„Untenrum nach Pisse“ – Schnipo Schranke im Alten Schlachthof Wels

Verrückt, verrückter, Schnipo Schranke. Die Hamburger waren am Donnerstag im Alten Schlachthof Wels zu Gast, gemeinsam mit Eloui. Mit ihren etwas bizarren Verständnis für Musik brachten sie uns zum Schmunzeln. Pop traf auf ordinäre Texte, die in einen fetisch-bestückten Porno auch gut passen würden – unter der Gürtellinie halt.

Eloui hatten uns ja schon am Linzfest gefallen. Die aufgeweckte Sängerin konnte uns auch am Donnerstag in ihren Bann ziehen. Ihre roten Locken wippten im Tack der wunderschönen Musik. Musik, die zum Zuhören einlud. Kurzerhand wurde das Stehkonzert zum kommunalen Sitzkonzert umgewandelt – ähnlich wie bei einem Akustik-Set. Andächtig wurde allen Liedern Aufmerksamkeit geschenkt und ein Lächeln auf die Lippen der Sängerin gezaubert.

Musik lebt von ihrer Abwechslung – so trafen auf sanfte liebliche Musik die Tonfolgen von Schnipo Schranke. Die zwei Musikerinnen haben den Clou heraußen, sagt man. Erfolgreich touren sie schon ein Weilchen durch den deutschsprachigen Raum. Mit Flöte, Keyboard, Synthie und Schlagzeug bestens für die Gräueltaten ausgerüstet.  Böse Zungen würden ja behaupten, sie haben nur deswegen so viel Erfolg, weil sie für unseren geheimen Hipster (der in uns allen schlummert) das Genre Schlager vertretbar relauncht haben. Vollgepackt mit Texten, die einem wohl behüteten Mädchen die Schamesröte ins Gesicht zeichnen würden, machen die Lieder „annehmbar“ und laden zum Schunkeln und Mitsingen ein. Auch wenn der Kontakt zum Publikum eher mäßig vorhanden war, lieferte die Band die Musik, auf die alle gewartet haben – „Pisse“, „Schrank“ und natürlich auch „Cluburlaub“. Es wurde getanzt, gesungen und viel gelacht, was eben ein gutes Konzert ausmacht. Und die Zugabe waren sie dem Publikum doch schuldig – wegen der nicht vorhandenen Kommunikation. Die beiden Musikerinnen machten auch den Donnerstag zu einem unvergesslichen Konzertabend, wo es sich auf jeden Fall gelohnt hat, den Anreiseweg in Kauf zu nehmen. Ebenso wie den Kampf gegen die Müdigkeit am nächsten Morgen.

Foto: Christoph Thorwartl

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