Garish am Ende wird alles ein garten live posthof linz
Foto: Christoph Leeb

Garish: musikalische Gärtner

Acht Jahre nach Komm Schwarzer Kater sind Österreichs Indie-Aushängeschilder mit ihrem achten Album Am Ende wird alles ein Garten wieder zurück. Ein Album mit gewohnten Garish-Tönen, das am Donnerstagabend erstmals live im mittleren Saal des Linzer Posthofes präsentiert wurde.

Acht Jahre waren Garish zwar nicht untätig, aber hatten kein „echtes“ Album mehr veröffentlicht. Aus gutem Grund, wie Leadsänger und Texter Thomas Jarmer im Rahmen des Releasekonzertes am Donnerstagabend vor gut 400 Besuchern im Linzer Posthof ausführte. Gründe, die er uns auch im Interview zum neuen Album näher dargelegt hat. Am Ende wird alles ein Garten wurde hier erstmals vor Publikum präsentiert und fügte sich nahtlos in gewohnte Garish-Setlists ein. Aber dazu später mehr.

Doppelfinger: ein bisserl traurig

Offizieller Support an diesem Abend kam von Doppelfinger. Clemens Bäre alias Doppelfinger hat mit Oberösterreich wie viele Musiker natürlich Berührungspunkte: in einem nördlichen Vorort der Landeshauptstadt Linz aufgewachsen. Weiters hat er das POP-Borg in der Honauerstraße besucht, mittlerweile ist er in Wien beheimatet. Nicht nur aufgrund seiner schulischen Vergangenheit hat Doppelfinger Berührungspunkte mit dem Linzer Posthof (hey, Maturakonzert damals bestanden!), sondern auch als Support von Oska im letzten Herbst. Oder als Opener von niemand Geringerem als Element of Crime im Jahr 2022. Von einer Mittelohrentzündung ließ sich Doppelfinger an diesem Abend dennoch nicht bremsen, gibt sich nahbar und präsentiert seine traurigen Lieder von „by design“. Ein aufmerksames Publikum dankt es ihm, der Künstler ist nach einer halben Stunde Supportslot ebenfalls zufrieden. Passt doch, oder?

Garish: gekonnt das musikalische Beet kultiviert

Die lang erwarteten Protagonisten des Abends musste man danach natürlich nicht mehr vorstellen. Seit mehr als 25 Jahren stehen Garish wie wenige andere für die Wandlungsfähigkeit heimischer Indie-Bands. Kein Wunder, haben sie ihren Sound von ihrem Debut amaurose pur. bis zu Am Ende wird alles ein Garten so stark verändert wie nur wenige Bands. Auch wenn „alte“ Songs schon länger keinen Eingang mehr in die Garish’schen Setlists gefunden haben. Die beginnt dann an diesem Abend nämlich erst mit Songs ihres Über-Werks Wenn dir das meine Liebe nicht beweist. Das Konzert im Posthof beginnen sie mit zwei Songs ihrer neuen Paltte – Jackpot und Das können wir besser. Es wirkt fast so, als ob sie die Zuschauer gleich von Beginn an in ihren neuen musikalischen Garten mitnehmen wollen. Danach folgen Den Göttern Egal und Bring mich auf Ideen, ehe mit Waterloo und Pardon die vielleicht stärksten Tracks der neuen Platte vorgetragen werden. „Es scheint, als sitze ich mittlerweile sehr viel auf den Konzerten!“, so Thomas Jarmer anmerkend, was aber der Stimmung im Saal keinen Abbruch tut.

Eine ausgewogene Setlist

Einen ersten Ausbruch gibt es mit der bekannten, aber immer noch ins Mark gehenden A Capella Version- von Unglück trägt den Selben namen sowie einer auch drei Tage später noch nachhallenden Versin von Auf den Dächern. Was zum Bewegen gibts natürlich auch: Zweiunddreißig Grad, Spuk, Pandoras Box. Was zum Mitsingen gibt es zum Abschluss des regulären Sets mit Ding Dong. Und bereits hier hat man das Gefühl, dass das gut war. Richtig gut. Insgesamt vier Zugaben folgen noch: Dann Fass Ich Mir Ein Herz, Ganz Paris, den Titeltrack zum Album Am Ende wird alles ein Garten und als Rausschmeißer als zweites Encore noch Die Wahrheit Ist Davon Krieg Ich Den Mund Nicht Voll. Fast zwei Stunden nach Konzertbeginn hat man hier das Gefühl, dass eigentlich kein „Füllmaterial“ im Set vorhanden war. Was allein schon genug Qualität wäre. Auch wenns die Junge Römer-Variante nicht mehr live zu hören gab. Garish sind sicher immer noch mit die talentiertesten musikalischen Gärtner des Landes. Oder, um es ein bisschen profaner auszudrücken: bistdudeppert, war das gut! Und vielleicht finden Garish ihre frühen Werke ja nochmal auf der Live-Stage.

Foto: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockey- und Fußballfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.