DIE STIMME DES JAHRES 2014: Kwabs

Wenn jemand willkürlich den Spagat zwischen Alt und Neu, Moderne und Tradition im Jahr 2014 geschafft hat, dann definitiv dieser aus England stammende Sänger mit der außerordentlichen Stimme. Über mangelnde Aufmerksamkeit konnte sich Kwabs, eigentlich Kwabena Adjepong, nicht beklagen. Soeben wurde er auf von der britischen BBC auf die prestigeträchtige „Sound Of 2015“-Liste gesetzt und im letzten Jahr gelang ihm mit der eingängigen Single „Walk“ auch hierzulande eine Top 5-Platzierung.

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Doch es sind vor allem die von SOHN produzierten Tracks wie „Wrong Or Right“ oder „Last Stand“, die schwermütig schimmern, in denen Kwabs sehnsuchtsvoll und fordernd seine Stimme erhebt. So unterschiedlich das Material ist, dass er im Laufe des Jahres über SoundCloud und YouTube dem Publikum präsentiert, so angenehm rund ist das Ergebnis wie unsere Erdkugel. Sein wundervoll tiefer Bariton verleiht den Songs eine eigensinnige Schwere und die Arrangements, die zwischen Dubstep, Jazz und R’n’B changieren, heben die Lieder über den Durchschnitt. Kaum verwunderlich, dass ein Label wie Warner Music den 24-Jährigen schnurstracks unter Vertrag genommen hat.

Kwabs lotet die Grenze aus, was an Sperrigkeit im Pop möglich ist – ein genre-übergreifendes Geschehen und raffiniert zusammengesetzt, weil die Wärme von Soul auf die kalte Ästhetik von elektronischer Musik trifft. Eine spannende Liaison, die 2015 auf dem lang ersehnten Debütalbum fortgesetzt werden soll.

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Weitere Stimmen, die 2014 aufhorchen ließen:
CHET FAKER – Build On Glass
CURTIS HARDING – Soul Power
YOU+ME (DALLAS GREEN & PINK) – Rose Ave.
JESSIE WARE – Tough Love

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