Wiesenrock Festival 2014 – Swarovski einmal anders

Fiva, Bilderbuch, Giantree – soweit die bekannteren Bands und Künstler, die das Wiesenrock Festival 2014 in Wattens beheimatete. Vor allem davor konnte man sich musikalisch überraschen lassen, von zwei Bands aus Tirol und einem texanischen Punk/Folk-Orchester mit Hang zu politischen Statements.
Blaue Sticker am Boden. Erste Anzeichen für ein in der Nähe stattfindendes Festival bemerkt man häufig an Hinweisen am Boden. Leere Bierdosen, Betrunkene, oder eben jene blauen Sticker mit zart-weißer Schrift und einem kleinen Pfeil, die einem den Weg erklären sollen.

Vom Bahnhof keine 15 Minuten Fußweg entfernt, schlängelt sich der erstmalige Besucher – geführt von den Stickern – durch Wattens, vorbei an Willis Grill bis zum Kirchplatz. Ist man einmal dort angekommen, dreht man sich um 90 Grad und man steht vor dem Gebäude, das im Innenhof auf einer großzügigen Wiese Bühne, Bars, Merchandise-Stände und Heuquader als Sitzgelegenheit bietet.

Gut 1000 Besucher werden an diesem Abend den Innenhof füllen,die Abendkasse ausverkauft sein, die Toiletten dadurch stark frequentiert und mit langen Schlangen beider Geschlechter versehen werden. Das gleiche gilt natürlich für die Bars und Essensstände.

Neben den beiden Hauptacts – Bilderbuch und Fiva – konnte das Festival mit einigen Überraschungen auftrumpfen. Eröffnen durfte das junge Electropop-Duo Lea Santee samt Liveband. Nach einer guten Stunde, in der man sich im verträumten Gesang der Sängerin verlieren konnte, folgten bereits – in Tirol keine unbekannten mehr – Nihils, mit ebenso eingängigen wie auch leicht-tanzbaren Indiepop-Songs begleitet von der charismatischen Stimme des Frontman Ramon.

Nach einer etwas längeren Umbauphase – bedingt durch die Anzahl an Instrumenten und Musikern – eröffneten East Cameron Folkcore aus Austin/ Texas ihr Set mit zu anfangs epischen Liedern, unterstützt durch Cello, Posaune, drei Gitarren und phasenweise vier Sängern, die sich in immer weit entferntere Höhe hinauf schaukelten, bis der Frontman seine Stimme bis zum letzten Kratzen verbraucht zu haben schien. Gegen Ende häuften sich politische Ansprachen im Sinne der Demokratie, was allerdings beim Publikum – sei es wegen Verständnisproblemen oder generelle Abneigung einer politischen Message bei Konzerten – tendenziell eher schlecht ankam.

Während sich langsam die überraschend hin und wieder auftauchende Sonne gen Horizont neigte, bewährte sich die Wiener Indiepop-Band Giantree vor angeheiztem Publikum. Musikalisch in ähnliche Richtung schlagend wie die zwei Eröffnungsbands, schafften sie es ihre Fans wieder von sich zu überzeugen und wurden dementsprechend mit großem Applaus nach dem letzten Lied gewürdigt.

Als sich nun endlich die teure Lichttechnik auf der Bühne bemerkbar machte und eine Lichtshow zu erkennen war, betraten die zur Zeit viel umjubelten Bilderbuch die Bühne. Fast von Anfang an schafften sie es die Stimmung im Publikum zu steigern und die Tanzwut zog ihre Kreise durch die Menge. Herausfordernd positionierte sich Sänger Maurice mit seinen Ansprachen, allerdings mit (fast) immer positivem Ergebnis.

Zu guter Letzt erschien gegen 23:00 Uhr Fiva samt Liveband auf der Bühne. Mit großem Jubel wurde sie begrüßt und mit großem Jubel verabschiedet. Dazwischen punktete sie mit ihren teils nachdenklichen und reflektierenden Texten, wie auch mit ihrem derzeitigen Hit „Alles leuchtet“, der – angetrieben von der Liveband – in einem fulminanten Höhepunkt gipfelte.

 Foto: Johannes Kogler

Schreibt seit längerem, macht noch länger Musik. Mal erfolgreich, mal weniger - und versucht das Beste aus dem doch irgendwie dörflichen Innsbruck zu machen.