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Foto: Christoph Leeb

Royal Republic: Ansteckender Rock-Abend im Posthof

LoveCop heißt das neue bereits sechste Album der Rock-Abrissbirne Royal Republic. Die Truppe aus Malmö gastierte am Mittwoch damit im Posthof Linz und ließ sich zumindest an diesem Abend auch von etwaigen Infekten nicht aufhalten.

Zuallererst: wo Royal Republic draufsteht, ist Royal Republic drinnen. Rock, Posen und eine energiegeladene Show. So auch am Mittwochabend im nicht ganz ausverkauften, aber doch sehr gut gefüllten großen Saal des Linzer Posthofs. Das Quartett rund um Frontmann-Aushängeschild Adam Grahn konnte also eine dementsprechend große Fanschar im Zeitkultur-Hafen versammeln.

Wie immer pünktlich um 20 Uhr gings los, in diesem Fall mit einem knapp halbstündigen Set des Toursupports Storm Orchestra. Die schlagen musikalisch im wahrsten Sinne des Wortes in ähnliche Kerben wie es der Headliner tat. Das Trio aus dem Untergrund der französischen Hauptstadt Paris trommelt dem geneigten Zuhörer nämlich nicht nur ihre Single Drummer um die Ohren. What A Time To Be Alive heißt die 2023 erschienene zweite Platte des Trios, die Alternative-Rock-Fans gerne ins Herz schließen werden. Zusammen mit einem Auftritt der Marke „motiviert“ hinterließen sie einen guten, aber dann mit 25 Minuten doch arg knappen Eindruck im Posthof. Macht in einem kleineren Club sicher gleich noch mal so viel Spaß!

Danach: Respekt. Respekt an die Malmö-Partygruppe Royal Republic, dass sie das Konzert durchgehalten haben. Denn fit waren die Hauptprotagonisten des Abends aichtlich sicher nicht – so eine Infektionswelle macht auch vor Rockbands nicht Halt. Vor allem vor solchen Exemplaren wie Royal Republic, die gerne auf Tuchfühlung mit dem Publikum geben. Dass das Tourleben auch Tribut zollt, wurde im Rahmen der aktuellen Tour zu ihrer sechsten Platte LoveCop deutlich: Der Gig nach dem Posthof-Auftritt in Mailand musste gesundheitsbedingt dann doch abgesagt werden. Die Show in Linz wurde aber noch Royal-Republic-typisch durchgespult: energiegeladen ohne wirkliche Pausen dazwischen.

Was mit My House und der neuen titelgebenden Single LoveCop beginnt, ist nicht nur eine für das Publikum schweißtreibende Angelegenheit. Are you ready for 80 more minutes of this madness? – so Adam Grahn in die Menge, die natürlich jubelnd einstimmt. Royal Republic lassen sich nicht lumpen – Back From The Dead, der Evergreen Full Steam Spacemachine, der The Way It Was Meant To Be Played gespielt wird. Dazu Akusikversionen von Boomerang und Wow! Wow! Wow!. Da fehlts an wenig, und bei Ain’t Got Time samt Ausflug ins Publikum darf auch Hannes (nein, nicht Gitarrist Hannes Irengård, sondern der österreichische Hannes in der Audience) gekonnt die Cowbell malträtieren. Tommy-Gun gibts als Ende des regular Sets auch, ein Battery-Cover im Rahmen des Encores zusätzlich. Natürlich bevor Royal Republic mit RATA-TATA das Konzert beenden. Eines, wo das Quartett das letzte Bisserl Strom aus den Reservebatterien gekitzelt hat. Wenn Mittwoch, dann bitte so!

Foto: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.