The Lumineers: Solider Tourauftakt in Wien
Nach längerem Warten gab es am Mittwoch, den 23. April 2025, endlich wieder ein Konzert von The Lumineers in Österreich – die Premiere ihrer „Automatic World Tour“ in der Wiener Stadthalle. Ein schöner Abend, der jedoch zeigte, dass nicht jede Musik für große Hallen gemacht ist.
The Lumineers zählen seit ihrem Durchbruch mit „Ho Hey“ im Jahr 2012 zu den bekanntesten Indie-Folk-Bands weltweit. Geprägt von eingängigen Melodien, handgemachtem Sound und viel Gefühl, haben sich Wesley Schultz und Jeremiah Fraites eine treue Fangemeinde aufgebaut. Ihre Musik verbindet große Emotionen mit einer oft reduzierten, direkten Art – mal tanzbar, mal nachdenklich.
Passend zum neuen Album ging es für sie jetzt wieder auf Tour und das gleich um die ganze Welt. Gemeinsam mit Michael Margaci eröffneten sie diese in Wien. Es war die bisher größte Show von The Lumineers in Österreich, doch die Dimensionen der Stadthalle wirkten stellenweise eine Spur zu groß für ihre sonst so intime Musik.
Michael Marcagi
Michael Marcagi eröffnete den Abend mit einer Reihe gefühlvoller Songs, die an Künstler wie Noah Kahan oder Dean Lewis erinnerten. Seine schönen, eingängigen Lieder überzeugten durch Ehrlichkeit und Wärme, konnten ihre volle Wirkung in der großen Halle jedoch nicht ganz entfalten. Auf einer kleineren Bühne hätte seine ruhige Art vermutlich stärker berührt. Am Ende blieb die Hoffnung, dass The Lumineers später für die großen Momente sorgen würden.
The Lumineers
Pünktlich um 21:00 Uhr betraten The Lumineers die Bühne der Wiener Stadthalle, doch trotz der Vorfreude wollte die Stimmung im Publikum von Anfang an nicht so recht überspringen. Die Band gab sich Mühe, die Halle mit ihrer typischen Mischung aus Folk, Emotion und Energie zu füllen, doch die Dimensionen des Raumes erwiesen sich als spürbare Hürde. Besonders bei ruhigen Songs blieb es oft erstaunlich still im Publikum. Ein schönes Detail war das Cover von Billy Joels „Vienna“, das passend zum Ort ausgewählt wurde. Im Publikum, in dem alle Altersklassen vertreten waren, lag über dem Abend eine gewisse Nostalgie, die das Konzert für viele zu einer besonderen Erinnerung machte.
Zwischendurch versuchte Sänger Wesley Schultz bei einem Song mit einem Spaziergang durch den Front-of-Stage-Bereich Nähe zu den Zuseher:innen aufzubauen. Das war genauso wie der Konfetti-Regen ein sehr schöner Moment, machte die Show jedoch leider nicht unbedingt besser. Auch ein gemeinsamer Auftritt mit Support-Act Michael Marcagi setzte einen freundlichen Akzent. Die größten Mitsingmomente gab es wie erwartet bei „Ophelia“ und „Ho Hey“, wo das Publikum endlich hörbarer wurde. Insgesamt blieb es aber bei einer Stimmung, die eher verhalten als euphorisch wirkte. Es war schön, The Lumineers endlich wieder live in Wien erlebt zu haben, doch am Ende wurde klar, dass eine kleinere Location und eine kürzere Setlist ihnen einfach besser stehen würde.
Fazit
Aus meiner Perspektive war es leider kein Konzert, das lange in Erinnerung bleiben wird. Das lag vermutlich auch daran, dass The Lumineers musikalisch einfach nicht ganz meinen Geschmack treffen und ich nur wenige Songs wirklich kannte. Natürlich war es eine besondere Ehre, dass Wien als erste Stadt der „Automatic World Tour“ ausgewählt wurde, diesen Moment hat das Publikum aber nicht wirklich aufgegriffen. Insgesamt wirkte die Stadthalle zu groß für die eher intime Musik der Band und auch die Länge der Show zog sich phasenweise etwas. Trotz schöner Momente fehlte es am Ende einfach an der Energie, die einen Konzertabend wirklich unvergesslich macht. Grundsätzlich war es ein netter Abend, den man aber nicht unbedingt nochmal so bräuchte.
Fotos: Simone Grübl