetting noch ein bisschen – vor allem deswegen, weil nach dem Leber-Konzert das selbige innere Organ bei einem Gutteil der Besucher:innen noch geölt werden musste. Wurde aber im Konzertverlauf merklich besser, und „The Days“ rennt seit letztem Samstag sowieso auf Dauerschleife. Zum Abschluss gab es dann auch noch einen Ausflug in vergangene Modecenter-Zeiten, unter anderem mit „Grease“, das am besten ankam. Ein mehr als solider Abschluss, der nach Wiederholung spätestens am Rock im Dorf-Festival schreit!

Foto: Andreas Wörister

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.