Heisskalt im Flex Wien
Foto: Andreas Wörister

Heisskalt: Gewaltige Rückkehr

Vier Jahre nach ihrer unbestimmten Auszeit kehrten Heisskalt im Rahmen ihrer Album-Release-Tour auch nach Österreich zurück. Am Donnerstag statteten sie gemeinsam mit Van Holzen dem gestopft vollen Flex in Wien einen Besuch ab. Man kann nur sagen, gottseidank sind Heisskalt wieder zurück auf der Bühne!

Heisskalt gehörten mit ihrer ersten EP 2013 und dem Debütalbum „Vom Stehen und Fallen“ im Jahr 2014 zu den Newcomer:innen im deutschsprachigen Alternative-Rock. Dann vor einigen Jahren die Pause auf unbestimmte Zeit und kaum jemand glaubte noch an eine Rückkehr. Genug Menschen haben sie aber nicht vergessen, denn die Flex Halle war an diesem Donnerstag fast komplett ausverkauft. Das Publikum, textsicher und euphorisch, ist, wie wir durch einige Gespräche erfahren haben, bis aus Tirol und noch weiter weg angereist, um ihre Band endlich wieder auf einer Bühne zu sehen. Sie wurden nicht enttäuscht.

Wenn der Support in nichts nachsteht

Den Auftakt machten aber auch alte Bekannte dieser Band-Generation, nämlich Van Holzen. Auch hier ist das letzte Album jetzt schon einige Jahre her, hoffentlich kommt auch hier bald neues Material. Ein bisschen haben sie es ja auf der Bühne durchklingen lassen. Wäre auf jeden Fall zu hoffen, denn ihre hohe Qualität stellten sie auch an diesem Abend unter Beweis. Mal melodisch in fast voller Finsternis. Mal härter während die Bühne in Rauch und rotem Licht zu brennen wirkt. Man taucht in diese Atmosphäre ein und kommt kaum mehr heraus. Ein wirklich großartiger Auftakt in diesen Abend. Wir freuen uns aufs nächste Mal!

Heisskalt – Alles muss raus

Aber dann folgte die Band, auf die hier alle gewartet haben. Wie gut sich das dann ab der ersten Sekunde anfühlte, als die Band mit „Bürgerliche Herkunft“ beginnt. Mutig durchaus, gehört der Song vom 2018 erschienen Album „Idylle“ sicher nicht zu den größten Hits der Band. Machte aber nichts, das Publikum war textsicher und ab der ersten Sekunde zu 100 % da. Die Entzugserscheinungen waren groß, die Treue hoch.

Von Anfang an legten Heisskalt ein hohes Tempo an den Tag, blieben selten starr stehen und spätestens bei den darauffolgenden Klassikern „Nicht anders gewollt“ und „Sonne über Wien“ war der Saal nicht mehr zu halten. Das Licht, stimmungsvoll und sehr präzise gesetzt, unterstreicht jeden Song. Die neuen Songs wie „Vampire“ und „Wasser, Luft und Licht“ funktionieren hervorragend und zeigen, dass sich Heisskalt auf dem neuen Album weiterentwickeln wird, abwechslungsreicher werden wird. Immer wieder sucht Sänger Mathias Bloech den Kontakt zum Publikum. Man merkt ihm und der ganzen Band auch jede Sekunde die Freude an der Rückkehr auf die Bühne an. Sie haben nichts an ihrer Leidenschaft und intensiven Live-Performance verloren, ganz im Gegenteil. Das ist kein Sturm, das ist ein Orkan, der hier dargeboten wird. Bei der Zugabe mit „Hallo“, „Alles Gut“ und „Das bleibt hier“ gibt es dann noch einen Stagedive ins Publikum, redlich verdient. Auch Van Holzen Sänger Florian Kiesling kommt für die Zugabe wieder auf die Bühne und begleitet Heisskalt für das Finale.

Eine großartige Rückkehr, die alle Erwartungen erfüllt hat, nie enttäuscht hat und sicher zu den Konzerten des Jahres gehört. Danke Heisskalt, schön euch wiederzuhaben!

Foto: Andreas Wörister

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber