My Ugly Clementine rockt Wien mit feministischer Power
My Ugly Clementine spielten am Mittwoch, den 18. Juni 2025, ein energiegeladenes Set in der Arena Open Air in Wien. Mit klaren feministischen Botschaften, geheimen Special Guests und zwei starken Support Acts war die Show ein Statement – laut, ehrlich und komplett mitreißend.
Vor der imposanten Kulisse der Arena Open Air ging am Mittwochabend die Post ab. My Ugly Clementine, die Wiener Indie-Supergroup mit feministischer Mission, hatte zu ihrem bislang größten Auftritt geladen – und die Fans waren sofort Feuer und Flamme. Die warme Sommernacht lud schon beim Einlass zum Feiern ein, als My Ugly Clementine auf die Bühne steppten und vom ersten Ton an Vollgas gaben. Schon in den ersten Songs ließen sie nichts anbrennen: Mit verzerrten Gitarren, treibenden Drum-Grooves und druckvollen Riffs erzeugten sie einen Klangteppich, der zwischen kraftvollen Rocknummern und eingängigen Pop-Melodien changierte – ein Mix aus Garage-Rock, Indie und Pop, wie er so facettenreich kaum zu hören. Die Hitze des Abends war da nur Nebensache.
Cousines Like Shit
Den Abend eröffneten Cousines Like Shit mit quirligem Indie-Pop. Das Wiener Duo aus den Cousinen Hannah und Laura servierte inklusive Band skurrile Songs mit Tanzbeat und absurd-witzigen Texten – ganz im Stil ihres selbstgewählten Avant-Trash. Tracks wie der Titeltrack Permanent Earthquake und der verspielte Hair on Coffee brachten die Menge schnell auf Betriebstemperatur. Es war ein ausgelassener Mix aus tanzbarer Rhythmik und kehligen Refrains, bei dem die Fans lautstark mitgingen.
Philine Sonny
Anschließend stieg Philine Sonny auf die Bühne: Die junge deutschsprachige Singer-Songwriterin aus Deutschland überzeugte mit rauchig-warmer Stimme und hymnischen Gitarrenliedern. Ihre Single Drugs etwa präsentierte sie mit eingängigem Refrain und leichtem Punk-Touch. Dabei griff sie gekonnt populäre Indie-Elemente auf – sie selbst bezeichnet ihren Sound als indie alternative rock. Man hörte sofort: Hier trifft melancholischer Text auf Ohrwurm-Melodie und eine Prise 90er-Rock. Das Publikum war angetan und fühlte spürbar mit.
My Ugly Clementine
Dann gehörte der Abend ganz My Ugly Clementine. Die vier Musikerinnen ließen in ihrem Set keine Gefangenen: Aus den Boxen donnerte purer Gitarren-Rock mit hymnischen, mehrstimmigen Refrain. Ganz wie auf ihren Platten verschmolzen grungige Akkorde mit mitreißenden Hooks – es klang nach handgemachtem Garage-Punk in Verbindung mit eingängiger Pop-Melodik. Klassiker wie Never Be Yours oder neuere Songs vom aktuellen Album The Good Life brachten das Publikum zum Jubeln, harte Riffs und druckvolle Drums für Gänsehaut. Die Bandkolleginnen lieferten feuerwerksartige Gitarrenparts und ließen die Crowd in ihre Musikwelt eintauchen.
Ein Highlight waren die zahlreichen Special Guests: Mavi Phoenix stürmte bei Feet Up auf die Bühne, Ceri Hall-Brady steuerte beim Song Share a Friend ihre einzigartige Stimme bei, und auch die energiegeladene Anka Tikreu wurde gefeiert. Für einige Songs holten sich My Ugly Clementine vokale Verstärkung vom Wiener Schmusechor auf die Bühne. Besonders bei When a Man Tells You to Smile sorgten die zusätzlichen Stimmen für Gänsehaut und ein extra dickes Ausrufezeichen hinter der feministischen Botschaft. Jeder Special Guest fügte dem Konzert eine eigene Farbe hinzu.
Hinter der Band blieb dabei kein Leerlauf: Zwischen den Songs nutzte Sophie Lindinger die Mikrofonpause, um soziale Themen anzusprechen. Ganz ungeniert sprach sie Missstände und Ungleichheit an – ein Empowerment-Appell, der sich wie ein roter Faden durch ihre Texte zieht. Am Ende baten My Ugly Clementine sogar um Spenden für das Neunerhaus (Hilfsprojekt für Wohnungslose) und die Fraueninitiative Changers for Women, um ihre Botschaft in die Tat umzusetzen. Lieben wir!
My Ugly Clementine: FAZIT
Das Konzert zeigte einmal mehr: My Ugly Clementine stehen für lauten, mitreißenden Sound und klare Haltung. Mit ihren wuchtigen Gitarren und einprägsamen Refrains transportierten sie 21st-Century-Indie-Rock, während ihre feministischen Botschaften deutlich ankamen. So blieb der Abend in aller Erinnerung als energiegeladene Mischung aus Power und Statement. Rockmusik mit Haltung – darauf können sich die Fans auch in Zukunft freuen.
Fotos: Vivi Kiss